Thema:
Ni No Kuni Remastered auf PS5 flat
Autor: token
Datum:15.01.21 11:28
Antwort auf:„Ich zocke gerade“ Thread No. 27 von Gunpriest

Lustig dass das Wiesel das auch zockt, ich denke mal das Sonderangebot ist der Trigger.

Ich hab's auf PS3 abgebrochen und merke jetzt dass ich quasi nix vom Spiel gesehen hab.
Ni No Kuni lässt sich beim Intro und der Enthüllung seiner Qualitäten auch recht viel Zeit.

Was mir in Erinnerung geblieben ist und sich auch jetzt bestätigt ist dass der Story ein Stück weit die emotionale Finesse von Ghibli fehlt. Also dieser Aspekt wo auf der einen Seite das Gewand sehr kindgerecht ist, dahinter aber etwas steckt was auf höchstem Niveau ergreift. Was nicht fehlt ist die märchenhafte Herzlichkeit. Wenn man als kleiner Zauberer Menschen die an Depressionserscheinungen leiden (weil ihnen ein böses Wesen die Herzen gebrochen hat) darüber heilt dass man sich bei anderen Menschen Dinge wie Enthusiasmus, Mut oder Güte (mit vorher freundlicher Nachfrage) abzapft und das überträgt, dann merkt man schon, das ist special und kein erzählerischer Einheitsbrei. Ich hätte der Geschichte einfach ein wenig mehr Mut zu Traurigkeit, Schwere und Drama gewünscht. Schön und ungewöhnlich ist es dennoch, man hätte da einfach nur mehr rausholen können als es Ni No Kuni tut. Es ist schon SEHR kindgerecht.

Kampfsystem ist so eine Sache. Organisatorisch ist es schon sehr kleinteilig und wirkt überfrachtet. Jeder Gegner im Kampf kann als Kumpane gefangen werden, hat eigene Rüstungs- oder Waffentypen und Fähigkeiten die über Evolutionsstufen neue Layer und Looks eröffnen. Jeder Partymember kann bis zu drei Kreaturen in den Kampf führen. Im Kampf selbst wirkt es jedoch sehr flach, wenige Moves, für Specials notwendige MPs sind rar. Vieles wiederholt sich über Kreaturen hinweg.
Also komische Mischung aus aufgeblasen und dennoch übersimpel.
Aber, wenn man das versteht und sich auf die wenigen Wesen die dann doch überlegen sind fokussiert und immer wieder mal schaut ob man was besonderes gefangen hat was die Aufstellung verbessert, entsteht dann doch ein motivierender Loop aus kämpfen, sammeln und im Menü rumpimmeln.

Mechanics des Kampfs sind, wenn man das erstmal kapiert hat, extrem nah an einem rundenbasierten Prinzip. Die Echtzeitabläufe täuschen, man gibt Kommandos zum Angriff, man greift nicht mit direkten Übersetzungen an, und man kann die Abläufe jederzeit komplett pausieren um zu kucken was los ist. Geht man in Submenüs, etwa Zaubersprüche, pausiert das Spiel auch von selbst und man kann in Ruhe kucken.
Das was mechanisch "tatsächlich" passiert birgt gar weniger Hektik als das ATB-System von alten FFs.
Wer das nicht glaubt, nutzt die Schultertasten, L1 ist nicht nur Charswitch sondern Pause ohne jede negative Konsequenzen in der man sich frei umsehen kann. Und nutzt nicht Digi-Kreuz um durch Befehle zu schalten sondern L2+R2 um nicht den Finger vom Stick nehmen zu müssen. Dynamische Elemente gibt es auch, etwa einen Gegner beobachten und geistesgegenwärtig in Defensehaltung bevor er es zündet, wirklich relevant ist so eine Aufmerksamkeit aber nur bei Bossen oder speziellen optionalen Jagdaufträgen.
Eigentlich echt nicht verkehrt, man kann sich als Liebhaber von rundenbasierten Systemen eigentlich sehr gut damit arrangieren weil man es eigentlich genau so zocken kann wenn man will.

Oje, schon wieder zu viel geschrieben.
Mal abschließen:
Ni No Kuni hat mich tatsächlich am Haken. Es ist sehr sehr klassisch aufgesetzt und weit näher an Titeln wie alten FFs oder Grandia als an modernerem Krempel wie Xenoblade. Der erste Blick täuscht imo. Dazu die zeitlose Optik die trotz PS3-Herkunft auch heute noch schön ist, in der Remastered auch in 1440p bei 60fps.
Eine nette, wenn auch nicht überragende Geschichte, rundet das mit außergewöhnlichen plotpoints ab.
Schöne Welt, schönes Spiel, wird durchgezockt.


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