Thema:
(GB) Go!Go! Tank flat
Autor: Ihsan
Datum:24.03.21 11:03
Antwort auf:Durchgezockt Retro-Edition Nr. 1 von Rac

Als Kind am Lande gab es in unserem Media Markt im nächstgrößeren Ort interessanterweise zwei Importspiele (von denen ich wusste): Cosmo Tank und Go!Go! Tank. Beide Spiele fanden über kurz oder lang den Weg in die Hände von Klassenkameraden, und beide wurden natürlich ausgiebig untereinander verliehen & getauscht (ich hatte hier die Niete gezogen und mich mit Star Trek 25th Anniversary versorgt...).

Cosmo Tank gehört zu meinen Lieblingsspielen auf dem GameBoy und ich werde später sicher dazu kommen, Go!Go! Tank hingegen habe ich damals eben nur in Leihe gespielt, und damit auch weniger Erfahrung.

Was ich wusste war jedoch, dass das (US) Cover hier dem Spieler mal wieder etwas vorgaukelt was das Spiel in der Form sicher nicht liefern würde:

Wir sehen einen martialischen Kampfpanzer, darüber ein Versorgungsflugzeug mit (Munition?) am Haken, im Hintergrund Kampfflieger die auf uns ballern und Explosionen allüberall! Was musste man als Kind hier wohl für eine actionreiche Panzerschlacht erwarten!

Aber hier war ich vorgewarnt, denn das Spiel startet dann eher ... hust... niedlich: Ein kleiner Knuddelpanzer mit Glubschaugen und ein ebenso knuddeliges Flugzeug mit ebensolchen Glubschaugen (man mag es wohl Super Deformed nennen?) lachen uns sprichwörtlich an und zu quietschfideler Musik startet unser Fliegerlein im Anspann gen Horizont

Das Spiel funktioniert dann auch als eher rätsel-lastiges Pseudo-SHMUP: Wir können uns in Defender-Manier über das Spielfeld von links nach rechts bewegen und umdrehen, unten baumelt ein Ladehaken aus unserem Flieger, wir können gelegentlich auftauchende Feindflugkörper, Panzer und Geschütze ausschalten, am Ende des Levels ganz rechts gibt es eine große Festung mit einigen weiteren Geschützen, doch all die Gegner sind höchstens indirekt herausfordernd, da man gelegentlich gerne in einen hineinknallt.

Was muss man also machen? Unter uns startet in den Level auch unser kleiner Panzerfreund der munter und ungelenk nach rechts tuckert, dabei gelegentlich einen ungezielten Schuss in den Himmel abgibt und ansonsten recht nutzlos scheint. Doch weit gefehlt, es handelt sich hier um eine wahre Kampfmaschine - wenn sie denn die Festung am Ende des Levels erreicht, denn die wird dann ruck zuck vernichtet und gibt aus der aufsteigenden Asche ihrer Überreste den Weg frei in dne nächsten Level (nein, ich spaße, wenn der Panzer dort ankommt ist einfach nur der Level vorbei).

Allerdings hat es Panzerchen nicht so leicht da hin zu kommen! Der Level ist übersäht mit Hindernissen - alle Mauern die höher als der Panzer selber sind kann er nicht einfach so überqueren - und hier kommt nun unser Ladehaken ins Spiel - wir bauen ihm mit den herumliegenden Steinchen Rampen & Brücken, nehmen ärgerliche Gegner aus dem Weg (was soll ein FU****G PANZER auch dagegen tun?) und sorgen dafür, dass unser Panzerfreund unbeschadet am Ende ankommt.

Das ist wichtig, denn seine Lebensenergie ist begrenzt, und jeder Rempler oder sonstige Schaden (auch das Anfahren an zu hohe Hindernisse) macht ihm - und damit uns - aua. Wir selber vertragen übrigens gar nichts, jeder Rempler oder sonstige Treffer kostet uns direkt ein Leben.
Wir können umgekehrt aber aus zerstörten Gegnern gelegentlich Powerups (Unverwundbarkeit, ein Partnerflugzeug, das mehr stört als hilft, Energie) einsammeln.

Das Spiel startet leicht, mit wenigen Hindernissen und überschaubaren Konstruktionen die man für den Panzer erstellen muss, wird später aber durchaus trickreicher, wenn auch nie wirklich schwer. Wenn man aufpasst vermeidet man es gekonnt, seinen Panzer in eine Sackgasse zu maneuvrieren, es gibt nur wenige solcher Stellen und das Spiel ist da überraschend fair.

10 Level gilt es so zu bewältigen, es geht durch Wälder, Städte, Berge und Fabrikhallen um an Ende auf dem Gipfel eines Berges anzukommen - belohnt mit einem Bildchen von den zwei freudigen Knuddelkriegsmaschinen.

Doch, das Spiel hat was, mir gefällt das Prinzip, mir gefällt die Grafik, mir gefällt das recht entspannte Spielen - es ist eigentlich tatsächlich einfach nur zu kurz, denn man kommt recht fix durch, in nichteinmal einer Stunde hat man es bewältigt.


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