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Re:Ein spätes Fazit zu World/Iceborne flat
Autor: membran
Datum:02.10.20 13:22
Antwort auf:Ein spätes Fazit zu World/Iceborne von Ness

>Monster Hunter World ist nun schon eine Weile draußen und auch die Erweiterung Iceborne ist bereits mehrere Monate alt, aber nach Generations Ultimate und mit der Ankündigung von Rise hatte ich Lust nun auch mal World nachzuholen. Ich habe Iceborne noch nicht komplett durch, aber möchte paar Gedanken zum Spiel zu teilen:

Ich konnte mich immer noch nicht motivieren, in Iceborne einzusteigen. Nur mal gaaaanz kurz reingelinst. Ich habe einfach gerade keinen Bock, mein altes Save Game "zu verstehen" und mich wieder in Rüstungen und Builds reinzufuchsen. Könnte ich so auch in den "kein Bock auf komplexe Spiele"-Thread schreiben, wo Pfombo es geil findet, mit nem Kaffee in der Hand über Stats beim Schmied zu brüten. Find ich ja auch geil, *wenn* man schon drin ist und alles schon kennt. Wenn man erstmal wieder neu lernen muss, abends, müde Augen... eher nicht so.

Aber ich hab das Basisspiel ein paar hundert Stunden gespielt (ebenso wie die meisten Vorgänger), darum kann ich zu ein paar deiner Punkte doch was sagen.

>-Monster Hunter World sieht grandios aus und ist ein gigantischer Sprung zu den vorherigen Teilen. Die ersten Stunden ist man als Fan der vorherigen Teile regelrecht überwältigt und fühlt sich am Anfang wie bei Jurassic Park. Man kann kritisieren, dass World im Vergleich zu anderen Teilen vielleicht zu stark auf entsättigte Farben setzt, aber dennoch ist das Gesamtbild herausragend. Ich liebe die Opening-Szenen der älteren Monster Hunter-Spiele und World kommt denen noch ein Stück näher.

Ja, die open maps sind geil und dass die Viechers da nun zu dritt drin rumlaufen. Auch die ganzen Quality of Life Verbesserungen sind cool. Ich freue mich aber dennoch auf das Monster Hunter auf Switch, was etwas oldschooliger wirkt, aber dennoch wohl (noch nicht groß mit beschäftigt, man korrigiere mich, wenn ich falsch liege) viele QoL-Erleichterungen aus World mitbringt und die Open Map (ohne Ladezeiten) mit nummerierten Arena-Abschnitten kombiniert.

>-Die Gebiete sind großartig designed und speziell das Korallenhochland sowie die Schneelandschaften in Iceborne gefallen mir fantastisch. Auch finde ich den Wegfall der Zonen gut umgesetzt, da man sich wirklich Gedanken gemacht hat, wie man die zusammenhängende Map ausnutzen kann.

Zumal viele Stellen der Maps wie eine Zone wirken, nur ohne harte Begrenzungen. Eine Arena ist es dennoch meist irgendwie, durch enge Zugänge oder durch Höhenunterschiede, dass es wie ein Plateau ist. Das haben sie schon recht cool designt.

>Mir gefällt vor allem, dass man fast alle Missionen gemeinsam bestreiten kann. Wobei sich Monster Hunter World durch die Verschmelzung von Singleplayer und Multiplayer zum Teil mehr nach einem Singleplayer mit Mehrspieler-Option anfühlen kann, während es in älteren Teilen noch eigene Missionen für den Multiplayer gab.

Die Zusammenlegung ist super, ja. Aber sie haben es dennoch ziemlich verkackt, wenn Leute zusammen die Story spielen wollen. Ständig kann man da nicht mit, ständig müssen Leute alleine erstmal eine "Cutscene triggern" und dann die Quest beenden, damit die anderen mitmachen können. Das ist einfach total hohl gemacht. Ist das immer noch so? Sie hatten jetzt Jahre, um den Kram zu patchen.

>-Die Spielbarkeit ist sehr angenehm und die Steuerung deutlich flüssiger als in den älteren Teilen.

Ehrlich gesagt vermisse ich ein wenig das "wenn du aus der Potion säufst, bist du festgewurzelt und machst danach noch die Hurra-Pose!". Dieses Potionschlürfen und dabei rumschleichen sorgt irgendwie für rücksichtsloses Vorgehen.

>-Das Design der Ausrüstung ist eine Katastrophe. Gerade das tolle Design von Waffen und Rüstungen haben dazu geführt, dass man in den anderen Teilen gerne mehrfach gegen bestimmte Monster gekämpft hat, um deren Ausrüstung zu erhalten. Selbst Waffen von irgendwelchen Kleingegnern hatten ein tolles Design, während hier nahezu alle Waffen eines Typs und viele Rüstungen nahezu identisch aussehen. Es gibt paar Ausnahmen, aber die Ausrüstung ist eine riesige Enttäuschung und es geht ein ordentlicher Teil an Langzeitmotivation verloren. Zumal es nicht mal eigene Designs für Schützen gibt.

Ja, das habe ich auch schon zigfach kritisiert. Die Rüstungen gehen ja sogar noch (zumal man jetzt ja transmog hat, noch nicht gemacht, aber es geht ja wohl - generell? Mit Einsschränkungen?), aber die Waffen sind das eigentliche Problem. Das ist alles so 0815, gerade im Vergleich mit den schrillen Waffendesigns der Vorgänger. Und ich hasse es, dass viele der Great Swords verdammte Äxte sind. Was zum Teufel?

>-Mir gefällt das Baum-System bei der Erstellung der Waffen überhaupt nicht. Fand das Schmieden der Waffen in den anderen Teilen deutlich angenehmer und motivierender.

Das war immer schon ein Baum-System. In World haben sie sich nur endlich mal dazu bequemt, einem das im Spiel zu präsentieren. Vorher gab's das halt nur in den Wikis.

>-Mäntel sind keine besonders tolle Erweiterung des Gameplays und werden hoffentlich nicht in die nächsten Teile übernommen.

Jepp, auch kein Fan von. Zumal man dann ständig aus Faulheit, wenn der Mantel abgelaufen ist, mit der Holodeck-Version rumrennt, die total kacke aussieht. Spielerische Effekte gehen ja klar, aber das hätte auch als Pille, Ring, Talisman o.ä. umgesetzt werden können.

>-Zudem hätte man zumindest im Meistrrang auf die Möglichkeit verzichten sollen, dass man seine Gegenstände im Lager auffüllen kann. Viele Kämpfe wurden gerade dadurch spannender und taktischer, weil man vor einer Mission planen musste und die vorhandenen Gegenstände nicht verschwenden durfte.

Sehe ich als für die Neulinge gedachte QoL-Änderung. Da extra hinzurennen, nervt doch schon genug. :)

>-Auch bin ich kein großer Fan der Clutch aus Iceborn, da diese den eigentlichen Kampf eher verwässert und nicht wirklich gebalanced ist, indem der exzessive Einsatz der Clutch für das Verwunden der Monster vom Spiel gefordert.

Ja, das habe ich mir auch sofort gedacht, als ich die beim Reinschnuppern in Iceborne getestet habe. Ich bin auch kein Freund vom Reiten, das sie in den Vorgänger eingeführt haben. Alles, was nicht normal auf dem Boden "Waffe vs Monster" ist und zu easy-peasy und regelmäßigen Knockdowns des Monsters führt, wo dann vier Leute für 10 Sekunden ungestört ihre beste Kombo draufhauen können, sehe ich sehr kritisch.

>-Monster haben in Iceborne viel zu viel HP. Ja, es ist Master Rang und wie bei den Missionen im G-Rang der älteren Spiele sollen diese Kämpfe angenehm anspruchsvoll sein. Allerdings werden die Kämpfe durch übermäßig viel HP nicht deutlich anspruchsvoller, sondern fühlen sich lediglich zäh an. Bei Kämpfen gegen einen Drachenältesten könnte ich das noch nachvollziehen, aber selbst ein Barioth hält unfassbar viel aus.

Dafür hatten sie im Single Player Modus zu wenig HP. :)

>-Das Wegfallen der traditionellen Lobbys macht das Spielen mit zufälligen Spielern deutlich schwerer. In älteren Teilen konnte man viel besser in bestimmten Lobbys (Turns, Keys, etc.) mehrere Missionen mit zufälligen Spielern am Stück machen. Stattdessen erfolgt das Zusammenspiel mit zufälligen Spielern meist über das Notsignal, wobei die Gruppe nach einer Jagd wieder zerfällt. Dabei ist gerade dieses gemeinsame Jagen mit zufälligen Personen einer der größten Reize für mich bei Monster Hunter.

Ja, das ist ein zweischneidiges Schwert. Ich mochte immer diese Turns-Räume, aber das war auch mit entsprechendem Zeitaufwand verbunden. Dieses One Night Hunting rein-raus kthxbye ist dann doch irgendwo ganz angenehm, wenn man wenig Zeit hat und dennoch 5 Drops braucht.


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