Thema:
Ich glaub ich bin durch flat
Autor: token
Datum:22.12.20 13:11
Antwort auf:Demon's Souls - Teil IV - Welcome to Die (Again) von Gunpriest

Nach 37 Stunden weitestgehend das gesehen was das Spiel im Angebot hat.
An sich hätte ich grundsätzlich Lust gehabt da noch ein wenig weiter drin rumzuturnen, aber find's schwer da motivierende Ziele auszumachen.
Rein mechanisch ist DeS mit seinen Kämpfen eher langweilig aus heutiger Perspektive. Vergleicht man es mit den moderneren FROM-Titeln fühlt man sich bei DeS an Faustkämpfe von William Shattner erinnert.
Speziell Bosse sind irgendwie lolig. Einerseits bin ich da ob der teils bekloppten Anlaufstrecken ganz dankbar, andererseits ist's schon ein wenig fad wenn diese Bossgegners zu einer Hälfte QTEs ohne QTEs sind, und zur anderen Hälfte Witzfiguren. Am meisten Mühe hatte ich noch mit König Doran, der ja eher NPC als Boss ist und vollends optional.

Ansonsten fühlte ich mich schon sehr gut unterhalten. Rein technisch fand ich DeS jetzt nicht wirklich shocking, wenn man Souls am PC gezockt hat, ist das was man dort sehen konnte in vielerlei Hinsicht ein sehr ordentlicher Vorgriff gewesen.
Imo haben die Titel auch bei technisch schwachen Ablegern eine zeitlose Imposanz, die sich nicht über Auflösungen und FPS und Texturen sondern über Meisterleistungen aller möglichen Designabteilungen definiert, wo Optik, Sound, Gegnerdesigns, Strukturen und Mechaniken auf höchstem Niveau ineinander greifen.
War teilweise baff wenn ich beim recherchieren auch mal über alte Vids gestolpert bin, dass es auf PS3 im Grunde vom Gesamteindruck relativ nah an der Inventur liegt. Klingt lächerlich, aber ich glaube viele werden wissen wie ich das meine. Technik ist halt Handwerk, es ist aber nicht das Handwerk sondern die Kunst die Souls zu was besonderem macht, und an diesen Flanken hat man viele Komponenten die auch in schäbigeren Gewändern zeitlos sind.

Was die Welten angeht, fehlte ein Stück weit der Aspekt des Zusammenhangs. Da bin ich ein Riesenfan und empfand den Levelansatz als signifikantes Downgrade.
Was aber nicht schlimm war, da die Level selbst durch ihre Größe so eine Art Minisouls-Welten waren, und dort auch diverse Stärken der Nachfolger in die Waagschale werfen konnten, wenn auch noch nicht auf dem Niveau der Nachfolger, bspw. bei Shortcuts.

Mein persönlicher Fav war Welt 3 vom Start bis ins Ziel, da war alles am Start was das Souls-Herz höher schlagen lässt und es fühlte sich auch recht frisch an, da die dortigen Motive gefühlt nicht so stark recycled wurden wie Motive anderer Welten. So war Welt 3 diejenige die mich trotz Kenntnis der Nachfolger am stärksten überraschen konnte und die wenigsten Deja Vus getriggert hat. Welt 1 mit etwas Abstand war auch supergeil. Dann Welt 4. Das sind so meine Highlights. Welt 5 ist rein atmosphärisch auch ein Highlight, aber ich bin aufgrund persönlichen Geschmacks schon hart genervt von sowas. Da mag es Zocker geben die da ein immersives Unbehagen verspüren, ich persönlich quäle mich bei sowas eher durch die Unübersichtlichkeiten und mit sowas wie Vergiftungen als Stilmittel zum Stressaufbau kann man mich eh jagen.
Welt 2 war einfach schwach, imposant im Opening verliert man sich schnell in der Rolle eines verkappten Maulwurfs.

Wie gesagt bin ich noch nicht ganz satt, aber sehe einfach keine Möhre mehr. Hatte überlegt auf Platin zu gehen um ein Ziel vor Augen zu haben, mir das mal angesehen was man da machen muss, aber wenn ich dieses Tendency-Geshizzle sehe hab ich schon im Aufsatzpunkt kein Bock mehr. Ein Segen dass man diesen Schmuh komplett zu den Akten gelegt hat, auch wenn er, wenn erstmal verstanden, nicht soooooo wild ist. Es nervt dennoch.

Bin aber hochzufrieden mit der Nummer, das Spiel funktioniert obwohl man es fast so belassen hat wie es im Original war auch im Jahre 2020 immer noch vorzüglich. Das muss damals ein krasser Flash gewesen sein als man damit initial konfrontiert wurde. Find ich für mich persönlich bedauerlich das nicht miterlebt zu haben, wobei beim Einstieg mit Bloodborne diese Aha-Effekte immer noch sehr frisch waren.

Bloodborne ist dann auch das Stichwort, Bluepoint geben, machen, und ich brauch wohl nie wieder ein anderes Spiel um glücklich zu sein ;)


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