Thema:
Tannenberg flat
Autor: lovecraft
Datum:26.07.20 12:00
Antwort auf:„Ich zocke gerade“ Thread No. 27 von Gunpriest

(habe die PS4-Version)
Das ist der Nachfolger von "Verdun", was 2016 für Konsole erschienen ist. Ehrlich gesagt wirkt Tannenberg mehr wie ein (Karten-)Update zu Verdun, hab letzteres zwar länger nicht mehr gespielt, aber sonst scheint sich nicht allzu viel verändert zu haben. Setting ist jetzt halt die Ost- statt die Westfront. Ich finde das recht erfrischend, da das ein unverbrauchtes Setting ist. An der Ostfront war in WWI auch mehr Bewegung, so dass es sich besser für eine Simulation eignet als die starre Westfront. Auch die Fraktionen (Russen, Deutsche, Österreicher, Bulgaren, Rumänen) samt ihren historisch akkuraten Waffen und Uniformen sind mal was anderes.

Wer mehr über die Spielmodi etc. wissen möchte, kann im Netz schauen, vor allem auf YouTube gibt es einige (englischsprachige) Reviews zu dem Spiel. Kurz gesagt spielt es sich recht ähnlich wie Battlefield, ist aber mehr auf Realismus ausgelegt.

Tannenberg ist halt, wie Verdun, ein Indie-Spiel, ein Historical Tactical Hardcore Shooter eines kleinen holländischen Studios. Objektiv gesehen ist die Grafik sehr schlecht und wirkt wie vor 10 Jahren. Vor allem haben mich die Pop-Ups gestört.

Spielerisch ist es sehr langsam. Da man nach einem Treffer meist schon hinüber ist, muss man immer in Deckung bleiben und sich von Graben zu Graben vorarbeiten. Das lädt natürlich zum Campen ein. Auf einmal ist man tot, und weiß nicht, warum und woher. Um die taktisch wichtigen Gräben, Stellungen und Höhen entstehen jedoch immer wieder spannende Massenschlachten und (Nah-)Kämpfe.
Das wird viele abschrecken, man kann sich aber vorstellen, dass Tannenberg so den historischen Gegebenheiten recht nahe kommt (soweit das bei einem Videospiel halt möglich ist). Jedenfalls wirkt es doch deutlich glaubhafter als ein Battlefield 1, das als Setting ja auch den WWI hatte.

Am Anfang war ich versucht das Spiel sofort wieder auszuschalten, v.a. wegen der Grafik und auch insgesamt wirkt es unglaublich altbacken (euphemistisch könnte man auch sagen: oldschool) von seiner ganzen Struktur und den Menüs.
Aber es entfaltet seinen Reiz und ich musste immer wieder eine Runde spielen. Es wird mich noch einige Abende bei der Stange halten, für 19,99 € ist das mehr als ok.

Übrigens, wer will, kann das Spiel auch komplett offline spielen, mit Bots, und bekommt dann sogar auch die Erfolge und Trophäen.

Man sollte sich das Spiel allerdings wirklich nur ansehen, wenn man entweder sehr geschichtsinteressiert ist oder Harcore-Fan von solch taktischen Online-Shootern. Alle anderen werden sich wohl mit Grausen abwenden.


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