Thema:
This flat
Autor: Sunspecter
Datum:24.07.20 00:36
Antwort auf:Re:Naja, geht so... von Ness

mir ist, als hätte Ich dieses Spiel genau so schon Mal durchgespielt. mehrmals.


>Ich meine Feierabend-Spiel gar nicht negativ! Wahrscheinlich ist der Begriff auch gar nicht so glücklich gewählt, aber mir ist kein besserer eingefallen, der beschreibt worauf ich hinaus möchte. Spiele wie Spider-Man und Ghost sind in meinen Augen halt deutlich mehr Titel, die auf Massentauglichkeit und fluffiges Wegspielen ausgelegt sind. Man legt den Fokus auf eine stylische Inszenierung und ein frisches Setting (sowas lässt sich auch wunderbar vermarkten sowie leichter als neuartiges Gameplay), aber beim Gameplay wird häufig der kleinste gemeinsame Nenner gewählt. Ja, beliebte und etablierte Gameplay-Elemente werden meist in besonders hoher Qualität geliefert, die andere Spiele zuvor nicht hatten. Hinzu kommen dann noch paar eigene Ideen, z. B. die gute Idee mit dem Wind zur Navigation. Auch sehe ich auch die von dir genannten Qualitäten von Ghost wie beispielsweise die gelungene OW. Wobei man natürlich darüber streiten könnte, ob das Fehlen einer Zielfunktion bei Kämpfen (im Zusammenspiel mit der nicht immer optimalen Kamera) und Trial & Error-Abschnitte wirklich so gelungene Gameplay-Entscheidungen waren. Auch bin ich - wie zuvor erwähnt - schlicht kein Fan von dem „modernen“ Gameplay-Element der Pseudo-RPG-Systeme, indem man teils ganz normale Standardmoves freischalten muss, z. B. Freischalten der Ausweichrolle. Das sind in meinen Augen einfache Tricks, um Progression zu bieten und eine Tiefe vorzutäuschen, die eigentlich nicht vorhanden ist.
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>Um auf den Punkt zu kommen, mir bieten solche Titel insgesamt einfach zu wenig Überraschung und Mut, um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben und ein Meisterwerk zu sein. Man verlässt sich sehr auf die Formel: bewährte Mittel in besonders hoher Qualität. Bei der Inszenierung und Handlung setzt man auf bewährte Mittel aus der Filmindustrie und zitiert Klassiker der Filmgeschichte. Beim Gameplay setzt man ebenfalls auf beliebte und bewährte Elemente, um auch möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Ich kann auch verstehen, dass solche Spiele gefeiert und meist sehr gut bewertet, aber für mich sind diese Titel halt nur „nett“ und überdurchschnittlich. Beim Durchspielen habe ich meinen Spaß und zumindest bei Spider-Man habe ich auch nach dem Durchspielen noch gerne Zeit mit Zusatzaufgaben in der Welt verbracht, aber mehr auch nicht. Es sind in meinen Augen keine Titel, die nachhaltig im Gedächtnis bleiben oder die Industrie nachhaltig verändern, weil sie neue und unbequeme Wege gehen. Sie erfordern selten neue Denkmuster und gehen auch selten das Risiko ein, dass man Spieler durch Entscheidungen beim Gameplay verlieren könnte. Wobei das halt in meinen Augen gar nicht die Intention solcher Titel ist, die deutlich mehr auf Massentauglichkeit zugeschnitten sind und darauf, dass man sie ohne große Einarbeitung am Feierabend spielen kann. Man muss dabei auch bedenken, dass solche aufwendigen Spiele über die Entwicklungszeit immense Kosten verursachen, weshalb man wahrscheinlich Risiken möglichst vermeiden möchte und den kleinsten gemeinsamen Nenner will. Letztlich kann man solche Spiele natürlich aufgrund der tollen Inszenierung und dem polierten Gameplay höher als nur „nett“ bewerten. Ich verzeihe da eher Spiele wenige unrunde Gameplay-Elemente, wenn sie mich dafür mit mutigen und ambitionierten Entscheidungen überraschen können sowie nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Keine Ahnung, ob meine „Kritik“ überhaupt in dem Maße auf Ghost zutrifft, da ich das Spiel bislang nur 6 Stunden gespielt habe. Allerdings habe ich bereits nach der Spielzeit das Gefühl, relativ gut zu wissen, was mich die nächsten 20 Stunden erwarten wird.



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