Thema:
(NES) VICE und (SNES) Doomsday Warriors flat
Autor: Shoryuken
Datum:31.03.21 12:36
Antwort auf:Durchgezockt Retro-Edition Nr. 1 von Rac

VICE hatte ich ewig als NES Modul, zwei-dreimal angefangen, immer recht problemlos bis zur Hälfte gekommen, mir gesagt ich spiele es dann am Folgetag durch - nie gemacht. Nun ja.

Jetzt mal abends beim abpimmeln auf der Couch mit Switch auf dem Bauch durchgezogen. Nett präsentiertes Actionteil, aber spielerisch recht dünne. Man rennt durch die (teilweise wirklich sehr schicken) Level (der lila-grüne Kontrast in der einen Abwasseranlage ist richtig toll und sehr modern, imo) - zwischendrin zerwatscht man Fallobstgegner (die teils nervig reinspawnen, aber so auch gefarmt werden können) und stellt sich dann einem Boss. Die ersten Gegner kann man geradezu stumpf umkloppen, später wird es dann etwas kniffeliger - aber ich habe die meisten auf Anhieb gepackt, bzw. bin generell durch 3/4 des Spiels durchmarschiert ohne große Gegenwehr. Im Finale packt das Spiel dann natürlich die Dickmoves aus (kleiner Bossrush am Ende (der allerdings mit ausreichend Granaten komplett lächerlich ist) und natürlich Reset an den Anfang des bekacktesten Abschnitts vor dem Boss). Das Waffenwechselfeature erscheint mir nicht ganz durchdacht, da sich so ziemlich jede Situation im Spiel nur mit der Standardwaffe "Schwert" lösen lässt und es vor Endgegnern zudem auch immer einen HP Boost gibt, ist für NES Verhältnisse wirklich größtenteils Bullshit-frei.

Das Spiel bemüht sich um Abwechslung (Ballersequenzen mal als Auto, mal als Fadenkreuz a'la Alienstorm von SEGA) - und die Technik ist schon geil, wie gesagt, besonders die Farbgebung hat es mir angetan. Insgesamt ist der Titel aber ziemlich "fire and forget" - kann nicht sagen das ich es jetzt groß memorabel fand, erst recht nicht das man es jetzt unbedingt gespielt haben müsste. Es macht aber nichts verkehrt, spielt sich gut und ist fair - aber vielleicht deswegen auch irgendwie zu glatt und poliert und deswegen etwas langweilig.


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Doomsday Warriors ist da das Kontrastprogramm, habe das Spiel tatsächlich zweimal in der Sammlung einmal als US und einmal als JPN Version, aber mich noch nie ernsthaft damit beschäftigt. Beim Anspielen fiel mir auch direkt auf warum: das mag zwar auf 16 Bit erschienen sein, steckt aber eigentlich noch eher in den Anfangstagen des Fighting Game Genres. Die Controls sind seltsam (Blocken, Sprung, Punch, Kick), Antiair ist Oben + Schlag (was nach tausend Jahren Mortal Kombat gar nicht geht) und so richtig Combos gibt es nicht und Specials sind bei den Figuren die ich getestet habe alle "Charge"-Moves.

Mit einer handvoll Figuren die stilistisch irgendwo auf 80er Anime hängen geblieben sind (aber immmerhin einigermaßen abwechslungsreich) gibt es auf die Mütze, zwischendrin darf an den Stats geschraubt werden. Spiel bietet soweit ich das gesehen habe keine richtigen Combos, und basiert eher auf dem Bestrafen von Attacken bzw. guten Gegenangriffen und Positionierung. Das wäre sogar ganz cool, wenn es sich nicht so hakelig steuern würde. Die Kämpfe werden zunehmend anstrengender, Ziel ist es wohl so eine Art "Starken Angriff" durchzubringen, dabei haut man richtig rein (Spezialeffekte und alles), dann sind die Runden auch relativ fix vorbei. Leider weiß ich nicht 100% wie das getriggert wird und das Spiel erklärt auch nichts. Beim Endgegner hatte es öfter geklappt - der lag dann ganz fix auf der Matte. Davor war es mit der kruden KI schon recht anstrengend, teils lief diese buchstäblich in meiner Faust, teils lag ich in wenigen Sekunden ruckzuck zusammengefaltet in der Ecke.

Wer sich nicht für abseitigere Vertreter des Fighting Genres interessiert kann das hier getrost skippen, alle anderen kriegen Murks serviert der zumindest potenziell hätte sehr cool sein können (ein Totalausfall ist es eben auch nicht, so fair muss man sein - so ein paar grundlegende Dinge funktionieren schon), aber doch weit weg von einem guten Prügler. Schade um die coolen Zwischenbildchen und die teils fetzigen Anime-Figuren.


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