Thema:
Re:Ok ihr habt recht das ding ist Tod flat
Autor: token
Datum:31.08.20 11:55
Antwort auf:Re:Ok ihr habt recht das ding ist Tod von Scarface

>>Und wie soll das funktionieren?? Also der Gamepass läuft halt nur auf Pc und ner Xbox. Und bevor der gamepass bei Sony läuft steigen sie aus dem Videospielemarkt komplett aus.
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>Hier im folgenden Link zum Beispiel nachzulesen. Ich denke nicht, dass es völlig ausgeschlossen ist, dass wir irgendwann gamepass auch über playstation zocken können.
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Ich denke schon dass es quasi ausgeschlossen ist. Hier kollidieren einfach inkompatible Geschäftsmodelle.
Jeder Serviceanbieter möchte, dass sein Service auf möglichst vielen Geräten läuft. Jeder Geräteanbieter hingegen möchte an Umsätzen die mit einer Software gemacht werden beteiligt werden.
Wenn jedoch jeder Gerätehersteller eine feste Marge an Abogebühren bekäme, könnte das im Extremfall dazu führen dass ein User seinen Dienst auf so vielen unterschiedlichen Geräten installiert, als das die Summe der dann relativen Margensätze auf die Gebühren die eigentlichen Gebühren übersteigen.

Wir sind hier auch weiter in einem unregulierten Raum wo einfach bilaterale Deals abgeschlossen werden und es auch keine EU- oder sonstige Richtlinien gibt.

Und da passiert alles was man sich vorstellen kann.
EA Access geht bei MS durch, aber nicht bei Sony. Dann irgendwann doch.
Konditionen unbekannt.
YouTube-Premium kann direkt über Apple eingelöst werden, nur kommt dann für den Kunden die Marge on top auf die eigentliche Gebühr. Schließt der Kunde direkt bei Google ab, hat er diese Mehrkosten nicht und kann es dennoch auf Apple-Geräten nutzen. Amazon torpediert Google-Apps, Google torpediert Amazon-Apps. Bestimmt Portale, speziell im Videobereich, haben so ein hohes Kundeninteresse dass deren Bezahlmodelle, die sich an Margensystemen vorbeischlawinern, toleriert werden, selbst wenn sie Konflikte mit den Angeboten des Plattformbetreibers generieren.

Solche Konflikte haben Service-Anbieter aber schon selbst, EA Access fährt sehr niedrige Gebühren, bieten aber Eigenproduktionen nicht Day1 im Abo an um den Impact an Verkäufen nicht zu torpedieren.
UPlay+ will hohe Gebühren, dafür darf das gesamte Portfolio genutzt werden.  
MS nimmt normale Gebühren und will Eigenproduktionen als dauerhafte Prestigeobjekte nutzen welche eine hohe Kundenanzahl wie auch hohe Kundenbindung generieren sollen, der Rest ist nur eine Vault und rotiert permanent.

Derweil drängen weitere neue Anbieter in den Markt, und wir haben die bestehenden noch nicht mal alle angerissen.
Wir haben hier wirklich einen derart bunten Strauß an Interessenvertretern und Konflikten in alle Richtungen, so dass ich es eigentlich nicht kommen sehe, dass gerade dort wo die allerhärtesten Kollisionen von Geschäftsmodellen vorherrschen, also sowas wie GP+xCloud auf N!- und Sonykonsolen, es schlicht und ergreifend nicht kommen sehe dass jemals zu einer Einigung gefunden wird.
Lediglich den PC als offene Plattform tangiert all das nicht. Wobei auch das anders aussehen könnte, wenn MS mit ihrem Windows-Store Erfolg gehabt hätte, dann wären dann nämlich sicher Anreize da gewesen sukzessive dafür zu sorgen, dass Windowscontent über den Store zu laufen hat, und nicht jeder installieren kann was er will. War vermute ich auch der eigentliche Plan. Und ein schlankes Äquivalent zum PC was wirklich Marktrelevanz hat fehlt. Gibt zwar sowas wie Shield, das hat aber Android als Unterbau und ist für eine Massenhardware auch einfach zu teuer.

Erstmal wird es Gewinner und Verlierer brauchen, also eine Verschränkung des viel zu großen Dienstportfolios auf wenige Anbieter mit sehr hohen Abozahlen, erst dann kannst du Plattformbetreiber mit einem hohen Kundeninteresse erpressen, nach dem Motto, wenn dieser Dienst bei dir nicht läuft, dann wird damit auch deine Plattform insgesamt deutlich unattraktiver, also mach mal lieber einen Kompromiss mit uns, der tut dir am Ende des Tages weniger weh als unsere Abwesenheit. Aber wir stehen bei diesen Diensten immer noch in den Startlöchern und sind noch Jahre weg von einer Marktbereinigung oder einem Konsens für einheitliche Konditionen und die eigenen Plattformen nicht zu schranken.

Und wirklich spannend wird es generell erst wenn Streaminglösungen etabliert sind, so dass Clientanwendungen für Games auch auf jedem Taschenrechner laufen. Das könnte speziell offenen Clientsystemen einen Boost geben, aktuell kommt die Clientproduktion ja maßgeblich von genau den Konzernen die selbst diese Dienste fahren.  
Deswegen ja auch so viel Hickhack, weil die Clients die im Markt angeboten werden und diesen beherrschen, nicht nur alle eigene Stores haben sondern auch alle ihr eigenes Service-Süppchen kochen. Und jeder von ihnen ist auch in der Lage selbst einen neuen Service hochzuziehen. Und tut das dann auch, sobald irgendwo Potenziale ersichtlich werden.


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