| Es ist so vergnüglich! |  |
Ich weiß nicht ob Like a Dragon das beste klassische JRPG ist was ich gezockt hab, aber es ist definitiv das unterhaltsamste.
Die Mainstory ist zwar nicht ganz so versiert wie ich anfangs dachte sondern erzählerisch innerhalb einzelner Kapitel ein Stück weit generisch, aber kapitelübergreifend dennoch abwechslungsreich und nicht vorhersehbar.
Es punktet einfach total im Gesamterlebnis.
Zum einen mag ich total dass es ausgetretene Pfade beim Szenario verlässt. Statt dem drölfzigsten ausgelutschten Fantasy/Mittelalter/Dystopie-Ableger ist sowas einfach unglaublich erfrischend. Ich hab mich hier schon öfter gefragt warum man so ein Gerüst derart einfallslos inszeniert obwohl man es im Grunde auf alles anwenden kann. Yakuza 7 ist da einfach ein Geschenk des Himmels was das anbelangt und der Tapetenwechsel funktioniert aus-ge-zeich-net!
Was toll ist, das Pacing von Inhalten. Ein perfektes Chillgame was die meisten seiner Komponenten durchgehend motiviert und auch nach zig Stunden neuen Krempel einstreut und den alten ganz gut gebalanced bekommt. Toller Sog wo bei mir jede Session immer deutlich länger ausfällt als ich es eigentlich geplant hab, mit dem typischen, ich mach schnell das zum Abschluss und dann pack ich ein, und dann vergehen erneut zwei Stunden weil man doch wieder hängen bleibt und den Möhrchen nachjagt.
Der Humor ist auch überragend, was für eine wunderbare Knalltüte von einem Spiel, Humor ist immer gefährlich weil die meisten Games die sich daran probieren beherrschen diese Kunst einfach nicht, da ist ein dezentes Lächeln schon ein Hochlicht. Nicht so hier, einerseits komplett schmerzfrei, da ist einem NICHTS zu bescheuert, aber dennoch total stilsicher. Richtig gutes Zeug was die Autoren da geraucht haben.
Was das geilste ist, wenn ich überlege was ich am Genre so mag, dann ist es schon fast sicher dass Yakuza genau diese Dinge stil- und detailsicher feiert. Es ist geradezu eine Liebeserklärung an diese Spiele, die aber auch den Nagel auf den Kopf trifft. Die ganze Zeit denke ich jajaja, genau so. Man schämt sich nicht dafür dass so ein klassisches Kampfsystem eher einfach gehalten ist und versucht da kein 3D-Schach draus zu machen und ballert einfach genau den Content der es dennoch frisch hält.
Aber man umschifft auch die klassischen Fallstricke.
Als ein Beispiel Sides. Sides sind inhaltlich halt genau das was man so kennt. Aber, man knüpft deren Verfügbarkeit gut an den roten Faden. Es sind nicht zu viel und nicht zu wenig. Nimmt man eine Side mit ist es auch kein endloser Nervscheiß sondern immer kurz und knackig und hält auch nicht auf wenn eine Idee nicht zündet. Und die Mini-Geschichten sind liebevoll und kreativ. Ein Klassiker der Ödnis wie fetch das Haustier ist hier ein Schenkelklopfer par excellence, bei den Sorgen der NPCs ist man generell sehr kreativ so dass es kein Abarbeiten sondern immer amüsant ist.
Ich musste auch häufig an Orville denken. Weil es irgendwie genau das gleiche schafft. Einerseits eine Parodie auf das Genre die auch eine schmissige Liebeserklärung ist. Im Verständnis darüber was an diesem Genre bockt und dem Können diese Highlights auch zu inszenieren, dann aber auch als Genrevertreter das beste was man seit einer Dekade gesehen hat.
Denke ich etwa an eine andere Liebeserklärung an Classic JRPG wie Octopath Traveller, was ich durchaus mochte, das sieht im Direktvergleich einfach kaum noch eine Schnitte und wirkt saft- und kraftlos, das ist wie Kaffeekränzchen mit Kennstekennste vs. Klassentreffen in Las Vegas.
Ich liebe dieses Spiel!
Und vor allem, statt irgendwie zu ermüden finde ich es nach jeder Session noch besser.
Danke Sega, Danke Danke Danke!
Nach dieser elendigen Eierei von einstigen Genremeistern welche sich mittlerweile komplett verzettelt haben und dort bei dem was keinen Spaß macht nicht aus den Füßen kommen, und dafür das was daran Spaß gemacht hat kaputt machen, haut Yakuza seinen güldenen Pimmel auf diesen verschimmelten Tisch und lässt die Wände wackeln!