Thema:
Dragon Knight (PC Engine CD) flat
Autor: Schlomo
Datum:26.02.21 13:35
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 38 - Vorwärts immer! von Lynne

Da ich die Kontrolle über mein Leben verloren habe, habe ich statt Dragon Quest XI mal weiterzuspielen diesen Schmuddelklassiker nachgeholt.

Es handelt es sich um einen sehr auf das Nötigste reduzierten Dungeoncrawler. Ein Partymitglied, ein Schwertangriff, je ein Angriffs- und Heilzauber und Weglaufen, mehr gibt es nicht. Obwohl, ganz stimmt das nicht, denn auf jeder der 6 Etagen des Turms gibt es noch ein üppiges Mädel zu befreien, das einem dann (KI-gesteuert) bis zum nächsten Endgegner zur Seite steht.

Der Einstieg ist ganz schön hart, aber das Weglaufen erweist sich als Geheimwaffe, um einigermaßen schnell Fortschritt zu machen. Im weiteren Spiel ist man dann schnell so aufgelevelt, dass man die Endbosse ohne Probleme wegputzt. Nur die normalen Gegner machen ab und zu noch Ärger, weil sie im Gegensatz zu den Bossen an die eigene Stufe angepasst werden (aber zum Glück nur bis zu einem gewissen Punkt). Ganz am Ende war dann noch eine halbe Stunde Grinding angesagt, um das letzte Stockwerk abschließen zu können.

Zwischendurch kehrt man immer wieder ins Dorf zurück, wo man sich heilen lassen, Ausrüstung kaufen und Tipps bekommen kann (ohne Japanischkenntnisse dürfte es schwer werden, da es einige Rätsel gibt). Die Unterhaltungen im Dorf und beim Befreien der Damen im Turm sind PC-Engine-typisch in prächtigen, großformatigen Anime-Bildern präsentiert und zum Großteil vertont.

Aus heutiger Sicht ist das Spiel natürlich nicht mehr besonders gut. Der RPG-Teil ist äußerst seltsam ausbalanciert, sodass ein einziger Stufenaufstieg gigantische Auswirkungen haben kann (aber durch die stärkeren Monster manchmal auch vorübergehend von Nachteil). Die Dungeons fahren aber immerhin einige Ideen auf, die für Abwechslung sorgen (Etage 1 ist seltsamerweise noch die langweiligste). Im Vergleich mit ähnlichen Titeln aus der damaligen Zeit dürfte Dragon Knight schon etwas spielerfreundlicher gewesen sein, sodass man sich gut vorstellen kann, warum es beliebt wurde (von der zahmen Erotik mal abgesehen).

Das Reduzierte (oder Primitive?) des Ganzen hat für mich den Reiz ausgemacht, und insgesamt war es eine nette Geschichtsstunde und ein Ausflug in einen der Aspekte, die die PC-Engine aus Euro-Sicht so exotisch und einzigartig machen.

6 von 10 knapp verhüllten Brüsten


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