| Re:Kulturpessimismus |  |
Danke für deine Ausführungen! Aber ich finde eine Trennschärfe des Nutzens von verschiedenen Freizeitbeschäftigungen herzustellen schwierig. Natürlich hat ein handwerkliches Hobby oder Sport allermeistens mehr positive Nebeneffekte als Games zu spielen bzw. sind diese Nebeneffekte ja meist sogar das Zentrum/Ziel der Beschäftigung! Aber geht es ins Konsumieren/Rezipieren erzählerischer Medien, finde ich das nicht mehr so deutlich.
Okay, wenn ich dauernd 100-Stunden-Rollenspiele zocke, dann werde ich natürlich nicht entsprechend umfängliche Einsichten in dort behandelte Themen gewinnen, die ein gutes Buch nicht wesentlich kompakter und/oder tiefgehender vermitteln könnte. Andererseits gibt's auch Fantasy-Endlosreihen, die - z.B. als Hörbuch (auch wenn das dann ggfs. keine Exklusivität der Aufmerksamkeit erfordert) - auch sehr viele Stunden an Erzählzeit benötigen. Hm, apropos Exklusivität: Viele hören aber ja beim Zocken auch Podcast, Hörbücher/-spiele oder YouTube ...
Die Fähigkeiten, die man durch Games sich aneignen kann, sind neben allgemeiner Genreerfahrung sicher "nur" indirekt, da stimme ich dir zu. Auffassungsgabe, Reflexe, Problemlösungen etc. sind aber ja auch nicht schlecht. Das meiste kannst du trotzdem nicht direkt in andere Lebenssituationen übertragen, aber wenn ich Billard spiele (um zurück zu körperlichen Aktivitäten zu springen), kann ich mit den dort dortigen Skills doch auch nix anderswo anfangen.
Also, wahrscheinlich sind viele (lange!) Spiele vergleichsweise mehr "Zeitverschwendung" als andere Hobbys, mag sein. Aber wie unten schon gesagt wurde, kann man so schwerlich argumentieren, wenn es um Zerstreuung, Ablenkung und Unterhaltung geht. Wenn jede Freizeitbeschäftigung mich aber auch körperlich/geistig irgendwie bilden soll, sollte man Games besser "ditchen". Aber das ist ja nicht der Fall.
PS: Seltsam abstraktes und doch konkretes Thema. Und natürlich ein Blattschuss auf Gamer-Lebensgestaltung, hm.