Thema:
Re:Halb off-topic: Motion Sickness? flat
Autor: token
Datum:28.10.20 09:52
Antwort auf:Halb off-topic: Motion Sickness? von the_korben

Devkit hat mich auch das ein ums andere mal kopfüber an den Keramikthron geschickt. Die Technik ist besser geworden, höhere Bildraten helfen, Kniffe wie Vignetierung bei Bewegung helfen, aber generell gilt:
Übelkeit tritt dann auf wenn du dich in VR durch Räume bewegst, dein Körper in RL aber an Ort und Stelle verbleibt. Dein Gehirn glaubt die Illusion der Bewegung sei real und erwartet zu dieser Bewegung passende Impulse anderer Sinne, bspw. Fliehkräfte. Da es diese nicht bekommt geht es davon aus dass irgendwas nicht stimmt, du wohl irgendwie vergiftet bist oder sowas, und dir wird übel.

Jetzt ist es aber so dass nicht jeder VR-Content diese Diskrepanzen mitbringt. Ein Spiel wie Beat Saber, wo du auch im Spiel an Ort und Stelle verbleibst und jede Bewegung die du im Spiel ausführst auch in RL ausführst, ist komplett unproblematisch. Sobald Bewegung ins Spiel kommt, wird es individuell. Vielen Spielern hilft es wenn sie in VR in einem Cockpit sitzen, allein der Umstand dass man in einem Cockpit sitzt führt bei vielen dazu dass sich das Gehirn nicht gegen diese Diskrepanz aus Bewegung und fehlenden passenden Sinneseindrücken wehrt.
Aber das ist immer sehr individuell.

Und der andere Aspekt ist schlicht und ergreifend dass dein Gehirn lernfähig ist. Wird es häufiger mit diesen Diskrepanzen konfrontiert checkt es irgendwann, das ist ein Spiel, das ist nicht echt, und hört einfach auf sich zu wehren und anzunehmen dass irgendwas nicht stimmt.
Ich persönlich bin da mittlerweile ziemlich sattelfest, aber auch nicht zu 100%. Spiele ich etwa einen Egoshooter mit freier Bewegung im Stehen und ich gehe in VR etwa eine Treppe hoch dreht sich mir immer noch der Magen um. Spiele ich das gleiche Spiel, setze mich jedoch hin statt zu stehen, hab ich keinerlei Übelkeitsanfälle mehr und kann da auch zwei Stunden am Stück in VR bleiben.

Unterm Strich gibt es also unproblematischen Content, problematischen Content der aber mit gewissen Kniffen Übelkeit verhindern kann, und hochproblematischen Content der einfordert dass man erstmal seine, wie es Slochy ausdrückt, VR-Beinchen trainieren muss bevor man mit diesem klarkommt. Das ist halt ein wichtiger Punkt, die Übelkeitsanfälle sind nicht in Stein gemeißelt, das Gehirn kann das lernen.


< antworten >