Thema:
Re:Konnichi wa, bitches! flat
Autor: token
Datum:22.07.20 10:57
Antwort auf:Konnichi wa, bitches! von tHE rEAL bRONCO 2ND

>* Das Kampfsystem ist die nahezu perfekte Symbiose aus Spaß, Komplexität und Einfachheit. Es ist unbeschreiblich befriedigend, Gegner mit dem Katana zu schnetzeln und sich dabei wie der allercoolste Samurai ever vorzukommen. Traumhaft. Hier hatte ich vorab die größten Bedenken aber das Kampfsystem alleine trägt für mich bislang (nach ca. einem Drittel?) das komplette Spiel.
>

Ging mir genau so. Große Skepsis im Vorfeld, erweist sich aber im Spiel als eine der größten Stärken. Was für ein geiler sweet spot aus Spaß und Anspruch.
War imo schon bei inFamous eine Stärke, dieses Gefühl der Geilheit für den Spielercharakter in Gefechten, ohne in totale Stumpfheit abzudriften, aber auch ohne Echsenmenschanforderungen an den Spieler.

>* Art Design und Grafik: Egal wo man ist, stets sieht man dieses idealisierte, romantisierte Japan, das man aus diversen Filmen kennt. Blüten hier, Wind da, wunderschöne Bäume und heilige Stätten am Horizont. Ziemlich kitschig aber fantastisch umgesetzt. Ich liebe es.
>

Ja, es ist im Grunde alles so übertrieben und over the top, aber es funktioniert :)

>* Der Kurosawa Mode: Ohne Worte. Für Film-Fans ist das einfach ein wahrgewordener Traum :-D
>

Was irgendwo schade ist, die Welt ist einfach zu geil in ihrer Farbenpracht, der Modus ist unheimlich kompetent gemacht, aber kaum jemand wird ihn dauerhaft nutzen wollen. Aber zumindest bei Duellen kann man kurz in die Options springen, passt.

>Und auch der Rest ist gut oder zumindest ausgereift genug um mir die Samurai-Action nicht zu verderben. Gerade wenn man davor Spiele wie The Last of Us im Laufwerk hatte, fallen einem bei GoT gleich viele Dinge auf, die um mindestens eine Klasse schlechter sind (z.B die Gesichtsanimationen). Aber auch wichtige Dinge wie Leveldesign und Storytelling fallen mitunter etwas ab. Die Geschichte um meinen Samurai ist okay, wie das alles erzählt wird doch recht altmodisch (und das nicht im guten Sinne) und steif.
>

Storytelling ist irgendwie par of the course. Ausreichend interessant um nicht dauernd zu denken, boah, haltet die Fresse, wo ist der Skip-Button, aber auch nicht sonderlich bewegend. Fügt sich aber gut ins Gesamtbild und trägt positiv zu diesem bei.
Das einzige was mir hierbei auf die Nüsse geht sind punktuelle Eingriffe in mein Interface. In manchen Spielsequenzen kann man etwa nur gehen, weil die Story das will, und nicht mehr laufen. Auch sonst passiert es immer wieder dass ich nur gehen kann, wobei oftmals das Triggern des Sprints diesen Effekt auflöst. Kleinigkeit, aber ich mag sowas überhaupt nicht. Hier aber auch nur Rauschen am Rande und nicht so ein integrales Problem wie etwa in RDR2.

>Auch sind manche Abschnitte etwas verwirrend. So musste ich z.B mit meiner Mitstreiterin bei Nacht einen Leader in einer Siedlung verfolgen ohen gesehen zu werden. Ich war ein paar Mal verwirrt, wo denn nun der richtige Weg ist... dementsprechend brach die Mission ein paar Mal ab. Das Ding ist, ich musste immer wieder an anderen Orten neu beginnen (Respawn) und manchmal habe ich gar einzelne Abschnitte übersprungen obwohl ich sie nicht geschafft hatte. So kam ich irgendwann am Ende der Mission an ohne wirklich zu wissen wie.
>

Klingt schräg, kann mich an sowas nicht erinnern. Es gibt die von Baseman angesprochenen harten Abbrüche, aber dieses antiquierte Missionsdesign ist glücklicherweise sehr sehr selten und oft muss man sich zum Fail auch ein Stück weit Mühe geben ;)

>Der Schwierigkeitsgrad gefällt mir sehr (normal). Ziemlich knackig aber auch fair, meistens bin ich nur deswegen gestorben weil ich unkonzentriert war. So auch am Ende des ersten Drittels (), das war gut machbar aber der Boss hat mir im direkten Duell siccher 10-15 mal mal den Hintern versohlt. Das geht in dem Spiel auch recht schnell, und die Ladezeiten sind dabei btw angenehm kurz. Dann habe ich mich zusammengerissen und den Penner weggefegt. Mega-befriedigend!
>

Es wird zunehmend trivialer, wird dann aber auch wieder interessanter mit weiterem progress im Spiel. Über weite Strecken bleibt das Spiel genau in diesem sweet spot aus Spaß und Anspruch. Sehr geiles Balancing.

>Ich glaube der Schwierigkeitsgrad hängt auch mit meiner Vorgehensweise zusammen. Ich habe mir die Open World anfangs angesehen und für gut befunden. Fand ich nicht so anziehend wie etwa in Breath of the Wild aber das ist ja auch die Referenz. Jedenfalls, ich wusste gleich, dass ich GoT als lineares Abenteuer spielen möchte und hab nach zwei zufälligen Fox Den-Schreinen und einem Vogel-Fund die Open World für mich abgehakt. Sprich: Ich habe keine Nebenmission gemacht und folge ausschließlich der Journey. Und das funktioniert bislang wunderbar!

Was GoT macht würde ich als eine Art scripted freedom beschreiben. Es ist anders als BotW, es ist nicht darauf aus den OW- und Freiheitsgedanken bis ins letzte zu priorisieren. Vielmehr kannst du dich einfach aus der Map ausklinken und einem rein meditativen Gameplay folgen, was in einer Art Schnitzeljagd von interest points aufgeht. Das "scripted" übernehmen Vogel und weißer Rauch und Laberei von NPCs, ab und an ist ein IP auch erspähbar, aber gerade wenn es was größeres ist, läuft man schon Gefahr dass man irgendwo ankommt was als Set für eine Storyquest fungieren soll. Lässt man sich mal an diese lockere Leine mit hohen Freiheitsgraden nehmen, kann man aber wirklich wunderbar für über eine Stunde im Spiel versinken und sich treiben lassen, ohne auch nur ein mal zu denken, wo ist meine Map? I highly recommend.


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