Thema:
Durch nach 70h flat
Autor: MOGli
Datum:22.12.20 01:36
Antwort auf:Cyberpunk 2077 — 4 the Luo Clan! von Karotte

Habe auf XSX gespielt und insgesamt hatte ich wenige krasse Fehler. Zwei Questtrigger liefen nicht, und zwei oder dei Abstürze ins Dashboard.

Ich habe wohl ein eher unpopuläres Ende (0.38% der Spieler haben das Achievment). Ich fand, es passte irgendwie. Mein Problem in Rollenspielen ist, dass ich oft in der Emotion des Moments versinke, so dass manchmal der zuvor vereinbarte Plan gesprengt wird. Mir hat es sehr gefallen, für mich zählt das Erlebnis und ich kann glücklicherweise über gewisse Mängel, die für andere KO-Kriterien darstellen, hinwegsehen. Das Spiel hat mich noch mehr gepackt als Last of Us 2, und sehe es demzufolge leicht vor diesem als Spiel des Jahres. Und es ist wahrlich noch Platz nach oben. Größter Lapsus sind für mich die KI-Aussetzer - in einigen Missionen waren Gegner plötzlich unverwundbar und wurden passiv. Auch ein Boss hat nach einiger Zeit die Arbeit heruntergefahren. An einer anderen Stelle wird man erst in den Aktionen blockiert und dann drei Gegnern direkt vor die Nase gestellt. Wie das auf höheren Schwierigkeitsgraden funktionieren soll, ist mir schleierhaft.

Fine es super, dass es etliche längere Questreihen gibt, so dass man Figuren besser kennenlernt. Die Dialoge sind teilweise super inszeniert aus der Ego-Perspektive.

Ganz schlecht ist die Doppelbelegung von B mit Ducken und Dialog überspringen.

Hatte es schon mehrmals angesprochen (aber es hat niemanden interessiert), aber ich wünschte, sie hätten das Fahren anders gemacht und alles angelegt wie in Yakuza. Dass man in normalen Bereichen keine Waffe ziehen kann und auch keine Leute anfahren kann. Die Rennen könnte man wie in Yakuza 5 separat abwickeln. Die ganze Arbeit für mangelnde Fahr-KI, Polizeisystem, Menschen-KI wäre entfallen und man hätte lebendigere Menschenmassen hinbekommen. So bietet das SPiel viel, wird aber immer Vergleiche provozieren, die dann in sowas münden wie: "GTA ist viel besser" oder meine Meinung, dass die Welt bzgl. Entdecken nie und nimmer an Fallout heranreicht.

Bin sehr gespannt, was hoffentlich bald bzgl. Plot- und Entscheidungsdiskussionen her aufkommt - ich hab extra nicht rumgeschaut, was es an ALternativen überall gab. Insgesamt war ich mit meinem Lebensweg zufrieden.

Ab hier leichte Spoiler in Stichpunkten

- Charaktere, Dialoge, Themen fand ich alle gut
- der Peralez-Plot war stark, und die Rückmeldung ganz am Ende war auch gut
- der Sünder-Plot war unglaublich abgefuckt, wie das umschlug.
- Kameos fand ich ziemlich schwach
- Epilog fand ich stark, ich mag das sehr, so aus dem Spiel entlassen zu werden, etwas stimulierendes, was in Erinnerung bleibt.
- Cyberspace fand ich interessant umgesetzt, und erinnerte ein wenig an den Puppet-Master in Ghost in the shell
- es hätte mehr Braindance-Sequenzen geben sollen - verstehe ich auch nicht ganz, weil mir das ein relativ gutes Verhältnis von Aufwand zu Spielzeit scheint.
- viel zu wenig Corpo-Rat, ich wollte mehr Meredith Stout!
- das Telefonbuch füllt sich mit Karteileichen
- die diskrete Freischaltung von Quests nach Plotschritten ist sehr unelegant. Man beendet die Mission eines Strangs, fährt zum Startpunkt eines anderen Strangs, und dann klingelt wieder das Telefon, dass dringend Hilfe benötigt werde.


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