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Weitere Eindrücke: flat
Autor: The Snake
Datum:25.04.21 15:19
Antwort auf:[Multi] Shadow Man Remastered (2021/TBA) von denda

Schätzungsweise habe ich jetzt etwa 30 % des Spiels abgeschlossen und möchte dieses Mal weniger auf die Umsetzung, sondern ein wenig mehr auf das Spiel an sich eingehen.

Die Umsetzung ist für mich nämlich wie zuvor schon beschrieben Nightdive Studios-typisch (und mit Maus-/Tastatur-Steuerung) sehr gut gelungen.

Bisher würde ich den Titel als Mischung der damaligen Tomb Raider-Spiele (Teil 1-5), Dark Souls und Metroid Prime bezeichnen: Eine komplexe, zusammenhängende Welt (Dark Souls, Metroid Prime) gepaart mit Platforming, Kämpfen und Rätseln (Tomb Raider 1-5) sowie dem Erlernen weiterer Fähigkeiten, um mit Hilfe dieser an zuvor besuchten Orten weiterzukommen (Metroid Prime).

Zunächst einmal vorneweg zum Positiven:

Die düstere, mystische Atmosphäre ist in einigen Abschnitten richtig klasse. Aufgrund der stimmungsvollen neuen Beleuchtung, den sehr schönen neuen Texturen sowie vor allem der des öfteren sehr stimmigen Musikuntermalung sollte man dieses Spiel in jedem Fall einmal erlebt haben.

Wer zudem einer zusammenhängenden Welt mit (teils sehr) komplexem Welten-/Level-Design etwas abgewinnen kann, sollte sich den Titel in jedem Fall genauer anschauen.

Womit wir aber auch gleichzeitig bei den für mich nicht ausnahmslos gelungenen Dingen sind:

Das Welten-/Level-Design:
Ich selber mag komplexeres Welten-/Level-Design prinzipiell sehr gerne, nur hat man den Bogen in diesem (bisherigen) Spiel aus meiner Sicht etwas überspannt:

Es gibt schon recht früh und in gefühlt jedem zweiten Raum mindestens zwei oder drei Abzweigungen, sodass mein Gehirn zu sehr ins Dampfen gerät und es nicht oft (bzw. nicht rechtzeitig) genug gelingt, das "Stück-für-Stück-im-Kopf-Zusammensetzen der virtuellen Umgebungen" in Belohnungs-Momente wie bspw. in Dark Souls umzuwandeln.

Mittlerweile hat sich mein Gehirn die bisherige Welt aber ganz gut erschlossen. Der Weg dorthin war aber nicht so angenehm, wie es hätte sein können. Zudem wird sich mit den kommenden Abschnitten zeigen, ob das Ganze nicht wieder von vorne beginnt.

Es gibt mir bisher auch einfach schon zu viele ersichtliche Stellen, welche mit später erlernten Fähigkeiten erneut besucht werden können bzw. müssen. Als Beispiel würde ich hier mal die Wände mit dem Feuer-Symbol nennen, von welchen mir bisher bestimmt schon mindestens 20 Stück aufgefallen sind. Das ist einfach zu viel des Guten. Ausreichend andere Spiele ebenfalls aus der Zeit Ende der 90er Jahre wie Ocarina of Time zeigen, dass man diesbezüglich einen angenehmeren Backtracking-Mittelweg finden kann.

Zudem schien dem 1999 erschienenden Shadow Man wohl eine Übersichts-Karte beigelegen zu haben, welche man sicherlich einfach in das Remaster hätte integrieren können, was bisher jedoch nicht der Fall zu sein scheint.

Somit bleibt für mich das Welten-/Level-Design-Zwischenfazit: Komplexität ist an sich für mich positiv, bisher hier aber an nicht wenigen Stellen zu viel des Guten.

Das Kampfsystem:
Leider würde ich dieses als nur mittelmäßig bezeichnen. Weder ist die eigentliche Kampf-Mechanik besonders erwähnenswert umgesetzt, noch kann man bisher von viel Abwechslung sprechen. Da gab es schon 1999 andere Titel, bei denen das Kämpfen mehr Spaß bereitete. Da das Spiel zu einem nicht unerheblichen Teil aus Kämpfen besteht, ist dies für mich kein zu vernächlässigender Punkt.

Die Geschichte:
Ich weiß noch, dass diese mitsamt der vorhandenen Massenmörder-Thematik damals für mich mit ein Grund war, das Spiel nicht zu kaufen, da mir das Ganze in den Zeitschriften-Vorberichten zu krass erschien :)

Heute habe ich damit als Amnesia/Soma/Resident Evil/Silent Hill/usw.-Komplettist weniger Berührungsängste. => Hans Panzerstahl lässt grüßen.

Die grundsätzliche Geschichte finde ich interessant und es hat ziemlich zu Beginn des Spiels sehr viel zur Atmosphäre beitragen, sich in den beiden Dokumenten die umfangreichen Hintergrund-Geschichten durchzulesen.

Das Problem dabei bzw. danach:
1.) Die Gestaltung der 3D-Charaktere und Zwischensequenzen ist oftmals unterdurchschnittlich und war auch schon 1999 nicht auf Spitzen-Niveau.

2.) Es baut sich im bisherigen weiteren Spielverlauf kein Spannungsbogen auf. Man hat diese interessante Ausgangs-Geschichte und das war es im Prinzip (bisher). Sehr Schade!

Zur Sprachausgabe:
Ich spiele ja auf deutsch und auch wenn hier bekannte Namen bzw. Stimmen verpflichtet werden konnten (wie vormals beschrieben: Alf und Roseanne sind mit dabei^^), so ist diese zwar in Ordnung, aber leider auch nicht immer perfekt.

Das sind schon wirklich viele negative Aspekte, die ich hier aufgezählt habe und die man in jedem Fall auch nicht außer Acht lassen sollte.

Jedoch überwiegen für mich bisher die positiven Aspekte wie die stellenweise grandiose Atmosphäre und die gekonnte Nightdive-Umsetzung dieses Titels für mich in dem Maße, dass ich auf alle Fälle weiterhin am Ball bleibe und den Titel sicher auch beenden werde!

Zu Hunks "Retractor"-Anekdote:

Hehe, das kommt mir doch sehr bekannt vor :)

Mein Cousin war zu der Zeit auch oft bei uns zu Hause zu Besuch und schaute mir auch gerne beim Spielen zu, woraus sich ebenfalls bis Heute einige Geheimwörter ergeben haben, auf welche andere Familien-Mitglieder meist nur noch mit "Die Daddelbrüder mal wieder!" reagieren ;)


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