Thema:
(GB) Super Battletank flat
Autor: Ihsan
Datum:21.03.21 11:02
Antwort auf:Durchgezockt Retro-Edition Nr. 1 von Rac

So, heute muss ich ein Geständnis abgeben.
Nach dem Falcon & Winter Soldier Freitag bin ich ein wenig in World of Tanks Blitz auf der Switch hängen geblieben und hab mich etwas zu sehr davon vereinnahmen lassen.

Das erfordert Genugtuung, ich wollte aber nicht auf Panzerfahrten verzichten, so gibt es heute ein Schmankerl das wohl kaum jemand kennt: Super Battletank (zwar ohne den sonst üblichen Zusatz War in the Gulf, es geht aber trotzdem gegen den Irak ins Feld)!

Der Name legt es nahe, man steuert einen Battletank M1 Abrams in welchen man sich schon nach einer kurzen einleitenden Missionsbeschreibung (Irak griff Kuwait an, wir Amis hau'n die jetzt da raus) direkt wiederfindet - und zwar in First Person (pardon, Tank) Manier.
Unten gibt es ein paar zunächst noch kryptische Steuerungsanzeigen (Sprit, Waffenauswahl mit Munition, Geschwindigkeit, Lebensenergie), oben blicken wir auf die Weiten der Wüste - vorab: Das bleibt auch bis zum Ende so - ganz oben ragt unser Geschütz nach vorne.

Die Steuerung ist einfach, hat mich aber etwas herumprobieren gekostet: Steuerkreuz gibt Richtung und Geschwindigkeit vor, A feuert, Select wählt die Waffe (Geschütz, Laser [?], Smoke und MG), Start bringt eine Karte auf (AHA!) und B machte erstmal gar nix, später habe ich erst bemerkt dass man damit das Geschütz selbst bewegen kann.

Die Karte hat uns schon nahegelegt wohin es geht, Icons für Panzer, Minen und einen SCUD liegen verstreut über das in Raster aufgeteilte Feld, ein einziges Symbol (mal abgesehen vom SCUD) wirkt anders, das sind also wohl wir selbst. Raus aus der Karte, grob gen nächsten Panzer ausgerichtet und los geht die wilde Fahrt!

...und die geht auch eine ganze Weile so, Gelegentlich korrigiere ich mit der Karte nach um auch wirklich den Panzer zu finden, der dann auch irgendwann in der Wüste vor mir auftaucht: Ein nettes Sprite das durch die Wüste wutscht und von mir mit dem Geschütz bombardiert wird - gelegentlich feuert er zurück, aber wirklich gefährlich wird er mir nicht (also durchaus realistisch, höhö) und er zerbirst bald in einen Feuerball. Weiter geht die Reise zum SCUD, erneut ein nettes Sprite eines SCUD Launchers, das kurz darauf in Flammen aufgeht. Auf meinem Weg zum nächsten Panzer aber ploppt eine Warnung auf: Munition knapp. Ups, da hab ich wohl zusehr herumgeballert?
Keine Chance nachzuladen, so stehe ich vor dem nächsten Tank, versuche mein Glück kurz mit der MG doch sehe kein Land. Kurz darauf ist mein Sprit aus und die Mission wird abgebrochen.

Missions-De-Briefing: "Unsere Panzergruppen stiessen auf leichte Logistikprobleme, das hat unseren Kriegsverlauf aber nicht beeinflusst - nur für Dich heisst das jetzt: Game Over." Aha?

Im nächsten Versuch bemerke ich, dass der Kartenbildschirm nicht nur ein Pausebild ist, nein, man kann sich darauf sogar bewegen - und das erheblich schneller und effektiver als in "3D" - so gelingt es schließlich, innerhalb der Limits durch Munition und Benzin alle Ziele auszuschalten, und das sogar noch recht flott, vor allem wenn man den eigenen Panzer einfach stoppt während man die gegnerischen aufs Korn nimmt, die Treffen nämlich ähnlich gut wie ihre realen Gegenstücke.

Neues Missions-De-Briefing: "Unsere Panzergruppen haben wirklich alles und jeden im Feld aufgerieben - yay! - Mission geht weiter!"

Es sei zu bemerken, dass diese Briefings tatsächlich kurz auf den eigenen Erfolg in der Mission eingehen, bei Vernichtung das ebenso kommentieren wie das Erreichen etwaiger Nebenziele - ja, mit Hurrah! Panzer-Patriotismus - aber durchaus unterhaltsam.

Die Missionen werden sukzessive Komplexer, zu den Panzer, Minen und SCUD Icons auf der Karte gesellen sich nach und nach echte Missionsziel-Marker, eine US Flagge und Helikopter - dabei bleibt es aber dann bis zum Schluss.
An den Flaggen kann man sich später reparieren, nachtanken und aufmunitionieren, das entschärft das Ressourcenmanagement ungemein, die Hubschrauber waren der Feind, der mich den B-Knopf kennenlernen liess (MG nach oben ausrichten, höhö), und die Zielmarker führen uns in jeder Mission in eine Art abschließende Schießbude:
Wir bewegen hier nur unser Fadenkreuz über ein 360° Areal und schießen alle blinkenden Punkte ab. Klingt unspektakulär, ist es auch, lebt nur ein wenig davon, dass das Areal in jeder Mission einen anderen, auf dem Gameboy nur grob erkennbaren Hintergrund bekommt (Konvoi, Ölfelder, Flughafen).

Am Schluss ist Kuwait City befreit und der Irak besiegt und wir bekommen unsere verdiente Parade!

Nun, das Spiel ist sicher nicht gut. Grafisch ist es reduziert, man sieht halt die ganze Zeit nur Wüste durchs Cockpit, die Gegner sind überschaubar, mit Panzer, Hubschrauber und SCUDS, der Sound kann bald auf die Nerven gehen und genau genommen sind die Gegner so strunzdumm dass man sie am besten ausmanövriert indem man eben überhaupt nicht manövriert.

Dennoch hatte ich gehörig viel Spaß über die dann doch fast 2h die ich gebraucht habe, um den 2. Golfkrieg für die Koalition zu gewinnen.
Für GameBoy Verhältnisse ist die Grafik doch immerhin annehmbar und der 3D Effekt durchaus auch beeindruckend.
Abgesehen davon macht Panzerfahren halt einfach Bock ;)


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