Thema:
Mein GOTY 2020: Yakuza 7: Like a Dragon flat
Autor: Leviathan
Datum:27.12.20 12:28
Antwort auf:„Ich zocke gerade“ Thread No. 27 von Gunpriest

Bin inzwischen bei 27h oder so und liebe es. Ich hab dieses Jahr Demon's Souls, Last Of Us und das FFVII Remake gespielt, allesamt GOTY-Kandidaten, aber was mir in diesem Jahr am allermeisten Bock macht, ist Yakuza 7, weil es einfach ein supergutes und unterbewertetes JRPG ist.

Superskeptisch war ich, als der erste Trailer kam. Noch aus PSX-Zeiten geschädigt, dachte ich, dass die JRPG-Kämpfe den Spielfluss zerstören, weil sie zu viel Zeit in Anspruch nehmen, aber es funktioniert einfach großartig. Die permanenten Dragon-Quest-Anspielungen, das Job-System bei der Arbeitsagentur, die Skills, die Summons Poundmates, die einfach nur völlig Banane sind. Aber im positiven Sinne. Allesamt recht klassische Elemente aus dem JRPG 101, aber verdammt nochmal nahezu perfekt in die Yakuza-Welt portiert.

Auch beim neuen Protagonisten Ichiban wusste ich noch nicht so recht, was ich von ihm halten soll, inzwischen gefällt er mir aber sogar besser als Kiryu und der Dude aus Judgment, dessen Namen mir gerade entfallen ist. Ichiban ist nach zwei, drei Spielstunden ein lustiger Kerl und wird perfekt durch die drei übrigen Partymitglieder ergänzt, die großartig miteinander harmonieren. Cutscenes schaue ich mir sehr gerne an, genauso wie ich mir die zufälligen Dialoge auf der Straße unter den vieren gerne reinziehe.

Yokohama ist auch ne willkommene Abwechslung. Genug in Kamurucho rumgeeumelt, endlich mal was neues und dazu in ner angenehmen Größe und hier wird mir auch wieder klar, warum wir westliche RPGs so hart auf den Keks gehen. 5 Millionen km² sind für mich halt spaßfrei, wenn alles so aussieht, als würde es aus der Sandbox stammen. Yakuza sieht nicht super aus, aber die Welt funktioniert einfach. Die Sidequests sind auch nicht überragend inszeniert, aber hinter jeder einzelnen Geschichte sieht man einfach, dass die Schreiberlinge Bock darauf hatten. Überall ist ein Witzchen versteckt, mal mehr, mal weniger subtil oder es wird einfach komplett bescheuert, aber verdammt unterhaltsam. Trotzdem bekommt man den Spagat, wie in quasi jedem Yakuza hin, eine halbwegs ernsthafte Main Story zu erzählen.

Wenn seit Jahrzehnten nicht nur ein Nischendasein fristen würde und deshalb permanent irgendwo bei 80 bis 83 Prozent rumdümpeln und SquareEnix draufstehen würde, wäre da IMO locker ne knappe 90 drin. Ich war gestern regelrecht erschrocken, dass es bei Metacritic bei 82% rumdümpelt. Ist zwar immer noch gut, wird dem Spiel aber nicht gerecht.

So, muss weiterspielen. <3


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