Thema:
Neues aus Aquitanien (1042 AD) flat
Autor: hoover2701
Datum:13.09.20 19:31
Antwort auf:Crusader Kings 3 (PC, PS5, XBSS/X) von hoover2701

In den letzten Tagen hat sich meine Herangehensweise an die Spielweise drastisch geändert. Ich lasse mir sehr viel mehr Zeit und beschäftige mich mehr mit nicht wirklich naheliegenden Dingen. Das liegt zum größten Teil daran, dass ich den bislang interessantesten Charakter meines Hauses spiele: König Hugues II von Aquitanien. Wer meinen vorherigen Eintrag gelesen hat, erinnert sich vielleicht. Das war der Schlaumeier, also der mit der vererbbaren Eigenschaft "intelligent".

Nach dem Ende des großen Krieges im Jahre 1020 hatte sich Hugues I "Der Einbeinige" entschieden, das Reich der Westfranken im Norden nicht zusammenhängend bestehen zu lassen, sondern vielmehr einzelnen Herzögen die Unabhängigkeit zu gewähren und nur ein Rumpf-Westfranken bestehen zu lassen. Die eingenommenen Gebiete (u.a. die Ile de France) übertrug er an seinen Sohn Hugues (der jetzige König), der nun Herzog von Valois im stark geschrumpften Königreich Westfranken wurde. Der eigentlich als Thronfolger angedachte Otton starb kurze Zeit später in einer Auseinandersetzung mit dem Königreich Bayern, so dass kurzzeitig die gesamte Linie Vimaranes Gefahr lief, ohne Erben dazustehen, denn Prinz Hugues hatte in Frankreich als Ritter der Königin mehrere schwere Verletzungen in den Nachbeben des großen Krieges erlitten. "Glücklicherweise" starb König Hugues I von Aquitanien aber im Jahr 1021 und so konnte ich Hugues II in die Heimat holen, wo er jedoch mehrere Jahre benötigte, um sich von den schweren Verwundungen zu erholen.

König Hugues II ist ein intriganter Charmeur. Während er mit harter und furchteinflößender Hand regiert und so kaum Widerstand unter seinen Vasallen zulässt, ist er auf der privaten Ebene ein nur schwer zu kontrollierender Verführer des weiblichen Geschlechts. Neun Kinder von drei verschiedenen Frauen sprechen eine deutliche Sprache. Nachdem ihm seine erste Frau Antsa zwei Jungen und ein Mädchen geboren hatte, erschien im Jahr 1030 die Herzogin Beatritz von Armagnac am Hofe Hugues, um für das Amt des Spionagemeisters vorzusprechen. Eine verführerische, machtbewusste und üppige Frau mit den gleichen Interessen wie der König, nämlich hinterhältige Intrigen zu spinnen. Da gab es keine andere Alternative als die Scheidung von seiner ersten Frau Antsa, die glücklicherweise gleich mehrere Sünden begangen hatte, so dass sie ohne größere Probleme von einer Trennung vom König überzeugt werden konnte und sich anschließend widerstandslos ins Gefängnis werfen ließ. Ruhe in Frieden, Antsa. Auch Beatritz Mann, Herzog Godefroy von Armagnac musste natürlich noch aus dem Weg geräumt werden, ohne dass seine Frau Verdacht schöpft, aber auch das gelang aufgrund der hervorragenden Intrige-Eigenschaften von Hugues II. Mit Beatritz ist Hugues nun seit dem Jahr 1030 glücklich vereint und in diesen 12 Jahren hat sie ihm sechs Kinder geboren (ein weiterer Junge). Da kann man nicht meckern. Beide sind aber auch über alle Maßen fruchtbar, das muss man dazusagen.

Da Hugues und Beatritz zusammen so hinterhältig sein dürften wie der Rest Europas zusammengenommen, basiert die Regentschaft Hugues II komplett auf Einschüchterung, Hinterhalten und sonstigen fiesen Plots, um das Reich in Schach zu halten und es dennoch gedeihen zu lassen. Noch nie in der Geschichte Aquitaniens gab es derart wenige Fraktionen, die gegen ihren Herrscher aufbegehrten - und das, obwohl sie allen Grund dazu hätten, denn unter Hugues II ist die hohe Autorität der Krone eingeführt worden, die den direkten Vasallen Auseinandersetzungen untereinander verbietet und höhere Abgaben von Soldaten und Steuern vorsieht. Keiner aber hat den Arsch in der Hose, um sich dem bedrohlichen König entgegenzustellen.

Auch außenpolitisch beweist Hugues sein Geschick, indem er in kleinen homöopathischen Dosen die iberische Halbinsel weiter dem Aquitanischen Königreich einverleibt. Parallel dazu werden die Gebiete zum einzig wahren Glauben konvertiert und die eingenommenen Provinzen mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen stabilisert. Den größten außenpolitischen Coup hat Hugues jedoch bei dem Verlöbnis seiner Tochter Sophia mit dem Byzantinischen Thronfolger Prinz Theocharistos gelandet. Die sich hieraus ergebende Militärallianz bedeutet selbst für das Reich der Abbasiden, dass sie es sich zweimal überlegen sollten, All-In zu gehen. Leider scheint der gute Theocharistos unfruchtbar zu sein, aber vielleicht lebt er ja noch einige Jahrzehnte, so dass das Militärbündnis wenigstens einen dauerhaften Vorteil mit sich bringt.

Der zweite Sohn des Königs, Prinz Lucidio, wurde hingegen mit Patricia von Milano, der Schwester von Königin Diane von Ostfranken verlobt. Hierbei stand jedoch eher nicht das sich daraus ergebende Militärbündnis im Vordergrund, sondern eher die Königin selbst. Hugues II hat ein Auge auf sie geworfen und steckt mitten in einem Verführungsplot, um diese weise (und schöne) Frau zu seinen Eroberungen hinzuzufügen. Geil war der Event, der hierzu geführt hat: Der König sammelt Portraits von erfolgreichen Frauen der Gegenwart und hat diese genauer unter die Lupe genommen. Dabei konnte man die nicht gewünschten von den begehrenswerten trennen und letztendlich eine Dame als neues Eroberungsziel küren. Sehr cool! Es kann allerdings sein, dass es sich hierbei um einen Event aus dem Mod "VIET-Events" handelt, den ich heute morgen heruntergeladen habe und der auch schon in CK2 ein unverzichtbarer Flavour-Mod war. Naja, auf jeden Fall hat Hugues II nun schon in zwei Defensivkriegen der Ostfranken seiner (hoffentlich) neuen Eroberung beigestanden und sie ist ihm mittlerweile bereits mehr als nur dankbar... Läuft!

Die große Gesamtstrategie der Linie der Vimaranes besteht weiterhin in der Gründung eines Kaiserreiches Hispania. Dafür muss aber die iberische Halbinsel zunächst einmal so gut wie komplett dem Aquitanischen Königreich einverleibt werden und das dürfte noch einige Jahrzehnte dauern und sicherlich nicht unter Hugues II Herrschaft passieren. Dieser ist mittlerweile 54 Jahre alt, erfreut sich aber nach wie vor bester Gesundheit und Fruchtbarkeit. Die drei Söhne sind aber auch ein Problem, denn das Erbe ist bei nur sechs eigenen Provinzen des Königs mehr als nur instabil. Der designierte Thronfolger Prinz Hugues II hätte dann also als König Hugues III alle Hände voll zu tun, um das Reich weiterhin in ruhigen Fahrwässern dem Ziel entgegenzusteuern. Er stellt sich als Herzog von Aquitanien jedenfalls schon mal halbwegs geschickt an und so bin ich halbwegs guter Dinge, dass das Haus Vimaranes für die Zukunft gut gerüstet ist.

Zum Schluss wieder Bilder!

Hier König Hugues II mit seiner zweiten Frau Beatritz, Herzogin von Armagnac und seinem Sohn, Prinz Hugues II, Herzog von Galizien:

[https://i.imgur.com/RcViguW.jpg]

Und natürlich auch noch die Karte im Jahre des Herrn 1042 AD:

[https://i.imgur.com/Z9HwwOO.jpg]


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