Thema:
Ich kann keine komplexen Spiele mehr spielen. flat
Autor: ID
Datum:02.10.20 07:20

Auch wenn das natürlich eher ein persönliches Thema ist, führt es ja vielleicht zu interessanten Diskussionen. Hintergrund ist folgender:

Monatelang habe ich mich nun auf The Long Dark für die Switch gefreut. Ich hatte es auf der XB1 schonmal gespielt, es dann aber wieder weggelegt, weil es mir nach kurzer Zeit bereits auf den Keks ging. Ich wollte unbedingt in die kanadische Wildnis abtauchen, aber Milliarden an Dingen, die man beachten und managen muss, haben direkt dazu geführt, dass ich keinen Bock mehr hatte. "ABER WARUM FREUT ER SICH DANN MONATELANG AUF DIE SWITCH VERSION!?!?!" Genau! Weil ich fest davon überzeugt war, dass die leichte Zugänglichkeit zur Switch das Problem lösen würde. Ich muss nicht mehr warten, bis das Spiel starten kann, ich kann in kleinen Dosen immer mal wieder die Milliarden Möglichkeiten managen. Und ich wollte in die kanadische Wildnis, VERDAMMT NOCHMAL!

Es kam, wie es kommen musste. Das Spiel erscheint, ich kaufe es, nach einer Stunde hatte ich keinen Bock mehr. Allein für ein Feuer brauche ich zig Sachen, ohne Feuer sterbe ich. Permanent hat man Druck, irgendwas suchen zu müssen. Ne. Ich habe mich noch 2 Mal aufgerafft, dann reichte es.

Kurz danach hatte ich einen Retro Japan Flash. Also so wie früher, wenn ein neues JRPG für die PSX erschienen ist, das man sich aus den USA importiert hatte und dann der glücklichste Spieler auf der Welt war, weil man war ja so ELITE! Erst wollte ich es mit I am Setsuna probieren, dann bin ich aber irgendwie bei FF XII gelandet, weil ich dachte, dass ich nicht ganz so weit zurück möchte, und die Switch Version soll ja wohl ganz gut umgesetzt worden sein.

Ihr ahnt es. Nach einer Stunde wurde das Lizenzsystem eingeführt und ich hatte instant keine Lust mehr. Ich will einfach nur spielen.

Die Liste könnte ich jetzt weiter führen. God of War zum Beispiel. Das Spiel mag das beste aller Zeiten sein, aber ich HASSE dieses Menü. Da sind irgendwelche Skill Trees und was weiß ich alles, was man verändern kann. Da habe ich keinen Bock drauf. Ich will das Spiel, es kann gerne schwer sein. Aber ich will keine Sekunde meiner kostbaren Zeit damit verbringen, verstehen zu müssen, was ich alles leveln kann.

Ich hätte soooo Bock auf Divinity Original Sin 2, weil das einfach zu gut aussieht. Dann schaue ich mir ein Video an, sehe, wie man sich 2 Stunden lang durch Textwüsten kämpfen muss und ich lasse es.

Oder Diablo 3. Ich habe das Spiel 50 Stunden lang gespielt (und damit mehr als sehr viele andere Spiele der letzten Jahre) und hatte damit irrsinnig viel Spaß. Alles OK. Ich hätte aber gerne mehr herausgeholt, weil es sich so gut gespielt hat. Und ich hatte das Gefühl, dass ich nur einen Bruchteil der Möglichkeiten genutzt hatte, weil ich mich im Grunde fast gar nicht mit dem Mikromanagement befasst hatte, sondern nur stumpf gekämpft hatte und gelootet hatte, Ausrüstung getauscht, und fertig. Um richtig weiter zu kommen, hätte ich mich aber mit diesem Würfel und vielen anderen Sachen beschäftigen müssen, und da war es dann vorbei. Ich habe mir 3 Tutorials dazu angeschaut, nichts gerafft, ab damit.

In den letzten Wochen hatte ich nun häufig das Problem, mich nicht für ein Spiel entscheiden zu können und bin immer wieder nur bei Mario Kart oder Youtube gelandet. Es war also Zeit, mal in mich zu gehen. Der Betreff nimmt es ja schon vorweg, ich habe einfach keine Lust mehr auf Spiele mit komplexem Gameplay. Es geht einfach nicht mehr. Und "komplex" fängt hier anscheinend schon sehr früh für mich an. Ich habe nur abends Zeit zum Spielen, meist nur eine Stunde, und davon kann ich nicht 45 Minuten lange Skilltrees durchforsten oder Tutorials lesen.

Bestätigung gibt mir, dass ich (siehe "Ich zocke gerade") mit Donkey Kong Country gerade einen riesigen Auftrieb habe. Das ist alles so einfach und zugänglich. Level starten, hüpfen, rennen, rollen, fertig. Es macht einfach Spaß von der ersten Sekunde an, wird nicht langweilig und ich kann es völlig problemlos nach 10 Minuten ausmachen und habe trotzdem etwas geschafft.

Und bevor nun einer kommt mit: "Das gibt es alles heute auch noch! Spiel Indies!". JAAA! ICH WEIß!! Nicht umsonst sind Spiele wie Celeste, Firewatch und To The Moon für mich die Highlights der letzten Jahre. Natürlich neben Spielen wie z.B. BOTW, Mario Odyssey und auch DKC Tropical Freeze. Diese Spiele haben alle ein sehr einfaches Spielkonzept und sind daher wohl genau deshalb mein Ding.

TLDR: Ich werde ab jetzt viel mehr Retro spielen und verdammt nochmal meine eigenen Lehren anerkennen. Ich lass die Finger von Spielen, die auch nur den Hauch von Mikromanagement haben und spiel die einfachen Dinger, die sehr gerne auch schwer sein können. Dann macht das Spielen auch wieder Spaß!


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