Thema:
Bin überrascht wie sehr Mario 64 immer noch fetzt flat
Autor: deros
Datum:21.09.20 17:14
Antwort auf:Super Mario Bros. 35th Anniversary von Fred LaBosch

Es ist gut und gerne 15 Jahre her, dass ich Mario 64 das letzte Mal gespielt habe und ich bin wieder hin und weg. Klar, die Kamera ist ein echter Klotz am Bein. Was vor 25 Jahren wegweisend war, wirkt heute permanent überfordert, einen passenden Blickwinkel zu finden. Und ja, die Steuerung hat den ein oder anderen Makel: ganz feine Bewegungen wie etwa sich um die eigene Achse zu drehen oder sich vorsichtig einem Schild zu nähern, fallen Mario schwer. Der Seitwärtssprung flutscht auch nicht ganz so verlässlich wie ichs gerne hätte.

Aber das Moveset! Mario ist flink und agil wie eine Feder, sein Repertoire an manigfaltigen Sprüngen sorgt noch heute für riesige Freude. Besonders wenn der dicke Klempner einen gewissen Speed aufgebaut hat, macht mir das Durch-die-Welt-Turnen einfach nur eine große Freude. So schnell und gelenkig war Mario selten in seinem Leben - besonders wenn man direkt nach 64 zu Galaxy wechselt, fällt auf wie viel langsamer und träger Mario in seinem Weltraumausflug unterwegs ist. Hat wohl nach erledigter Arbeit auf der Isla Delfino zu viel Pasta gefuttert.

Das Level-Design sagt mir auch immer noch sehr zu. Klar, die frühen Levels sind deutlich simpler als damals als ich mit 6 Jahren zum ersten mal die dritte Dimension erkundete, aber das ist geschenkt. Ebenso dass einige Level nicht gerade einfallsreiche Aufgaben besitzen (Tall Tall Mountain einfach drei von sechs Missionen zur Spitze laufen). Das Gros der Stages finde ich immer noch ziemlich genial gestaltet und das Erkunden eine Freude.

Hab innerlich Mario 64 als "historisches Relikt" abgestempelt, das zwar zweifelsfrei zu den mit Abstand wichtigsten und einflussreichsten Videospielen der Geschichte gehört, aber mir aus heutiger Sicht wahrscheinlich nur noch "ganz nett" gefallen würde. Stattdessen bin ich total überrascht wie toll es mir noch immer gefällt.

Umso enttäuschender ist es allerdings, dass man das Original nicht behutsam anpasste, um es in neuem Glanz scheinen zu lassen: mit einer freien Kamera und einer etwas verfeinerten Steuerung, die mit peniblen Bewegungen nicht überfordert scheint.


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