Thema:
Re:finde, das Gegenteil ist der Fall flat
Autor: Wurzelgnom
Datum:04.01.21 11:23
Antwort auf:Re:finde, das Gegenteil ist der Fall von token

>>>Ich glaube diesbezüglich ist die Switch für diese Produtkionsriege der doch deutlich geilere Deal.
>>
>>Sehe ich nicht so.
>
>Es ging hier im Ast nicht um die Consumer-Perspektive sondern was das Vehikel für die Industrie leistet.
>Und eben das sehe ich für die Industrie eher hochkritisch wenn ich auf analog ausgerichtete Medienportale schaue und welche Dynamiken das in Gang setzt und wie frustriert Media-Kreative irgendwann sind, weil sie die Plattformen groß machen, dann aber abgeschwemmt werden und dann entweder selbst zur Fließbandproduktion umschwenken oder auf Sponsoring setzen müssen.
>Die Bereitschaft einer Konsumgruppe zum Kauf sehe ich aus Qualitäts- wie auch Vielfaltsperspektive als integral notwendigen Filter.
>Reißt man diesen Weg, verlieren vor allem Qualitätsproduzenten weil deren Cost-Income-Ratio zunehmend abkippt.
>
>Da spielt aber natürlich auch eine Dynamik rein die auch spekulativen Charakter hat, nichtsdestotrotz zieht man sich die Anschaubeispiele von Serviceplattformen mit Flatrate-Charakter die rein auf Verweilzeiten von Consumern setzen nicht aus dem Hintern, die Beispiele für diese Negativspiralen mit zunehmender Contententwertung sind da. Und dieser Vergleich stimmt nicht zuversichtlich wenn einem vor allem Top-Notch-Produkte wichtig sind, denn deren Wirtschaftlichkeit kommt zunehmend ins Schwimmen, ergo dünnt sich auch das Angebot aus. Und die Consumer-Sales-Märkte agieren eben nicht unabhängig von der Verfügbarkeit der Flatrate-Modelle, auch deren Modelle verlieren dadurch zunehmend Kundschaft, auch hier der Verweis auf einstige Hardcore-User die sich freuen kaum noch Geld für ihr Hobby in die Hand nehmen zu müssen und dennoch entertained zu sein.
>
>Das ganze ist ein Prozess der bei GP auch erst am Anfang steht, mir fehlt nur die Fantasie warum diese Entwicklung hier ausgerechnet anders ablaufen sollte als bei analogen Media-Angeboten. Entsprechend hoffe ich sehr dass der Ansatz floppt und Salesmärkte stark bleiben, damit auch zukünftig Titel die mit dreistelligen Mannschaften +5 Jahre im Ofen schmoren müssen ihre Kosten einspielen, und auch Indies mit herausragenden Leistungen richtig Asche machen und für ihre Skills belohnt werden, und nicht wie Stangenwarenproduzenten abgespeist werden.


Die Hoffnung habe ich leider nicht mehr.
Ich bin ja als GP User auch ein kleiner Sargnagel.
Das Problem ist dass der Kunde daran mitwächst.
Man muss ja jetzt schon den Kindern erzählen wie es damals war. Diese Dauerberieselung mit Content fördert auch nicht gerade das Miteinander. Rausgehen ist ein Fremdwort, viel schlimmer: was draußen abläuft interessiert Niemanden mehr, kann man ja im Internet nachlesen.
GP und Konsorten haben sich irgendwann so etabliert dass selbst dessen Angebote als zu wenig empfunden werden. Da wird dann zu xy gewechselt weil es dort 50 Spiele mehr gibt (die man eh nicht alle anfässt, aber HABEN ist hier der Impuls). Dann wird um Preise gekämpft wenn der Content halbwegs gleich ist.
GP für 3 Euro. Irgendwann ist dass auch zu viel.
Wir wissen noch wie es mal war, aber die Kids wachsen heute damit auf, gleich von Tag 1 an komplette Reizüberflutung.

Dann schweift es bei mir auch immer ab, ich mach mir Gedanken was es neben dem Zocken noch für Auswirkungen haben könnte oder schon hat.
Ruhe? was ist das? Burnout, keine Geduld mehr, Content xy kommt erst 2 Wochen später? schwupps sind RKs die Lösung. Serien die ich nicht an einem Tag in 10 Stunden durchbingen kann? Grund um auszurasten.
Darunter fällt dann sowas wie Akzeptanz, Rücksichtnahme usw.

Aus meinen alten Zeiten kenne ich das aus der Hausverwaltung:
Fällt mal die Heizung oder Warmwasser aus: Die jüngere Generation fast ausnahmslos: ich will SOFORT wieder WW, wie soll ich mein Kind baden? mir ist kalt, ich verklage euch.
Die ältere Generation ist da wesentlich gechillter. Och, zieh ich mir mal einen Pulli an bis morgen.
Koch ich mir Warmwasser heute mal selbst um baden zu können usw.

Fällt heute mal der Provider aus geht doch die Welt unter weil man nicht mehr auf den TV oder Monitor starren kann....

Der GP ist halt eines von vielen Mechaniken die nachhaltig den Menschen verändern, aus meiner Sicht nicht unbedingt zum Guten.


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