Thema:
Final Fantasy VII: Meine Eindrücke, Teil 3 (Steam) flat
Autor: The Snake
Datum:04.04.21 21:37
Antwort auf:"Ich zocke gerade" Thread Nr. 28 von HomiSite

Zunächst einmal vielen Dank für die positive Rückmeldung!

Nach über 69 Stunden habe ich das Spiel mit allen noch offenen Aufgaben durch- und alle 36 Steam-Errungenschaften erspielt.

Was für eine wunderbare Reise.

Ich hatte im Vorfeld damit gerechnet, dass die Zeitanzeige im Spiel mit Abschluss aller Aufgaben 99h:59min anzeigen wird, da es in der ungemoddeten Steam-Version ja keine Beschleunigungsfunktion gibt und bin somit positiv überrascht, wie vergleichsweise schnell ich alle Aufgaben abschließen konnte.

Dass die Ladezeiten für alle Vorgänge im Spiel im Vergleich zur damaligen PlayStation 1-Version noch einmal spürbar kürzer ausfallen und das Spiel natürlich auch nicht mehr durch PAL/50 Hz ausgebremst wird, hat hier sicherlich auch seinen Teil dazu beigetragen.

Vorweg noch zur Spiel-Sprache:

Ich habe den Titel (wie die Jahre zuvor auch die PS1- bzw. PS4-Versionen) auf Deutsch gespielt. Diese (seit 2012) neue deutsche Übersetzung unterscheidet sich spürbar von der PS1-Übersetzung, ist aber meiner Ansicht nach ebenfalls nicht gut gelungen.

Somit würde ich empfehlen, das Spiel in Englisch zu spielen, was glücklicherweise sowohl in der PS4-, als auch in der PC(Steam)-Version möglich ist. Denn auch die englische Übersetzung wurde für diese beiden Versionen neu überarbeitet und macht auf mich einen guten Ersteindruck.

Nun aber zu meinen finalen Spieleindrücken:

- Zunächst einmal zu den Beschwörungen:

Gestalterisch sind diese für mich immer noch unglaublich beeindruckend. Es ist aufgrund des behutsamen Einsatzes von Schnitten und der tollen Kameraführung zu jeder Zeit nachvollziehbar, was da gerade vor sich geht. Zudem wird hier ein Effekt-Feuerwerk abgespielt, wie man es bis zu diesem Zeitpunkt in einem RPG noch nicht gesehen hatte. Das kann sich für mich auch 2021 noch absolut sehen lassen. Mit jeder weiteren Beschwörung steigert sich zudem die Imposanz: Beginnt es mit noch vergleichsweise beschaulich, haut einen spätestens die erste -Beschwörung einfach nur um. Die später folgenden Beschwörungen wie zum Beispiel können das sehr hohe Niveau halten und sogar übertreffen. Wenn bspw. den/die Gegner anschreit und darauf die riesige Wasserwelle folgt, oder alle drei -Beschwörungen ihren Energiestrahl aufladen, stellen sich bei mir die Haare senkrecht auf. Das Ganze gipfelt dann mit der nicht enden wollenden -Beschörung, die man sich zu dem Spiel-Zeitpunkt auch redlich verdient hat und anschließend auch noch gut gebrauchen kann.

Zusammenfassend wird mir bei den Beschwörungen die urtümliche Kraft und Erhabenheit dieser Wesen audiovisuell auf herausragende Art und Weise vermittelt.

!!!Achtung, ab hier und bis zum Textende gibt es sehr viele unmarkierte Spoiler. Wer somit Final Fantasy VII noch nicht zuende gespielt hat, sollte ab hier nicht weiterlesen!!!

- Zum letzten Teil der Hauptgeschichte: Dem Nordkrater:

Jedes Gruppenmitglied erhält noch einmal die Gelegenheit, sich vor dem großen Finale zu sammeln und zu überlegen, ob und falls ja, wofür er weiterhin kämpfen möchte. Vor dem großen Finale kommt das Spiel hier also nochmal zur Ruhe und läuft somit nicht in einer "Wir müssen uns sekündlich mit Effekten und schnellen Schnitten übertreffen!"-Dauerschleife. => Perfekte Regie.

Im Nordkrater angekommen wird dann zumeist mit vielen starken Monstern, welche gut Erfahrungspunkte einbringen und die letzten Feindtechniken bereit halten, gekämpft. Zudem gibt es natürlich weitere wertvolle Schätze in der Umgebung zu entdecken.

Man hat hier auch die Möglichkeit, verschiedene Wege einzuschlagen und nicht akive Gruppenmitglieder dann die alternative Route abgrasen zu lassen. Letztlich kann man aber kurz darauf auch selbst alle Routen einschlagen und somit alle verfügbaren Belohnungen erhalten. Mit einem kleinen Trick ist es so möglich, insgesamt drei Mal die beste Rüstung im Spiel (Mystil) zu erhalten. Diese hat zwar nicht ganz die höchsten (Zauber-)Abwehr-Werte, jedoch mit Abstand die höchste Wahrscheinlichkeit von mindestens 50 %, dass ein gegnerischer (Zauber-)Angriff den Träger erst gar nicht trifft. Ein Detail, welches mir damals beim ersten Durchspielen gar nicht so klar war.

Zudem lassen sich hier die Tonberries zu einer Schleife morphen, womit jedes aktive Truppenmitglied Rüstungs- und Zubehör-technisch dann bestens versorgt ist.

Den Zombiedrachen mit seiner nur ein einziges Mal im gesamten Spiel aufgerufenen Feindtechnik "Pandora" hatte ich ja schon bei meinen vorigen Eindrücken erwähnt. Dieses Mal hat es bei mir geklappt und ich besitze in diesem Durchgang nun das erste Mal überhaupt alle 24 Feindtechniken für alle vier im Spiel erhältlichen Feindtechnik-Materia. Generell kann ich das Sammeln der Feintechniken während des gesamten Spielverlaufs sehr empfehlen, da einige Techniken die Kämpfe enorm erleichtern.

Im Nordkrater ebenfalls erwähnenswert ist natürlich ein Schauplatz, den viele Endgame-Spieler wohl noch sehr gut in Erinnerung haben dürften: Das Sumpfgebiet.

Also das Gebiet, in welchem man zahlreiche Stunden (bei mir waren es dieses Mal etwa acht) mit Exp. und AP-Leveln verbringen kann, um Stufe 99 zu erreichen und die gesamte Materia auf Master zu bringen. Falls noch jemand nicht weiß, um welchen Ort es sich handelt, sollte dieser Satz helfen können:

"Gib mir Elixier!"

Bevor ich jedoch mit dem Endgame-Prozedere begann, galt es zunächst zu versuchen, den Planeten zu retten.

Somit ging es weiter hinab in die Tiefen des Kraters, wo Jenova schon auf die Truppe wartete, jedoch gegen meine gut ausgestattete Level 75-80-Truppe nicht den Hauch einer Chance hatte.

Was ich dabei auch noch nicht wusste:

Die gesamte Berechnung von Sephiroth's HP ist wohl recht komplex und auch damit verbunden, wie man Jenova bekämpft (zum Beispiel: "Ritter der Runde" verwendet?).

Und dann ging es an das dreiteilige Finale mit Sephiroth:

Den ersten Teil des Endkampfes, in welchem man zwischen den Truppenmitgliedern wechseln kann, habe ich glaube ich bis Heute noch nicht vollständig durchschaut. Jedoch konnte ich diesen Teil gut bewältigen, ohne auch nur ein einziges Mal die Truppe wechseln zu müssen.

Der darauf folgende zweite Teil des Endkampfes wird bis Heute oft zitiert, und das völlig zurecht:

Die epochale Musik inklusive Gesang hat mich dieses Mal wieder vollkommen in Ehrfurcht erstarren lassen. Wie paralysiert habe ich trotzdem irgendwie meine Beschwörungs- und Zauber-Favoriten aufrufen können, auch wenn hier bspw. 4 x Angriff sicherlich effizienter, aber nicht unbedingt imposanter gewesen wäre :) Und Sephiroth's Supernova-Zauber ist natürlich immer noch der absolute Oberhammer.

Und natürlich ist es nach dem Sieg dann noch nicht vorbei:

Das 1 gegen 1-Finale zwischen Cloud und Sephiroth ist zwar nicht mehr zu verlieren, aber aus gestalterischer Sicht ein würdiger Abschluss dieses grandiosen Bossfights.

Was danach in Form der Endsequenz folgt, kann ich für mich nur mit einem Adjektiv beschreiben:

Überwältigend.

Viel besser kann man dieses wundervolle Spiel nicht enden lassen, sowohl vor, als auch nach den Credits. Wie sich hier der Kreis in Bezug auf die Intro-Sequenz schließt => Ohne weitere Worte.

Bevor ich das Spiel nach insgesamt sicherlich 6-10 Durchgängen innerhalb der letzten 24 (!) Jahre wieder begonnen habe, hätte ich nicht erwartet, dass es mich emotional wieder so packen würde.

Was für ein phänomenales Erlebnis.

Aber das war es ja noch nicht ganz, schließlich fehlten mir ja noch ein paar Errungenschaften!

Die dafür notwendige Grind-Arbeit stand also an. Besonders "Ritter der Runde" mit seinen notwendigen 500.000 AP hat mich im zweiten Bildschirm des Sumpfgebiets wieder etliche Runden im Uhrzeigersinn drehen lassen :) Jedoch ging es trotz fehlender Beschleunigungsfunktion und dank schneller Ladezeiten wie erwähnt zügiger, als ich erwartet hatte. Cloud's dreifach-AP-Waffe mit drei Materia-Slots, Yuffie's normal-AP-Waffe mit acht Materia-Slots bei Angriffswert 90 sowie Cid's doppelt-AP-Waffe mit fünf Materia-Slots trugen ihren Teil ebenso wie die drei Mystil-Rüstungen mit jeweils sechs normal levelnden Materia-Slots dazu bei.

Die 100.000.000 Gil zu erhalten war ebenfalls schneller als erwartet erledigt: Durch Meistern vieler Alle-Materia hatte ich mir parallel etwa 25.000.000 Gil in 30 Minuten erspielt.

Generell gefällt mir das Ausrüstungs- und Materia-System einfach super, da es einerseits sehr viel Freiraum für kreative Ansätze gibt, das Ganze dabei aber nicht zu überladen ist und dadurch der Spielfluss erhalten bleibt.

Nachdem dann meine drei Hauptcharaktere auf Level 99 waren, ging es an die beiden verbliebenen Weapons.

Diese stellten keine große Herausforderung dar, ich konnte mich noch gut an die "Ein Mann-Taktik" früherer Durchgänge erinnern. Und da ich bzgl. Emerald Weapon vom letzten PS4-Durchgang noch wusste, dass der Schaden seines Angriffs "AIRE TAM", welcher nach einiger Zeit während des Kampfes erfolgt, für jede ausgerüstete Substanz 1.111 HP Schaden verursacht, war noch nicht einmal die "Endgültiger Angriff + Phönix"-Materia-Kombination notwendig, da ich bewusst lediglich sechs Materia in Verwendung hatte :)

Durch den Sieg über Emerald Weapon gab es dann die letzten drei für die "Jede Materia gemeistert"-Errungenschaft benötigten Materia. Da dies sicherlich die aufwändigste Errungenschaft ist und ich mir sicher war, alle anderen Materia zu besitzen und auf Master gebracht zu haben, war der Moment, die letzte der drei Materia einzusammeln natürlich schon sehr spannend. Und was passiert dann? Nichts. Keine Errungenschafts-Benachrichtigung. Ich dachte mir dann, evntl. muss ich einfach noch eine beliebige weitere Materia meistern, da die drei zuletzt erhaltenen Materia ja schon gemeistert sind und dementsprechend das Spiel den erreichten Fortschritt nicht richtig registriert, sodass ich sogleich einen Kampf startete. Nach dem Sieg dieses einen Kampfes ploppte die Errungenschaft dann aber völlig überraschend auf. Es benötigte also einfach nur einen weiteren erfolgreichen Kampf, aus welchen Gründen auch immer :)

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich Final Fantasy VII erneut sehr stark in seinen Bann ziehen konnte. Es ist beileibe nicht perfekt, da es ausreichend Dinge gibt, die man in einem Remaster verbessern könnte (bspw. einige Minispiele oder Komfort-Funktionen), aber insgesamt überragen einfach die vielen errinerungswürdigen Highlights das Verbesserungswürdige um Längen, sodass dieses Spiel für mich zurecht ein Klassiker für die Ewigkeit ist.

Nun werde ich mich wie vorgesehen dem 7th Heaven Mod Manager widmen bzw. habe damit auch schon begonnen.

Gerne werde ich dazu die nächste Zeit etwas schreiben und das ein oder andere Bild hochladen.


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