Thema:
Re:finde, das Gegenteil ist der Fall flat
Autor: token
Datum:04.01.21 11:18
Antwort auf:Re:finde, das Gegenteil ist der Fall von Lynne

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>>Die Bereitschaft einer Konsumgruppe zum Kauf sehe ich aus Qualitäts- wie auch Vielfaltsperspektive als integral notwendigen Filter.
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>Halte ich für ein Gerücht, funktioniert bei Musik und Filmen/Serien ja mittlerweile auch ohne allzu nennenswerte Verkäufe mit der Qualität.


Ich hatte dazu schon was geschrieben, also halte ich es kurz. Wir sehen bei Hochglanzproduktionen von Plattformbetreibern eher ein anfeuern der Plattform über Prestigeproduktionen, die dann aber auch immer fettere Verbindlichkeiten bis zum Sanktnimmerleinstag generieren. Dieser bilanzielle Druck kommt irgendwann auch als Bumerang zurück, die Investphase geht über in die Betriebsphase. Hinzu kommen die Gesetze der Märkte, solche Vorstöße wecken Begehrlichkeiten, was für einen zum Leben reicht, reicht nicht für alle. Wir leben aber in der Zeit von absurd großen Megakonzernen mit entsprechend dicken Kriegskassen. Es entsteht ein Geschäft auf Pump, was bei einer Marktreinigung über bleibt ist so prächtig nicht. Auch du selbst siehst doch und bestätigst dass MS gerade volle Pulle im Invest ist, und derweil riechen so kleine Unternehmen wie AMAZON oder GOOGLE auch Lunte und wagen die Vorstöße.
Und auf diesem Spielplatz müssen nun klassische Hersteller überleben und können sich kaum Fehlschüsse leisten ohne sofort in Existenznöte zu geraten, have fun with that.

Und da wo solche Riesen halt ihre Experimente betreiben und auf Erfolgsgeschichten verweisen die wenn man auf stetig steigende Verbindlichkeiten die über fucking Jahrzehnte abgeschrieben werden müssen und das in einem zunehmend umkämpfteren Markt, also eigentlich beim Blick ins Detail gar nicht so tolle Erfolgsgeschichten sind, hast du Player die auf Sales setzen und Jahr für Jahr mehr Probleme bekommen und du siehst auch schleichend wie der Hochglanzcontent mehr und mehr zurück geht. Und das dann sowohl bei den Playern mit ihren Insolvenzen und den Konzernschluckern, wie auch bei den großen Betreibern die den Druck der Verbindlichkeiten mehr und mehr spüren und Aktionären die irgendwann mal mehr brauchen als eine Wette in die Zukunft die man eben nicht beliebig lang weiter vor sich herschieben kann und zu einer immer größeren Blase aufpumpt. Da muss eben auch der Kundenzuwachs mithalten, tut er das nicht ist es auch schnell vorbei mit der Herrlichkeit.
 
>Soll ja auch Kreative geben, die gerne ohne den "das muss aber 1.000.000 Stück als Minimum absetzen"-Druck auskommen, weil die Entwicklung halt durch den GP-Dela schon abgesichert ist. Da setzt man vielleicht sogar eher Mal auf irgendwas Neues, als immer nur mit "lasst uns zur Sicherheit mal eine Fortsetzung zu was Erfolgreichem" machen.
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Eigentlich gefällt mir der Markt aktuell sehr gut, Indies mit geringeren Produktionskosten stellen sich mit kreativen Experimenten ins Rampenlicht und geben Impulse darüber was funktioniert, eingespielte AAA-Teams hauen die dicken Dinger raus und lassen sich immer wieder befruchten.

GP ist eine Lösung für etwas wo es kein Problem gibt.
Und in meinen Augen keine Lösung sondern das eigentliche Problem.
Diese Einschätzung gebe ich aber aus einer persönlichen Perspektive ab, wo ich genau den Content in Gefahr sehe den ich schätze.

>Aber vor allem werden wir die Auswirkungen dieses Paradigmen-Wechsels nicht erfahren, wenn es nicht ausprobiert wird.
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Es gibt schon paar Dinge die man nicht zwingend ausprobieren muss nur um wirklich zu erfahren was aus ihnen erwächst ;)
Ist aber wurscht, die Büchse der Pandora ist nun sperrangelweit offen, alle machen ernst, dieses Rad lässt sich nun nicht mehr zurück drehen. Schon toll was Ultramegagiga-Konzerne die es in so einer Größe eigentlich gar nicht geben dürfte mit ihrem Spielgeld alles so anstellen können ohne sich im Coremarkt überhaupt eine Ausgangslage zu erarbeiten die so eine Entwicklung als wirtschaftliche Evolution als folgerichtig erscheinen lässt, und nicht als Wette die man aus der Hüfte schießt weil man nicht weiß wohin mit der Kohle.


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