Thema:
also ich finde Teil 1 besser *unpopular opinion inside* flat
Autor: denda
Datum:14.12.20 10:56
Antwort auf:Ori and the Will of Wisps von X1 Two

Das liegt an einigen Dingen, die für mich zusammen kommen. Gott sei dank ist auf der Switch wirklich schlechte performance, unter denen die Xbox-Verionen lange litten, mittlerweile größtenteils Geschichte. Es läuft in Summe wirklich sehr gut auf dem Teil. Technisch definitv eine Meisterleistung (auch wenn es z.B. leider immer noch manchmal crasht; und ebenso trotz cartridge, einen Patch laden möchte).

Ich finde aber, dass das Spieldesign selbst einfach nicht mehr so "unbeschwert" ist, einiges verschlimmbessert wurde, und es viele Gebiete gibt, die so gar keinen echten Flow entstehen lassen weil sie imho einfach auf unspaßigen und nervigen Mechaniken aufbauen. Da fand ich schon den Einstand in Kowlogs (?) Bau ziemlich schwach, mit den Froschstatuen. Aber spätestens im zweiten großen Dungeon (Dunkelheit ist der Name) wird klar wie der Hase läuft. Ist die Grundidee noch faszinieend und auch frisch (hier habe ich das Gefühl, dass das Priorität hatte, der Aspekt Neues zu bieten, und nicht gute Spielbakeit), ist das eigentliche Gameplay doch sehr stressig, und eigentlich ein ständiges straffes Zeitlimit in Reinform. Das zieht sich über die Luma Pools weiter (dieses unter Zeitdruck Torpedos an Stelle x lenken, und hört in der Wüstengegend nicht auf (ähnliches Prinzip).

Ergo: Mir machen einfach die allermeisten Gebiete kaum mehr wirklich Spaß, oder zumindest nicht den Spaß, für den ich Teil 1 geliebt habe. Es ist eher so, dass jedes Gebiet mit dem ein oder anderen Nervfaktor daher kommt, und das einfache in der grandiosen Atmosphäre schwelgen rückt sehr stark in den Hintergrund.

Dazu kommt das ausbordernde Füllmaterial: Drölfzig collectibles, Nebenwaffen (erweiterbar), Talismane (verbesserbar), Moves (verbesserbar), tonnenweise Quest der Marke "sei an Ort X und rede mit Person Y", aka Fetch-Quests die ienen zigfach über die Karte jagen... Das ist mMn genau die Form von Dingen, die dem Spiel nicht gerade gut tun, bzw. es wirklich bereichern. Es ist offen gestanden die Art von "Bloat" die ich für Teil 2 befürchtet habe.

Dass das fantastische Speichersystem leider nicht beibehalten wurde fand ich doppelt schade- so komme ich hier wesentlich häufiger in Situationen in denen ich mehr erneut spielen muss als im Vorgänger. Einfach weil das automatische System nicht so tight speichert, wie ich als Spieler das zu jedem Zeitpunkt hätte tun können.

Zudem finde ich (wie auch schon im Vorgänger im Ansatz) viele Gegnerplatzierungen zu eng beieinander gesetzt. Es gibt mMn diesen, so wichtigen kurzen Leerlauf, in welchem sich die Atmosphäre entfalten kann und die Musik und die sensationelle Optik mal für sich sprechen können, kaum noch. Zudem sind viele Gegnerdesigns in meinen Augen einfach übertrieben: Z.B. diese riesigen Unterwasser Pflanzen- klar, macht sie doch _noch_ größer. Oder diese Spinnen, die ultraschnell die Geschosse abgeben- und das im Level Bärenarsch kommt ganz besonders gut.

Ich spiele btw auf leicht, und es ist immer noch sehr fordernd. Ich hatte gehofft, dass ich so dem Entspanntheitseffekt und dem Exploring etwas mehr Raum geben kann, aber so richtig "leicht" ist das definitiv nicht. Da ist auch wieder einer meiner Kritikpunkte präsent, den ich schon beim Vorgänger hatte: Dieser Hang Spungpassagen oder Hindernisse besonders knapp zu bemessen, viele der kurzen Passagen aufs äusserste anspruchsvoll zu machen. Mir wirkt auch dies der potentiell betörenden Grundstimmung komplett entgegen. Dieser Hang zum "Sportfickertum", sorry für den blöden Begriff.
Viele der Endbosse haben mich bzgl. der Leserligkeit auch extrem genervt. Da ist designtechnisch noch so viel Luft nach oben.

Für mich ist Ori 2 deswegen ein Spiel welches ich zwar in Summe gerne gespielt habe, aber in erster Linie immer auch deshalb weil ich gehofft hatte, dass dieser große Augenblick X kommt, der mir spielerisch so unglaublich viel Spaß macht, weil er mich verblüfft, oder diese eine Szene, die mir so besonders ans Herz geht.
Diese Momente kamen nicht. Ich hätte sogar das Spiel in der aufgrund einer der grandiosen (Vorsicht, Sarkasmus!) Frust- äh Fluchtpassagen beinahe abgebrochen.

Für mich bleibt Ori 1 deswegen insgesamt des bessere, entspanntere und auch fokussiertere Spiel. Ich hatte damit einfach eine bessere Zeit. Es ist imho kompakter, unkomplizierter und eleganter.
Das wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.

Beste Grüße
denda


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