Thema:
Re:Team Kostverächter flat
Autor: strid3r
Datum:10.08.20 14:42
Antwort auf:Re:Team Kostverächter von token

>Story hat interessante philosophische Anflüge, kam aber für meinen Geschmack nicht zu Potte.

Und das ist durchaus eine valide Kritik. Die Fans lieben die Serie denke ich primär wegen der eigentümlichen Spielwelt und - vermutlich wichtiger - der tragischen Momente und moralischen Dilemmas, welche sich aber bei beiden Titeln erst sehr spät (leichter Spoiler) innerhalb der Handlung entfalten. Mit der Behauptung, es gehe dabei lediglich um einen einzelnen Twist, tut man der Reihe aber durchaus Unrecht.
Der zweite Teil ist dabei im Grundkonzept zwar nicht viel anders, als der erste. Nur bietet er in meinen Augen eine wesentlich schlechtere Charakterentwicklung und damit auch -bindung, als der Erstling. Der zweite Teil hat die besser ausgearbeiteten Side Quests, aber auch einen deutlich schwächeren Main Plot, der sowieso in vielen Aspekten der vom ersten in platter ist, mit nicht ansatzweise in ihren Motivationen so nahbaren Hauptcharakteren. Deshalb wundert es mich nicht, wenn er Leute nicht vergleichbar bei der Stange halten kann. Automata ist fast eine Art Reimagening des Erstlings mit reichlich Streamlining, sowohl in Sachen Gameplay als auch darin, wie es den Spieler beim Rekonstruieren der Geschehnisse an die Hand nimmt.

Und ja, in allen anderen Aspekten, primär in Sachen Gameplay, sind es keine herausragenden Titel. Wobei zumindest das Einstreuen leichter Shoot'em Up Elemente zum Release des ersten Teils noch recht innovativ war, aber nach Titeln wie Furi, die diesen Ansatz fokussiert und auf einem ganz anderen Niveau verfeinert haben, heute keinen mehr vom Hocker hauen wird.
Lange Rede kurzer Sinn: das Ding wird nur überhaupt eine Chance haben, bei einem zu zünden, wenn man es sich komplett gibt. Das ganze Konzept der Reihe mit der Unterteilung in verschiedene Durchgänge (die Durchaus fragwürdig ist), fußt letztendlich darauf.
Ich glaube btw. dass der erste Teil für dich und deine analytische Herangehensweise an's Medium ein paar nette Aspekte bietet, da es durchaus Ansätze von Selbstreferentialität und Dinge wie Spielereien mit unterschiedlichen Erzählformen bietet. Für die alleine lohnt es zwar nicht, sich durch's Spiel zu quälen, wenn man mit dem Rest nichts anfangen kann, aber da der Erstling auch im grundlegenden Plot interessanter ist, lohnt sich hier evtl. ein zweiter Blick. Automata wiederum kann man imo guten Gewissens skippen. Es bietet diese Dinge zwar teilweise auch, aber im Normalfall weniger gut eingebunden.


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