Thema:
Deutlich mehr als die Jahre zuvor flat
Autor: strid3r
Datum:04.01.21 10:49
Antwort auf:Durchgezockt 2020 - man durfte ja sonst nix machen von Lynne

SFC  Contra Spirits
SFC  Hyper Zone
SW   River City Girls
GC   Zelda – Twilight Princess
GC   Metal Gear Solid – Twin Snakes
PS4  Vanquish
PS4  Wolfenstein TNO
SW   Zelda – Yume o miru shima
N64  Shadowgate 64
N64  Gauntlet Legends
N64  Wonder Project J2
DC   Berserk
PS4  Final Fantasy 7 Remake
SAT  Grandia?
PS$  Uncharted
DC   Eternal Arcadia
PS4  Uncharted 2
PCE  Dragon Knight & Graffiti
PCE  Kaze Kiri
PS4  The Last of Us Remastered
PS4  The Last of Us Pt.II
N64  Star Fox 64
PS4  A Plague Tale
GC   Star Fox Adventures
3DS  Metroid – Samus Returns
SFC  Chrono Trigger
SAT  Princess Crown (alle Charaktere)
WiiU Zelda – Wind Waker HD
SFC  Rockman X
SFC  Zelda – Kamigami no triforce
PSP  Ys I & II Chronicles
PS4  Ys Origin
PSP  Ys – Felghana no chikai
PC   Freelancer
SFC  Ys IV – Mask of the Sun
PCE  Ys IV – The Dawn of Ys
PS4  Ys – Celceta no jukai
SFC  Ys V – Ushinawareta suna no miyako kefin
PS3  Zone of the Enders
MD   Wanderers from Ys
PCE  Ys III


Dürfte so gut wie vollständig sein. Wobei ich noch Anfang des Jahres mit einem Kumpel zusammen (abwechselnd) Fallen Order und im Coop Luigi’s Mansion 3 durchgespielt habe. Fand ich beide sehr unterhaltsam in der Form. Streets of Rage 4 wurde auch irgendwann in geselliger Runde durchgezockt. Nicht aufgezählt sind davon ab ein paar Neo Geo CD Titel, die ich mir zwischendurch via credit feeding gegeben habe und deshalb nicht so richtig als „durchgezockt“ einordne.

Insgesamt habe ich mir dieses Jahr vergleichsweise viele JRPGs vorgenommen und dabei auch einige erneut, die ich seit dem ersten Durchgang zum Release nicht mehr gespielt hatte. Schien mir in diesem Jahr recht passend, da RPGs trotz einiger Nervfaktoren ja meistens eine recht lockere Angelegenheit sind. Anfangen wollte ich den RPG-Wahn dabei mit was wirklich Gutem, weshalb meine Wahl hierfür auf Grandia für den Saturn fiel, womit ich meine fast nicht mehr vorhandenen Erinnerungen der PS1 Version „auffrischen“ wollte. Wurde hier wegen der Collection ja auch zuletzt öfter erwähnt, was nochmal zusätzlich zur Wahl beigetragen hat. Angefangen mit viel Motivation also, am Ende aber insgesamt doch sehr ernüchtert. Ich bin, seitdem ich es vor ein paar Jahren nachholen konnte, großer Fan von Lunar EB und hatte erwartet, dass mich Grandia (wieder) ähnlich begeistern würde. Fand’s dann aber wirklich bestenfalls mittelmäßig. Das lag vor allem am zu formulaischen Spielablauf, einer Handlung, die nicht der Rede wert ist und einem sehr flachen Protagonisten samt eindimensionaler und schlecht geschriebener Villains. Beim Main Plot tut sich ja bis kurz vor Schluss praktisch gar nichts, weshalb man eigentlich immer von einem Dorf in’s nächste wandert, dort dann wegen irgendeines lokalen Problemchens ein, zwei Dungeons (mit viel zu vielen Encountern, denen man nicht aus dem Weg gehen kann) löst und sich danach direkt zum nächsten mit gleicher Prozedur aufmacht. Bei einem 40-60 Stunden ist das einfach nicht genug und ich fand’s schon ab der Hälfte nur noch ermüdend. Zumal das Spiel recht grindy ist – speziell Zauber leveln und freischalten ist ein pain in the ass. Leider reißt es auch die Truppe nicht raus, da Justin ein eher langweiliger Charakter ohne große Entwicklung ist und sich durch den Fokus auf ihn auch innerhalb der Party nicht viel tut. Feena säuft da regelrecht ab, obwohl's mit ihr eigentlich interessant beginnt.
Von der charmant gestalteten Spielwelt, dem Charakterdesign und der grafischen Präsentation abgesehen (wobei es auf dem Saturn teils wirklich grenzwertig läuft), ist das Standing, welches das Spiel immer noch genießt, für mich jedenfalls nicht mehr zeitgemäß. Das ist wirklich fast RPG-Steinzeit. Bei der Substanz, die es bietet, dürfte es imo bestenfalls ein Drittel der Spielzeit erfordern. Es fehlen angesichts des wirklich lahmen Hauptplots einfach andere Faktoren, die zu motivieren wissen. Weder gibt es jedoch irgendeine Form von Questing, noch bietet das Spiel ein sonderlich tiefes (wenn auch solides da sehr planbares) Kampfsystem oder Item- und Rüstungs-Management, welches dafür überhaupt die Grundlage bieten könnte. Hat sich für mich daher viel zu schnell abgenutzt.

Grandia war für mich neben Wind Waker HD, welches ich trotz Post im „nicht durchgezockt“-Thread noch beendet habe, wohl die Retro-Enttäuschung des Jahres, da ich hier in beiden Fällen im Gegensatz zu sowas wie Mask oft he Sun eine gewisse Erwartungshaltung hatte. Tatsächlich konnte mich z. B. Eternal Arcadia, welches ich auch nochmal durchgespielt habe, mit der Spielwelt und dem Luftpiraten- und damit einhergehenden Abenteuer-Flair wieder wesentlich besser abholen und hat mich zudem weniger genervt, obwohl es ja diesbezüglich einen sehr schlechten Ruf hat. Und meine Herren, ja, auch dieses Spiel strapaziert vor allem zum Ende hin die Nerven mit – nein, nicht zu vielen Random Encountern, sondern – viel zu langen Sequenzen für jeden Zauber/Spezialangriff/Tinnef. Dass die Ermüdungserscheinungen hierbei trotzdem im Gegensatz zu Grandia erst ganz zum Schluss während der letzten paar längeren Kämpfe einsetzten, fand ich schon sehr bezeichnend.

Vor meinem RPG-“Projekt“ hatte ich mich noch ein paar N64-Titeln gewidmet. Eine unerwartete Überraschung war dabei für mich Shadowgate 64, welches mir eher zufällig in Erinnerung gerufen wurde und ich dann zeitnah aufgetrieben hatte. Hat mit der Mischung aus düsterer Stimmung und dem Fokus auf Rätseln (es ist kein sperriger Dungeon Crawler oder dergleichen, wie man evtl. anhand von Screens vermuten würde, wie ich damals) samt Lore via Texten und Briefen, die man findet, einen ganz speziellen Nerv bei mir getroffen und das Konzept ging dank der interessanten Spielwelt trotz N64 Technik bei mir auch auf. Von einem Designschnitzer in Form eines völlig absurd versteckten Items abgesehen war das ein ziemlich positiver Abstecher in ein auf Konsolen eher  unterrepräsentiertes Genre. Sicherlich kein überragendes Meisterwerk, aber wenn man mit dem Genre, Setting und Design was anfangen kann und im Idealfall noch ein Faible für den eigentümlichen N64-Look hat, ist es durchaus einen Blick wert. Habe es sogar direkt zwei Mal durchgespielt.

Weil die Kiste eh aufgebaut war, ging’s dann auf dem N64 mit Gauntlet Legends – macht imo mit seinen oft sogar 60fps immer noch eine gute Figur als kurzweiliger Arcade-Spaß – und Wonder Project J2 weiter. Ich mochte bereits das erste Wonder Project J sehr und der Nachfolger hat mich definitiv nicht enttäuscht. Ein Spiel, welches ich gerne damals schon gespielt hätte. Schon um den N64-Release herum immer sehr interessiert Magazine nach Infos und Screenshots zum Spiel durchforstet. Ein solcher Anime Look war in hiesigen Gefielden zu dieser Zeit ja eher die Ausnahme. Die Anschaffung war damals für mich jedoch mangels hiesigem Release für mich schlicht nicht machbar, mal davon abgesehen, dass ich es eh kaum hätte genießen können, aber besser spät als nie. Die liebenswerte Präsentation im 90ies Anime-Gewand hätte mich zur Zeit des Release ohne Zweifel ziemlich umgehauen, zumal es in Japan ein recht früher N64-Release war, wenn auch kein Starttitel. Knapp kann man es wohl als eine Art Ghibli-artiges Adventure mit seichten Social-Sim Aspekten beschreiben, was ja bereits auf den ersten Teil grob zutrifft. Von ein paar holprigen 3D-Abschnitten abgesehen hat es mir wirklich gut gefallen, zumal die Interaktion mit Josette und Bird einfach gute Laune bereitet. Visuell ein einzigartiger Titel, vor allem auf dieser Plattform mit meistens eher nicht so gut gealterter 3D-Grafik.

Viel Relevantes gibt’s zum Rest ansonsten eigentlich nicht zu sagen. Evtl. noch zu Princess Crown, dass es ein interessanter Einblick in die Ursprünge von Vanillaware war und schon sehr klar als Odin Sphere Prototyp zu erkennen ist. Bereue nicht, es nachgeholt zu haben, auch wenn das Kampfsystem erwartungsgemäß recht steif und nicht zu Ende gedacht ist (wieso gibt es Schlagfolgen und Cancels, wenn die Gegner eh immer dazwischen hauen können bzw. das sogar durch diese Möglichkeiten provoziert wird?) und auch hier das Spiel viel zu lang mit vieeel zu viel mühseligem Backtracking samt unnötigen Encountern war. Ein einprägsamer Moment war dabei meine Ankunft in einem Dungeon, bei dem ein Blick auf die Karte instant dazu führte, dass ich entnervt folgendes Foto in die Gruppe von ein paar Freunden postete:

[https://www.photo-pick.com/online/api/v1/albums/b49c6428-b5be-4a0b-b6ee-a72dd55209c1.jpg]

Eine Stunde später stand ich dann begeistert im nächsten Dungeon und konnte mein Glück kaum fassen:

[https://www.photo-pick.com/online/api/v1/albums/086c7a4e-a88b-4c65-b42a-5c5420e8fbde.jpg]

Da wurden wirklich die ganz hohen Künste des Map-Designs bemüht. Auch wenn’s tatsächlich am Ende nicht ganz so schlimm war, wie’s auf den ersten Blick aussieht „dank“ vieler leerer Räume…
Wäre trotz solcher Designkniffe direkt aus dem Spielspaß-Olymp nicht verkehrt, wenn es ein Gameplay-Update samt komplettem Facelift in Form eines Remakes à la Leifdrasir spendiert bekäme. Charaktere und Spielwelt hätten es verdient, auch wenn’s alles sicherlich nicht mehr mit dem heutigen Vanillaware-Standard mithalten kann.

Trotz teils doch arger Geduldsproben im RPG-Sektor, habe ich dieses Jahr erstaunlicherweise kaum einen Titel komplett abgebroch bzw. wenn, dann eher Zwangspausen einlegen müssen und entsprechende Spiele bis jetzt noch nicht fortgesetzt. Darunter unter anderem Xenoblade DE, Sora no Kiseki SC Evolution und Eternal Darkness. Will ich allerdings allesamt noch beenden. Lediglich Madou Monogatari für den Saturn, in welches ich schon gut 10 Stunden gesteckt hatte, werde ich wohl nicht mehr fortsetzen. Wenn auch ganz charmant präsentiert, wurde es einfach zu monoton und die Dungeons samt Encounter-Rate zu mühselig. Ja, same old story. Hatte ich dieses Jahr dann doch zu oft und auch einfach zu viele andere interessantere RPGs auf Halde.

War jedenfalls dank einer guten Mischung aus alten und – zumindest halbwegs – aktuelleren Titeln definitiv ein recht ergiebiges und unterhaltsames Gaming-Jahr bei mir bzw. wohl eines der ergiebigsten seit über einem Jahrzehnt. Gerade, wenn ich da an 2014 und 2015 zurückdenke, wo ich bei 5-8 Titeln mit eher überschaubarer Spielzeit lag. Also immerhin ein kleiner Trost angesichts eines ansonsten eher sehr bescheidenen Jahres.
Der Abschluss in Form der Ys-Serie mit Highlights wie Dawn und Origin war zudem mehr als gelungen. Werde da definitiv im kommenden Jahr weiter am Ball bleiben und hoffentlich in Folge auch andere alte Serien endlich angehen, zu denen ich bisher nie gekommen bin. Shining Force und Sakura Taisen wären langsam mal an der Reihe und dann gibt’s da noch einen Backlog an Switch Spielen der letzten beiden Jahre. Mal schauen.


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