Thema:
So ähnlich ging es mir auch flat
Autor: KO
Datum:06.04.21 16:35
Antwort auf:Game Pass ist (aktuell) nix für mich von Bullitt

>Ich hab's jetzt doch wieder auslaufen lassen, weil ich merke, dass es mich irgendwie stresst.
>Beim Zocken habe ich doch recht konkrete Vorstellungen davon, worauf ich gerade Bock habe, oder auch nicht. Nicht selten ist das auch alter und/oder eher kruder Kram. Das beißt sich mit dem Abo-Modell, welches mir eine doch relativ begrenzte Auswahl gibt. Daraus ist dann das Dilemma entstzanden: Wenn ich was aus dem GP gespielt habe, hatte ich häufig das Gefühl, eigentlich lieber etwas anderes zocken zu wollen. Habe ich dann tatsächlich was anderes gezockt, meldete sich jedoch eine Stimme im Kopf, welche mir sagte, dass ich das Abo verschwenden würde.


Exakt so ging es mir auch.

Gamepass erzeugte in mir diesen nervigen Drang das ich unbedingt dieses Spiel jetzt zocken muß weil es gerade im Gamepass ist und ich ja Geld bezahle und es, wenn ich mich nicht beeile, rausfallen könnte.

Dann müßte ich es ja doch noch zum Vollpreis kaufen.

>Folge: Wirklich genießen könnte ich nix von beiden.

Ja, so ein Gefühl als ob jemand mit einem mahnenden Zeigefinger hinter einem steht der sagt "Du hast das jetzt zu spielen."

Als ich den Gamepass losgeworden bin war das wie eine Befreiung :)

Endlich wieder zocken was ich will, wann ich es will, wie lange ich will.

>Interessanterweise habe ich dieses Problem bei Filmen oder Serien gar nicht; hier habe ich null Probleme damit, mir etwas aus dem aktuellen Angebot spontan zu nehmen und das zu genießen.

Ein Film geht ja auch nur 2 Stunden und eine Serienfolge 25-45 Minuten. Damit ist das Thema abgehakt. Ein Spiel geht dagegen auch mal 100 Stunden, es gibt einen Spielstand, man will später ggfs. nochmal kurz reinsehen und noch ein paar Dinge erledigen.

>Was ich explizit _nicht_ am Gamepass kritisieren möchte, ist seine Auswirkung auf den Retail Markt. Dieser Markt war schon vor Gamepass im Arsch: hochglanzpolierter AAA-Mainstram-pseudo-Hollywood-Blockbuster haben derart absurd hohe Budgets, dass 99% aller Entwickler/Publisher nicht mehr mitkommen können. Dadurch wird immer mehr Aufmerksamkeit auf immer weniger Spiele verteilt. Klar floriert dafür auch der Indie-Markt, aber das "Mittelfeld" ist schon seit der Generation PS360 dabei, komplett wegzubrechen.

Aus meiner Sicht als Spieler ist mir das aber egal weil ich inzwischen so mit hochglanzpolierten Triple A Hollywood Blockbuster Spielen zugeschmissen werde das ich eh schon lange nicht mehr hinterherkomme überhaupt mal alle zu zocken :)

Das letzte Metro Spiel, Mafia Definitive Edition, Jedi Fallen Order, Ghost of Thushima alle noch nicht angesehen obwohl ich wollte.

>Wenn Gamepass nun dafür sorgt, dass die Aufmerksamkeit wieder etwwas breiter verteilt wird und auch weniger dick präsentierte und polierte Spiele wie The Medium wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen, ist das imho absolut positiv.

Ich denke nicht das der Gamepass da irgendeine Auswirkung hat. Indie Spiele hatten auch auf Steam doch schon seit jeher einen hohen Stellenwert und wurden bejubelt wie z.B. Factorio.

Der Gamepass hat daran gefühlt auch nichts geändert. Wer sich vorher für Indie Spiele interessiert hat, wird auch die paar Euro die sie auf Steam gekostet haben ausgegeben haben.

Ich gebe gerne zu das ich eher ein Fan dieser hochglanzpolierten AAA-Mainstram Hollywood-Blockbuster mit absurd hohe Budgets bin ;) während mir Indie Spiele mit wenigen Ausnahmen wie Stanley Parabel weitgehend am Allerwertesten vorbei gehen.

Auf dem Gamepass habe ich in der Tat ein paar mehr Indie Spiele installiert, aber im Endeffekt waren die meist so mittelmässig und uninteressant für mich wie ich es erwartet habe.

>Was nehme ich noch mit aus dem Gamepass?
>The Medium mag ich ebenfalls sehr. Endlich mal wieder Mut zur Zurückhaltung und Langsamkeit in einem (relativ) großen Spiel. Ich mag es, dass es explizit kein Hollywood-Style Drama sein will, in welchem alle 5 Minuten irgendeine neue Wendung reingequetscht wird.


Sagen wir mal so, ich unterscheide hier zwischen Spiel und Hollywood Film. Bei Filmen präferiere ich eher actionlastige Filme im Stil der Marvel Filme als hochgelobte Oscar nominierte Arthouse "Schlaftabletten".

Bei Spielen wiederum darf es auch zuhiger zugehen. Ich laufe gerne in der Gegend herum und finde Hinweise zu Rätsel, vorausgesetzt es gibt nicht zuviel sinnloses Backtracking und die Rätsel sind logisch.

Da bekommen leider nur wenige einen guten Zwischenweg hin.

Nahezu perfekt war das in Resident Evil 2 gemacht. Abgesehen vom zweiten Drittel wo mir dieser eine Typ zu sehr auf den Sack ging :)

>Leider konnte ich das trotzdem nicht sonderlich weit spielen, weil das gesamte Setting dann doch etwas zu deprimierend ist. Klar, das gehört zum Spiel, aber in der aktuellen Situation belastet mich meine Depression schon zu genüge - da muss ich dem nicht noch durch deprimierende Spiele weiteres Futter geben. Scchade, aber das wird irgendwann nachgeholt wenn meine Depression weniger durch die aktuelle soziale Isolation verstärkt wird.

Viele heutige Spiele, aber auch Filme oder Serien gehen in so eine extrem düster deprimierende Richtung. The Last of Us 2 vs. Teil 1 ist vermutlich das Paradebeispiel für diesen Trend bei Spielen.

Walking Dead oder Game of Thrones passen da auch gut rein.


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