| Game Pass ist (aktuell) nix für mich |  |
Ich hab's jetzt doch wieder auslaufen lassen, weil ich merke, dass es mich irgendwie stresst.
Beim Zocken habe ich doch recht konkrete Vorstellungen davon, worauf ich gerade Bock habe, oder auch nicht. Nicht selten ist das auch alter und/oder eher kruder Kram. Das beißt sich mit dem Abo-Modell, welches mir eine doch relativ begrenzte Auswahl gibt. Daraus ist dann das Dilemma entstzanden: Wenn ich was aus dem GP gespielt habe, hatte ich häufig das Gefühl, eigentlich lieber etwas anderes zocken zu wollen. Habe ich dann tatsächlich was anderes gezockt, meldete sich jedoch eine Stimme im Kopf, welche mir sagte, dass ich das Abo verschwenden würde.
Folge: Wirklich genießen könnte ich nix von beiden.
Also die logische Konsequenz - Gamepass kommt wieder weg.
Und nein, der Preis des GP ist nicht das Thema. Ich habe für die 6 Wochen Gamepass Ultimate genau einen Euro bezahlt. Mein Problem ist rein psychologisch.
Interessanterweise habe ich dieses Problem bei Filmen oder Serien gar nicht; hier habe ich null Probleme damit, mir etwas aus dem aktuellen Angebot spontan zu nehmen und das zu genießen.
Was ich explizit _nicht_ am Gamepass kritisieren möchte, ist seine Auswirkung auf den Retail Markt. Dieser Markt war schon vor Gamepass im Arsch: hochglanzpolierter AAA-Mainstram-pseudo-Hollywood-Blockbuster haben derart absurd hohe Budgets, dass 99% aller Entwickler/Publisher nicht mehr mitkommen können. Dadurch wird immer mehr Aufmerksamkeit auf immer weniger Spiele verteilt. Klar floriert dafür auch der Indie-Markt, aber das "Mittelfeld" ist schon seit der Generation PS360 dabei, komplett wegzubrechen.
Wenn Gamepass nun dafür sorgt, dass die Aufmerksamkeit wieder etwwas breiter verteilt wird und auch weniger dick präsentierte und polierte Spiele wie The Medium wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen, ist das imho absolut positiv.
Was nehme ich noch mit aus dem Gamepass?
Crackdown 3 gefällt mir ganz ausgezeichnet. Warum kam das seinerzeit so schlecht an? Nur wegen dem "Power of the Cloud"-Blödsinn von MS? Dass das am Ende nicht drin war, ist doch sogar positiv, denn dieser Komplett-Zerstörungs-Kram würde so gar nicht zu Crackdown passen; hier sollen Gebäude erklommen werden, und nicht geplättet. Ansonstern sind sowohl Gameplay als auch audiovisueller Stil rund und eigenständig, daher fühlt sich Crackdown 3 nicht ausgelutscht an, obwohl es nichts fundamental anders macht als der erste Teil damals. Hier habe ich gern etwas Geld springen lassen um es in der Bibliothek zu behalten.
The Medium mag ich ebenfalls sehr. Endlich mal wieder Mut zur Zurückhaltung und Langsamkeit in einem (relativ) großen Spiel. Ich mag es, dass es explizit kein Hollywood-Style Drama sein will, in welchem alle 5 Minuten irgendeine neue Wendung reingequetscht wird. Ich mag das Polen-Setting sehr, auch wenn im Detail noch mehr drin gewesen wäre. Und ich mag auch die altmodische Perspektive, weil wir echt schon mehr als genug 3rd-Person-Action-Spiele haben. Da stört mich dann auch die völlig sinnlose "2. Eebene" nicht mehr.
Leider konnte ich das trotzdem nicht sonderlich weit spielen, weil das gesamte Setting dann doch etwas zu deprimierend ist. Klar, das gehört zum Spiel, aber in der aktuellen Situation belastet mich meine Depression schon zu genüge - da muss ich dem nicht noch durch deprimierende Spiele weiteres Futter geben. Scchade, aber das wird irgendwann nachgeholt wenn meine Depression weniger durch die aktuelle soziale Isolation verstärkt wird.
Und die Retro-Xbox360-Runden (Gold) haben Spaß gemacht. Leider überwiegen für mich die oben beschriebenen Nachteile. Und nur Goild für Xbox360-Online kann ich mir im Jahr 2021 auch nicht mehr schönsauben. Sorry Leute, trotzdem Danke für die schönen Runden Flatout und PGR!
Tjoa, ist dann doch ein wenig WoT geworden... shit happens.
Christian