| (GB) Parodius |  |
Oh Parodius, wie ich dich liebe!
Was mir in Nemesis noch zu schwer, zu drastisch, zu demotivierend vorkam, hier fügt es sich zu einem wundervollen Spielerlebnis zusammen! Die Technik ist derweil nahezu identisch, sammle Power Up Punkte ein und wähle damit Deine Ausrüstung in einem zunächst klassisch wirkenden SHMUP - aber hier fühlt es sich viel runder, fairer an!
Es ist aber auch schwer, mit Deinem Charme kritisch zu werden!
Ob als Vic Viper (Gradius), Twin Bee, Pinguin oder Oktopus, der Spaß beginnt schon bei der Auswahl des geliebten Raumschiffs (TwinBee, natürlich!) und dessen spezieller Bewaffnung, ein simpler Kniff, der schon für so viel Freude am Wiederspielen erzeugt!
Kaum im Spiel angelangt wird man von den Serien-typischen ersten Gegner-Wellen (auch hier, Skurrilität sticht tristes Weltraumeinerlei) gnadenvoll aufgerüstet, um schließlich, unter Donner und Blitz (Strauß), die Pirateninseln zu verwüsten. Das Katzenschiff und auch Captain Penguinovski der Dritte vermögen uns nicht aufzuhalten!
Weiter geht es, zum Mussknacker (Tchaikovsky) in ein schlagartig auch nach oben und unten scrollendes Quasi-Labyrinth aus Clowns, Seifenblasen und Geschenken, hin zur berühmt-berüchtigten Bauchtänzerin (Chichibinta Rika, was man nicht alles bei der Recherche lernt!), nur um kurz darauf dem majestätischen, amerikanischen Weißkopfadler den Garaus zu machen.
Es kommt ein kleiner Bruch, der Kristall-Level, in der From wohl exklusiv am GameBoy und fast schon zu klassisch "Gradius", mit ebenso weniger spektakulärem Kristall Golem am Ende, aber schon kurz darauf führt uns erneut der Nussknacker (der Russische Tanz Trepak) in ein richtiges Labyrinth, vollendet durch 6 heiße Lippen, deren Gebisse uns erledigen wollen.
Wir nähern uns Japan, mit wandelnden Bäumen, zunächst noch friedlichen Vulkanen, Chatschaturjan's Säbeltanz und fiesen Sumo-Ringern, die uns mit Ihren langen Armen ärgern - ein Highlight der Boss, der Sumo-Ringer Pig Tide, der uns am Ende mit seinen losen Handwerkskünsten und einem herabfallenden Konami-Schild dann doch noch ein Leben kostet.
Was wäre aber ein Gradius-Spiel ohne die obligatorischen Moai Statuen? Diese haben sich hier direkt selbst in die Schlacht gestürzt, Ihr riesiges Space Battleship macht uns das Leben schwer und der/die geschminkte Moai-Captain, Yoshiko beschießt uns mit phallischen Raketen.
Wir nähern uns nun dem nervötendsten Level des Spiels, dem Pachinko Automaten, mit Manövern in engsten Ecken, Bumpern, aus dem nichts auftauchenden Gegnern doch dafür einem weiterhin überschaubaren Zwischen- und Bossgegner, Viva Core, die sich uns schnell geschlagen geben.
.. und damit erreichen wir auch schon das Ende des Spiels, die Zeo's Festung, die Heimat der bösartigen Pinguine und deren Oktopus-Chefs, Golgotha Takobee. Nach einer kurzen Dusche und einer fiesen Tür stehen, äh fliegen, wir vor diesem, wohl leichtesten aller Endbosse (und Papa unseres fliegenden Oktopusses) und retten die Erde!
...damals hatte ich immer gedacht, ich müsse Takos Papa vor den Pinguinen retten, aber der ist wohl wirklich der Oberbösewicht?
Naja, langer Rede kurzer Sinn:
Trotz der gekürzten Fassung auf dem GameBoy ist Parodius ein absolut grandioser Ritt und in meinen Augen eines der spassigsten wenn nicht dass spassigste SHMUP überhaupt.
Es wird selten unfair, läuft durchwegs rund (die Tentakelbosse flackern nur ein wenig) und der Soundtrack spielt in einer Liga für sich.
Wenn es was zu kritisieren gibt, dann sind es die Glocken, die ich schon in TwinBee hasse, diese Art der Powerups macht in einem SHMUP so wenig Sinn wie Arschfurunkel im Gesicht und wer das Zeug erfunden hat gehört auf den Mond geschossen.
Dennoch:
Es kommt nicht von ungefähr, dass dieses Spiel meine Liebe zum Franchise damals erweckt hat, und ich bis heute nahezu alle Iterationen hole...