Thema:
ich finds cool, Text mit Begründungen, keine Spoiler flat
Autor: lichtschalterer
Datum:19.12.20 14:48
Antwort auf:Cyberpunk 2077 — 4 the Luo Clan! von Karotte

passend dazu höre ich gerade mal ein uraltes Mixtape, Progressive Triphop steht auf der Kassettenrückseite (digitalisiert) ;)

Ich weiß jetzt warum in einem anderen Thread in der Diskussion doch recht viel Neuromancer Anleihen genannt wurden, weil im Spiel ist es, würde ich sagen 90% wie ich es mir damals in der Neuromancer Trilogie vorgestellt habe. Hier also erstmal Mea Culpa, dass ich das vorher nicht so sah. im Pen and Paper ist mir das nicht soooo aufgefallen, hier ist es schon krass.... und gut. Aber nur wenn man denke ich mit der Welt, mit dem Genre etwas anfangen kann.

Gleich zu Beginn merkte ich, durch auch meine Freundin, die die Witcher Reihe in und auswendig kennt, aber auch eher mehr dem Fantasy zugetan ist, wie schwer der Einstieg für Non-Science-Fiction Leute ist. Viele Grundbegrifflichkeiten werden nicht erklärt. Sie hatte mich erstmal nach ein paar Stunden ausgefragt, was denn genau eigentlich ein Braindance ist, das EIS ist und andere Dinge, die fest eben mit dem Genre verbunden sind. Lustigerweise hieß meine erste Gmail Adresse Braindancer.... und wurde iwann mal gehackt :D

Das Worldbuilding baut also komplett darauf auf, und nimmt einen Spieler dabei seeeeeeeehr wenig bei der Hand. Etwas, was ich mir ja (oftmals lautstark hier) von vielen Spielen gewünscht hatte, nicht stetig mit Tutorials und Erklärtexten zugeschissen zu werden, was aber wohl anscheinend der Mainstream braucht... oder wenn es abseits der üblichen Genre-Wege geht.
Ich empfinde es absolut dadurch nicht sperrig, während meine Freundin von den vielen Sachen erstmal ehrfürchtig erschlagen ist. Sie mag es trotzdem, hat es allerdings deutlich schwerer ins Spiel reinzukommen, weil sie eben mehr in der Fantasy-Welt aufgewachsen ist.

Die Entscheidung das aus der Ego Perspektive spielen zu lassen sehe ich positiv wie negativ. Positiv weil es deutlich immersiver ist, und die Ego Perspektive wirklich gut gemacht ist, weil man nicht wie bei vielen Shootern das Gefühl hat nur eine Knarre in der Hand zu haben, stattdessen wenn man das erste Mal einen Braindance auf der Liege macht,
Negativ weil man natürlich seine Charakterkreation echt echt selten zu Gesicht bekommt.

Richtig gut finde ich dass die komplexe diverse Genderwelt, die im Cyberpunk seit jeher enthalten ist, auch hardcore umgesetzt wurde. Dahingehend schade finde ich es, dass der Mainstreamjournalismus nicht mal ansatzweise sich mit dem Genre auseinandergesetzt hat und wahrscheinlich nur Blade Runner oder so kennt. Wenn das überhaupt. Die meisten denken bei Science Fiction eben an Star Trek oder Star Wars, höchstens noch Matrix. Das führte eben zu dem langen Blabla online, wie auch jetz hier weiter unten, warum denn über Biegen und Brechen das reingemacht wurde oder dass es eine "Verhöhnung" wäre. Aber wie gesagt, das ist Teil des Genres und eigentlich ist es auch keine Verhöhnung, aber das hier runterzubrechen, das würde zu lange dauern.

Ich würde eher lieber jedem Interessierten zumindest die Gibson-Werke ans Herz legen. Und ein Rat dabei: nicht den Versuch machen, das auf englisch lesen zu wollen.... 1. ist die Übersetzung richtig richtig gut, und 2. es ist beileibe kein einfaches Englisch. Weil auch die Bücher wenig vorab erklären. Aber eigentlich ist es ja das Gleiche bei der xten Versoftung oder Lesung eines xten Fantasybuches. Man weiß eben was Trolle, Magie, Zwerge, Elfen, Lebensbäume etc sind.

Auf meiner Xbox Series S läuft das Spiel recht gut eigentlich, bin gespannt was der heutige Patch so verbessert, ich hatte bisher zum Glück noch keine Gamebreaker Bugs. Und Bugs an sich stören mich sonst nicht. Wenn man sich weit herauslehnt, sind das halt immersive Bugs, weil die eingebaute Cyberware einfach scheiße ist bzw. ein Ripper Doc scheiße gebaut hat. ;)

Übrigens sind manche Nebenquests echt echt lustig vom Writing her. Da meinte meine Freundin auch direkt, dass ist halt wie bei The Witcher, da liebt sie auch die Nebenquests.

Man sollte halt bei dem Spiel kein Open World Erfahrungen erwarten, wie man sie vorher schon kannte. Es gibt schließlich auch nicht _das_ Open World Konzept, viele verweisen ja immer gern auf das perfekte OW Konzept ala BotW, das würde aber bei diesem Genre per se gar nicht funktionieren, weil das Genre nunmal slum-artige Großstädte in der technologisierten Welt als eines der Hauptmerkmale inne hat.

btw ein anderes gutes, ein bisschen leichter zugänglicheres Cyberpunk Spiel ist Remember Me von dontnod. Hat wie auch dieses Spiel einen zudem coolen Soundtrack.

Alles in allem muss man sich einfach auf die Welt einlassen können und nicht alles vorgefüttert erwartet bekommen. Es gibt ja aber auch zu Beginn ein gutes Training sowie das BD wird ja auch gut eingeführt. Skilltrees muss man halt rumbasteln und selbst herausfinden (was ich eben per se bevorzuge als zig nicht wegklickbare Tutorials wie man die vor allem bei JRPGs hat), das war aber anfangs bei the Witcher auch ;)


btw beste Waffe imo: Katana ^ ^


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