Thema:
Re:GTAV vs. Cyberpunk flat
Autor: tikiman
Datum:20.12.20 16:46
Antwort auf:Re:GTAV vs. Cyberpunk von JPS

Yep, unterschreibe ich alles so. Die GTAs/RDRs haben imo einfach kein gutes "Core Gameplay", mit dem man gross was anfangen kann.

Ich sag mal so: aus fast jedem anderem OW-Spiel der letzten Jahren könnte man auch ein solides lineares Action-Spiel machen, einfach weil die Grundmechaniken vorhanden sind und gut funktionieren.

Das fehlt den Rockstar-Spielen fast völlig, weswegen gerade die Story-Missionen in minutiös durchgescriptetes Gameplay an der Grenze zu reinen QTEs ausarten und der gesamte Sandbox/OpenWorld-Aspekt dabei in sich zusammenfällt. Auf der Basis könnte man kein lineares Spiel machen, das wäre ein absoluter Witz. Die Spiele sind ja bis heute z.B. ohne kompletten Auto-Aim nahezu unspielbar.

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>Rockstar setzt leider komplett auf diesen Open World Sandkasten und vernachlässigt dabei das eigentliche Gameplay und eine direkt reagierende Steuerung. Die Figuren steuern sich träge und dadurch fühlt sich nichts was man im Spiel machen kann wirklich gut an - egal ob man herumläuft, mit dem Auto fährt oder speziellere Aktionen durchführt, hat man immer das Gefühl, dass man jede Aktion mit großem Vorlauf ausführen muss.
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>Schnelles und direktes Reagieren auf Situationen ist unmöglich, was sich dann auch auf das ganze Gameplay auswirkt. Bei RDR2 so extrem, dass Feuerduelle daraus bestehen, dass man mit einer Taste einen Auto-Lock auf den nächsten Gegner ausführt und dann mit einer zweiten Taste den Schuss abgibt. Die Sticks nutzt man dabei höchstens noch für die grobe Sichtrichtung. Wenn es um genaueres manuelles Zielen geht, muss man sich oft mit der Zeitlupenfunktion behelfen.
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>Und dieses grundsätzliche Problem der trägen Steuerung ist eben auch in GTA bis hoch zum aktuellen GTA V durchgehend vorhanden und hat auch nichts mit der oft genannten "Entschleunigung" bei RDR2 zu tun.
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>Das taugt IMO alles nur für grobe Experimente mit der Open World Sandbox aber nicht für ein halbwegs actionsreiches Spielgefühl, das auch nur ansatzweise mit einem 3rd Person Shooter, mit einem Rennspiel, etc. mithalten kann.
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>Würde ein Rennspiel sich so wie GTA V steuern, bekäme es zurecht Bewertungen im 60%-Bereich, mit viel Wohlwollen vielleicht noch im niedrigen 70%-Bereich. Und ein 3rd Person-Shooter der sich so träge steuert wäre vielleicht noch in den 3D-Anfangstagen durchgewunken worden, als man teilweise noch nicht einmal 30fps erreicht hat und vieles eher zweckmäßig war, aber nicht nachdem Halo auch einen gewissen Grundstandard im Konsolenbereich verankert hat.
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>Im Endeffekt bekommt man so dann zwar immer grafisch aufwendige Welten und eine Simulation in Referenz-Qualität (ohne dabei aber IMO wirklich die nötige Tiefe für langanhaltende Unterhaltung zu bieten), mit Gameplay auf dem Niveau eines 60-70% Titels. Als reguläres Videospiel funktionieren die Rockstar-Spiele daher für mich leider alle nicht.
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>Es ist kein Zufall, dass Youtube-Stars wie "StealthGamerBR", die außergewöhnliches Gameplay zeigen, fast jedes AC, alle aktuellen Far Crys, Splinter Cell, Dishonored, Hitman, Days Gone, Call of Duty, Ghost of Tsushima, CyberPunk und selbst Last of Us 2 spielen, aber kein RDR und kein GTA - das träge Spielgefühl dieser Rockstar-Titel gibt einfach diese Art von interessantem Gameplay nicht her.
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>[https://www.youtube.com/c/StealthGamerBR2/videos]


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