Thema:
Re:So falsch ist dieser Scherz denke ich gar nicht... flat
Autor: Pfombo
Datum:19.02.21 12:18
Antwort auf:So falsch ist dieser Scherz denke ich gar nicht... von JPS

Man darf sich ja auch selbst nicht überhöhen, wenn man sich als "Normal-Spieler" sieht, weil, wie du sagst, wir alle in irgendeiner Form auf solche Mechaniken anspringen. Du willst halt Erfolge haben in nem Spiel, seien es Siege über einen Boss, Items, Level-Ups, irgendwelche Freischaltungen von Funktionen etc. Was ich schon alles gespielt habe, nur weil ich einer Karotte nachgejagt bin...

Aber wie so oft macht die Menge das Gift. Und mit "Menge" meine ich in dem Fall:
- Die Menge an "Nichtexistenten Hürden, um den Spieler schnell zu hooken" (diese Drecksgames haben quasi gar keine Hürden: Du musst nicht nachdenken, nix lernen, nix können)
- Die Menge an Belohnungsblingbling (bedarf keiner Erläuterung, solche Spiele ballern dich zu damit)
- Die "Menge" an Primitivität dieser Karotten, soll heißen, was dir da vor die Nase gehalten wird, ist megastumpf: Glitzerdiamanten, Goldbarren, superhotte willenlose Frauen oder halt bei Rollenspielen leuchtende, goldene, strahlende, komplett verbastelte Waffen und Rüstungen. Da werden keine halben Sachen gemacht, es muss richtig knallen, sofort. Das Opfer MUSS DAS HABEN WOLLEN!!!
- Und zuguterletzt auch die Menge an Kohle, die diese Apps haben wollen. Man könnte ja bei In-App-Käufen auch ne Grenze bei 10 Euro ziehen, aber wozu? Lass uns doch richtig dicke Sparpakete anbieten für über 100 Euro.

Da werden die niedersten Instinkte angesprochen, und kein Hehl draus gemacht. In allen Bereichen wird Vollgas gegeben. Außer bei den Punkten, die Hemmungen oder Desinteresse verursachen könnten, da wiederum wird komplett auf die Bremse getreten.

Und das unterscheidet halt gute (oder noch okaye) Spiele von diesem Dreck.

>in Genshin Impact steckt zwar (soweit ich das verstanden habe) auch noch ein halbwegs brauchbares Spiel drin, aber das hätte ohne diese ganzen Glücksspiel-Suchtmechaniken auch nur den Umfang und Content eines kleineren Open World Titels, also vermutlich unter 50 Stunden grind-freier Inhalt.
>
>Von daher hängen IMO Leute die das hunderte Stunden spielen schon an einer ähnlichen Nadel wie die Spieler der Freemium-Mobile-Games. Es geht irgendwann nur noch darum Zahlen nach oben zu treiben und besonders rare Items und Figuren freizuschalten. Und das geht entweder mit sehr viel Zeitaufwand oder eben deutlich schneller mit Geldeinsatz.
>
>In gewissem Umfang sind viele Spieler für sowas anfällig. Dass ich inzwischen über 100 Stunden Hades spiele und immer wieder zurückgezogen werde, basiert denke ich auch zum Teil darauf - nur kann man bei Hades halt nichts kaufen und das Spiel ist so ausgerichtet, dass man nach 100-120 Stunden alle wesentlichen Punkte maximiert hat, statt endlose Anreize zu bieten und diese auch immer wieder nachzuschießen.
>
>Trotzdem muss man denke ich auch bei Hades ein wenig anfällig für diese Grind-Mechaniken sein und durch Freischalten von Achievements und Maximieren von Waffen und anderen Items motiviert werden, sobald die Storyelemente weniger dicht werden und irgendwann bei 80-100 Stunden komplett wegfallen und nur noch das Erhöhen der Heat-Level und Maximieren als Spielziel übrig bleibt.


< antworten >