| Horizon ZD und FW — 100 Stunden Liebe! |  |
Und ich meine damit tatsächlich, dass es in diesen 100 Stunden nicht einen Moment gegeben hat, der mir irgendwie zäh oder auch nur ansatzweise spaßbefreit vorgekommen wäre.
Das wird vermutlich besonders deutlich, wenn man sich die schmächtige Liste an Punkten anschaut, die ich zu kritteln habe:
— Der Tutorialeinstieg ist „nur“ typisch für ein heutiges AAA-Game.
— Aloy als Kind sieht weird aus.
— Aloy kann nicht überall klettern.
— Hier und da werden Bereiche platt mit invisible Walls unzugänglich gemacht.
— Der SKG-Anstieg zu Frozen Wilds ist bisserl happig.
— Merkwürdige, unbeholfene Humorversuche in FW.
— Frozen Wilds wirkt nach dem pompösen Ende der Main Story doch etwas klein...
(... wobei das Add-On mit seinem fetten Finale auch wieder redeemed wird wie 2020.)
Ansonsten finde ich es absolut atemberaubend, auf was für einem hochpolierten Niveau sich dieses Mammutwerk fast durchgehend abspielt.
— Technisch, weil ich nur einen Glitch beim Endfight von Frozen Wilds hatte.
— Spielerisch, weil man in jedem Moment die perfekte Kontrolle über Aloy hat, mit allerlei Waffen/Pfeilen/Fallen rumexperimentieren kann und mit der Zeit gezielte Treffer am laufenden Meter platziert.
— Konzeptionell, weil man trotz des Open-World-Ansatzes eine überschaubare Anzahl von Brutstätten, Banditencamps und Langhälsen hat, das Meistern jeder Aufgabe entsprechend das Gefühl vermittelt, „deutlich vorangekommen zu sein“. Ähnlich clever der Einfall, nur eine handvoll verschiedener Outfit- und Waffenarten anzubieten und diese in ebenso klaren Kategorien modifizierbar zu machen — gleichzeitig übersichtlich und doch nicht übersimplifiziert.
— Erzählerisch, weil Story und Szenario nicht nur grundsätzlich interessant, sondern bis zum Schluss sauber durchstrukturiert und packend präsentiert sind. Und Loy-Loy (freundschaftliche asiatische Verniedlichungsformen ftw!) ist einfach eine fantastische, mitreißende Heldin. Empathisch aber auch konsequent, wenn ihr Gegenüber auf Biegen und Brechen keine Vernunft walten lassen will.
— Gestalterisch, weil, Oh Mamma! Das Nora-Gebiet ist ja schon wunderhübsch, aber in den Brutstätten und dem Sonnenreich zieht das Artdepartment alle Register. Surreale Tiefenwirkung, monumentale, detailverliebte Architektur und bis ins letzte Detail ausgetüftelte Terminals, Ausrüstungsgegenstände und Klamotten, in denen sogar Maschinenteile eingearbeitet sind. Und wie verdammt kalt sich die Frozen Wilds anfühlen!
— STICHWORT MASCHINEN! Gehört eigentlich auch zur Gestaltung aber ScheißeWieGeilSindBitteDesignSoundsUndAnimationenDieserViecher??????? Wenn man wunde Punkte trifft, Bauteile abreißt oder gar einen anstürmenden Koloss mit einem gezielten Treffer aus dem Gleichgewicht wirft und er donnernd in den Felsen brettert — das Trefferfeedback ist so unfassbar fett! Und wie sich selbst ein Thunderjaw nach langem Gefecht nur noch humpelnd und Funken sprühend über das Schlachtfeld schleppt... Wahnsinn!
Alles wirkt wie aus einem Guss und ergibt einen sagenhaften Sci-Fi-Blockbuster wie aus den besten Zeiten der Traumfabrik Hollywoods — Einen Spielbaren. Einhundert. Stunden. Langen. Blockbuster.
Einfach nur geil von vorne bis hinten und ich kann es kaum erwarten, den Nachfolger zu zocken!