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Re:Mein GOTY 2020: Yakuza 7: Like a Dragon flat
Autor: spinatihero
Datum:27.12.20 14:30
Antwort auf:Mein GOTY 2020: Yakuza 7: Like a Dragon von Leviathan

>Ich war gestern regelrecht erschrocken, dass es bei Metacritic bei 82% rumdümpelt. Ist zwar immer noch gut, wird dem Spiel aber nicht gerecht.

Das trifft imo schon gut die Qualität. Selbst Seiten, die der Serie treu sind, stufen es eher als schwachen Teil der Reihe ein. Vieles was die Serie stark gemacht hat, wie die Story und die Charakter Entwicklung, sind hier eher durchschnittlich.

Als JRPG taugt es auch irgendwie gar nicht. Was mich weiterhin stört ist dass ich bei jedem Job Wechsel quasi bei null anfange, mir wieder Ausrüstung zusammen kaufen und grinden darf. Und anders als andere JRPG ist die Welt hier einfach zu klein um Spaß am grinden zu haben. Gehe ich eine Straße zu weit, können schon Gegner Gruppen auftauchen die meine Party inkl Job Frischling weg klatschen. Ich finde es eh schlecht gelöst wie Gegner in ihrer Stärke angezeigt werden.

Jedenfalls macht es die Konkurrenz halt deutlich besser. Entweder gibt es wie bei Persona fixe Klassen und die ganze Abwechslung kommt über Persona und Skills, die sich beliebig kombinieren und gegen Geld leveln lassen. Oder das wechseln von Klassen funktioniert durch das anlegen von Waffen, wie bei FF14 oder DQ11. Bei FF14 fängt jede Klasse auch bei null an, die Gebiete sind aber groß genug um zu leveln und bei DQ11 ist es noch einfach er gelöst, da dort alle Klassen gestuft werden können ohne sie zu nutzen und Ausrüstung wie Charakter Level ausschlaggebend für die Stärke des Charakter ist.

Man merkt bei Yakuza halt dass es erst als Scherz gedacht war auf Rundenstrategie zu setzen. Kampfsystem und Weltdesign passen nicht zusammen, und dass ich beim Wechseln des Jobs mit Abzug von Stats und mit weniger Fähigkeiten bestraft werde motiviert mich wenig Jobs auszuprobieren. Hier wäre auch ein Wechsel des Jobs on the fly sinnvoll gewesen, wie es auch jedes JRPG macht, ohne immer ins Jobcenter zu müssen. Oder eine Möglichkeit um Jobs per Geld auf den Charakter Level zu bringen. Es gibt zwar diverse Items um Job Level zu erhöhen, die sind aber so selten und schwach, dass die nur lohnen wenn der Job bereits ordentlich gelevelt ist.

80 bis 85 ist sicher eine faire Bewertung, mehr würde ich dem Ding jetzt auch nicht aufgrund der undurchdachten Design Entscheidungen geben. Dazu hat es ein Geschmäckle Jobs als kostenpflichtigen DLC zu verkaufen. Kostüme okay, Waffen die eher als Cheats genutzt werden sind sicher auch okay, aber Jobs/Klassen finde ich ein wenig fragwürdig. Als Europäer hatten wir aber eher Glück wenn man sieht was in Japan alles kostenpflichtig verkauft wurde.

Anyway. Abseits der Bugs und Design Entscheidungen ist es trotz flacher Story immer noch besser als viele bekannte und alte JRPG Reihen, an die großen Sachen von Atlus oder SE kommt es imo aber definitiv nicht heran. Aber deren erste JRPG waren auch nicht perfekt.
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