Thema:
Zwischenfazit im Koop flat
Autor: HomiSite
Datum:13.05.21 14:36
Antwort auf:Outriders von den Bulletstorm Machern [Multi] von Fred LaBosch

Wir spielen OUTRIDERS seit ca. drei Wochen zu dritt und haben bisher ca. 30h darin versenkt (Zeit im Inventar und beim Modden schon abgerechnet :-). Wir machen aber auch bisher jede Nebenmission, dürften von der Story im letzten Drittel sein bei Charakterlevel 22 und Weltstufe 10.

Es macht uns viel Spaß, da es grundsätzlich stumpfes Geballer ist, das weitgehend gut von der Hand geht, und man nicht blutig und effektvoll durch recht abwechsungsreiche Gegner schnetzelt in durchaus ansehnlichen Örtlichkeiten. Wie schon oft geschrieben: Die Einzelteile von OUTRIDERS mögen oft "nur" ordentlich sein, aber in der Summe funzt es sehr gut für uns.

Ich habe wenig Erfahrung in anderen Loot-Shootern, aber in Sachen Inventarverwaltung und Komfortfunktionen ist das Spiel fast durchgehend sehr durchdacht, zumal die Ausrüstung nicht überfordert bzw. ganz gut anpassbar ist.

Zwar kann man jederzeit kostenlos seinen Fähigkeitsbaum zurücksetzen (hat noch keiner von uns gemacht), aber mal eben den Charakter bezogen auf die knapp zwei Handvoll Klassenfähigkeiten umbauen, ist dann doch nicht so einfach. Jemand meinte hier im Thread, dass verschiedene speicherbare Skill- und Equipment-Konfigurationen hilfreich wären. So muss man jedoch dauernd Mods kostenpflichtig ändern und sich ggfs. gute Ausrüstung etwas verbauen (weil nur ein Mod-Platz verändert werden kann). Ich kann jedoch nicht sagen, wie wichtig perfekte Mods sind (außerhalb des Endgames) - einige verändern eher Kleinigkeiten, andere überraschend viel! Abwechslungsreichtum ist also gegeben (und bisher haben wir noch keine einzige Mod der Kategorie III, glaube ich).

Das Deckungssystem wurde ja manchmal kritisiert und vielleicht flowt es nicht so wie in anderen Deckungsshootern, aber selbst ich als Technomant, der "klassischsten" Charakterklasse im Spiel, sitze eher selten in Deckung. Insofern hab ich es kaum erlebt, dass das Game mir mal das In-Deckung-gehen verweigerte. Dafür gibt's ein paar hakelige Ecken und Kanten in der Landschaft, an denen man hängen bleiben kann. Und wehe, wenn man in solch einer Ecke von Gegnern eingekreist wird! Aber das ist andererseits ja auch realistisch, dass man dann kaum noch rauskommt (oder Gegner einen angreifen und so aus dem Sprint bringen).

Was ich schon bei der Demo überhaupt nicht nachvollziehen konnte, ist die Kritik an der Sprache. Erstens sind die meisten deutschen Sprecher ganz gut und zweitens passt der lakonisch-frotzende Umgangston zur ziemlich nihilistischen Welt. Pubertär aufgesetzt finde ich da eigentlich gar nix. Aber ich habe auch laut gelacht, als vor einer Mission der Gegner "zerfickt" werden sollte. :-D Die Geschichte und Figuren sind bisher okay; wenn man viele Nebenquests macht, kann man die Übersicht verlieren, was eigentlich los ist, aber das Spiel hat jederzeit gute Textzusammenfassungen. Nur eine fesselnd inszenierte Kampagne ist es nicht, dazu ist vieles zu unsauber umgesetzt (und vom Ablauf meist gleich).

Denn der große Kritikpunkt ist die Technik! Fast anderthalb Monate nach Launch zickt's immer wieder rum, sei es bei den Wegfindungshinweisen oder wenn Digikreuz-unten plötzlich nicht mehr geht oder eine Tür sich auf einmal geschlossen hat und die Gruppe dadurch getrennt wurde. Die großen Bugs wie Inventar-Wipe oder aktuell diese Damage Mitigation hatten wir zum Glück nicht. Und vor allem läuft OUTRIDERS instabil! Wir zocken auf PS4, PS4 Pro und XSX und alle meine PlayStation-Spiele zusammen sind nicht so oft abgestürzt wie OUTRIDERS! Dabei passiert's auf der normalen PS4 mit Abstand am häufigsten; auf der Xbox ist es erst einmal oder so passiert. Zum Glück speichert das Spiel ganz gut und häufig.

Und flüssig läuft es auch nur bedingt: Wie hier die Gegner durch die Gegend glitchen/warpen/laggen wie in einem frühen 3D-MMO ist unfassbar! Seltsamerweise beeinträchtigt das in der Daueraction unseren Spaß eher selten bzw. bleibt es spielbar, selbst wenn regelmäßig bei zu viel Krawall auch noch die Schussgeräusche Aussetzer haben!

Also technisch sieht es bei OUTRIDERS oft eher düster aus - nix mit AAA. :-D Dabei ist die Grafik selbst recht hübsch, aber vor allem wegen der Gestaltung, denn audiovisuell ist's sicher nicht State of the Art. Trotzdem gibt es dauernd Ladebildschirme, teils sehr lange.

Egal, jetzt hab ich eine lange Textwüste heruntergetippt, aber egal. Mir macht das Game Spaß! Werden wir ins Endgame eintauchen, wo man wohl perfekter seine Figur bauen muss und besser zusammenspielen - ich denke eher nicht. Auch sehe ich wenig Muße bei mir, die drei anderen Klassen auszuprobieren. Aber bis dahin entvölkern wir weiterhin Enoch von Gesindel!

PS: Einem Kumpel ist die Schulterkamera zu nah am Charakter, wodurch man wenig sehen würde. Und ich kann beim Loot einfach nicht epische ("lila") von seltenen (blau) Gegenständen unterscheiden - sieht für mich quasi gleich aus und Barrierefreiheitsoptionen haben auch nicht viel gebracht.


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