Thema:
Fazit flat
Autor: thestraightedge
Datum:17.02.21 09:40
Antwort auf:Ghost of Tsushima - Thread #2 von Fred LaBosch

Toll war:
- es ist optisch eines der schönsten Spiele aller Zeiten. Was da an Vegetation und Vistas auf den Schirm gezaubert wird, in unglaublich crispen Details, ist technisch wirklich beeindruckend. Das wird noch verstärkt, weil es auf der PS5 in 60 fps (?) so blitzsauber aussieht. Der Fotomodus ist nicht ohne Grund einer der besten - selbst jemand wie ich, mit ständiger Zeitnot, hing da immer mal wieder fest. Wetter, Tageszeiten usw. sind selten besser umgesetzt worden. Auch die Partikeleffekte sind hammer. Ich bin gestern noch am Ende über den Platz mit Ahornblättern gerannt, die im Gegenlicht im Wind meines Gewandes wirbeln. Wow!
- die Story fand ich passabel bis gut, v.a. in den Nebenmissionen entsponn sich doch ein lebendiger Kontinent. Auch die japanische Kultur mit Bädern, Religion, Musik usw. wurde tatsächlich verkürzt, aber irgendwie mitreissend inszeniert.
- der ganze Vanity Kram wie Färben und Klamotten und Säbel usw. ist nix für mich, vom Umfang und der Stilsicherheit her aber sehr geil gemacht.
- das Kampfsystem war deutlich besser als z.B. bei Fallen Order, aber ich bin einfach immer eher Distanzkämpfer. Viele der freigeschalteten Moves habe ich selten bis nie angewendet, weil die Basics mit Heavy und Normal schon gut gewirkt haben.
- ansonsten vermittelt das Spiel ein tolles Gefühl von Freiheit. Die Welt ist nicht zu künstlich gestreckt, sondern angenehm dicht und abwechselungsreich sowie gut zum zurechtfinden.

Was mir nicht so gut gefiel:
- der Ubi-Effekt wie unten beschrieben. Es gibt schon zu früh zu viel zu tun. Einige Elemente kann man ignorieren (ich habe mich gerade wieder ans Flöte spielen erinnert, was ich NIE gemacht habe!), aber andere sind zu früh zu überladend.
- Fox Dens
- Mythics Tales
- Nebenmissionen
- Grillen sammeln
- Banner sammeln
- Dörfer befreien
- heiße Quellen suchen
- Schreine suchen
- Haikus reimen
- Artefakte suchen
- Bambus-Schwert-Übungen
- Ehrenmahle (pillars)
- Leuchttürme
- puh, sicher noch einiges vergessen
Eine "undiscovered location" nach der anderen poppt hoch. Klar, die Menschen wünschen sich Umfangmonster, und zwar ist das fast alles optional, aber: ich hätte mir dennoch eine etwas griffigere Struktur gewünscht. Das wirkt gewünscht zubombardiert und überladen. Dazu kommt dann das Gear: Rüstungen, 2 Distanzwaffen, 2 Schwertwaffen, Blasrohr, Kunais, jeweils Behältnisse für diese, alles zum Leveln. Dann die verschiedenen Stances - alle zum Leveln. Dann die Fähigkeiten an sich, tlw. nur durch Mythic Tales zu erlangen, plus die weiteren Skilltrees, das Ressourcen-Management, ... : das ist nix für nebenbei oder den Feierabend
- die Story ist zwar cool, aber über weite Teile ist man dann doch wieder ein austauschbarer Schlachter. So wie bei AC, oder GoW, oder zig anderen Titeln. Hier hätten mir mehr Facetten, Wahlmöglichkeiten und auch Differenzierung Spass gemacht. Nett wäre auch mehr Abwechslung in den Missionen gewesen. So wie man mal ein Geschütz bedient. Ansonsten wars nur schleicehn (funktioniert imo höchsten zufriedenstellend, nicht gut) und schnetzeln.

Dennoch einer der beeindruckendsten Titel der Last Gen und im Endeffekt auch der current gen.


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