Thema:
Ihatovo Monogatari (SNES) flat
Autor: Schlomo
Datum:21.01.21 20:35
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 38 - Vorwärts immer! von Lynne

1993 nur in Japan erschienen. Im Grunde ist es eine Liebeserklärung an den Dichter, Märchenautor, Agrarwissenschaftler und Humanisten Miyazawa Kenji in Form eines recht simplen Adventures in Vogelperspektive.

Nach Einblendung eines Gedichtes und eines Gemäldes von Miyazawa im Vorspann kommt man als namenloser Protagonist mit Koffer in der Hand und Melone auf dem Kopf mit der Eisenbahn in "Ihatovo" an (Miyazawa liebte den Klang von Esperanto und gab allen seinen Figuren und Schauplätzen derartige Namen), einem utopisch-nostalgischen ländlichen Japan, das von (menschlichen und tierischen) Figuren aus den Märchen des Autors bevölkert ist.

Auf der Suche nach Miyazawa und seinen 7 verlorenen Notizbüchern streift man in der Stadt umher und besucht pro Kapitel auch immer eine zusätzliche Örtlichkeit. Man spricht mit den Leuten auf Straßen und Feldern, besucht jedes Haus und bekommt so heraus, wo es das nächste Notizbuch zu finden gibt. Ab und zu erhält man auch ein Item, das man dann an der richtigen Stelle verwenden muss. Dabei durchlebt man mehrere Jahreszeiten und Ereignisse in der Stadt, z.B. läuft im Kino dann ein anderer Film oder das Büro der Katzen hat geschlossen.

Gameplay bzw. Rätsel sind leider nicht besonders interessant. Meistens ist es recht offensichtlich, mit wem man als Nächstes sprechen muss, aber manchmal hilft es tatsächlich nur, noch einmal alles abzulaufen und mit jedem Bewohner zu sprechen, um den alles entscheidenden Trigger zu finden, was schon etwas die Geduld des Spielers auf die Probe stellt. Die meisten der Bewohner haben auch leider nichts besonders Interessantes zu sagen.

Die kleinen Fabeln, die sich in jedem Kapitel auf dem Weg zum gesuchten Notizbuch entfalten, sind ganz nett, haben mich aber auch nicht vom Hocker gehauen. Einzig das Ende fühlte sich dann doch wie etwas Besonderes an. Der Umfang ist mit <10 Stunden übrigens eher gering, aber in anderen Spielen wäre das ganze halt mit Zufallskämpfen gestreckt worden. Es gibt zwar 2 Enden, aber diese hängen auch nicht vom Rest des (linearen) Spiels ab, sondern werden direkt über eine Entscheidung ganz am Ende getriggert.

Alles in allem sicher keine Perle der SNES-Bibliothek, aber aufgrund der entspannten Atmosphäre, dem gewaltfreien Gameplay und der guten Musik definitiv ein bemerkenswerter Titel, den ich gern in der Sammlung behalte - vor allem auch aufgrund der tollen Cover-Gestaltung und der liebevollen Anleitung, die eine Kurzbiografie von Miyazawa enthält und die Leidenschaft der Macher für den Autor auf jeder Seite durchblicken lässt.

[https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/b/be/Ihatovo_Monogatari_Coverart.png]


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