Thema:
Need for Speed 2015 (mild Spoilers) flat
Autor: Akima
Datum:14.07.20 23:49
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 38 - Vorwärts immer! von Lynne

Und ja, es gefiel mir besser als anfangs angenommen, und das obwohl ich absoluter Open World Hasser bin bei Rennspielen. Es ist sogar mein erstes platiniertes Rennspiel überhaupt, da es keine Trophies gibt die Onlinerennen erzwingen und PS+ einfordern, aber Eins nach dem Anderen.

Vorweg kann ich die Tatsache des Onlinezwangs sowie die Pflicht ein EA-Konto anzulegen überhaupt nicht gutheißen. Die Kritik daran ist völlig gerechtfertigt und wohl auch bei beiden Nachfolgern aus diesem Grund nicht mehr inkludiert. Der einzig positive Aspekt daran ist, dass Savegames theoretisch nicht verloren gehen können wenn es Probleme mit der Konsole gibt, da alles in der Cloud, bzw. auf den Servern gespeichert wird.

Aber nun zum Spiel selbst:
Die Kritik im Thread zum Spiel an der Aufmachung mit den echten Videoschnipseln kann ich absolut null nachvollziehen. Ich habe zwar kaum Ahnung von der Tunerszene, aber das Gesamtkonzept ist doch absolut stimmig aufgebaut (prollige Sprüche, prollige Kisten) incl. Fanservice vom feinsten! In der Story rund um die "Karriere" als Street Racer bekommt man es aus der 1st-Person View mit weltbekannten Größen der Szene zu tun die auch alle irgendwann in den Videos zu sehen sind. Das sind nicht einfach irgendwelche "Schlechten Schauspieler", nein, Ken Block, Magnus Walker, Akira Nakai und ja, sogar Morohoshi erscheint irgendwann im Laufe der ansonsten natürlich nicht wirklich tiefgründigen Story.
Von letzterem ging hier vor vielen Jahren mal ein bekanntes Video durchs Forum
[https://www.youtube.com/watch?v=XRIsHRHNU5k]
..was hier großen Anklag fand. Das Beste ist, dass man sogar .
Richtig umgehauen hat mich allerdings die Technik selbst. Im Vordergrund läuft das echte Video, während im Hintergrund meine individualisierten Autos zu sehen sind. Anschließend schwenkt die Kamera komplett nahtlos vom Video ins Spielgeschehen. Ich weiß nicht wie diese Technik funktioniert mit verschiedenen Layern, ich will es auch überhaupt nicht wissen, bevor sich hier wieder irgendwer zum klugscheißen angesprochen fühlt, es ist einfach gut gemacht und vor allen Dingen dadurch auch super gut gealtert.
Zu beiden Nachfolgern Payback und Heat habe ich mir ausschließlich Videos angesehen, aber diese Titel wirken im direkten Vergleich wieder völlig vorsintflutlich und grafisch schlechter. Ich habe auch absolut keinen Bock die Teile zu zocken, der eine Ausflug von abgesteckter Rennstrecke in die Open World hat mir gereicht, wo wir nun auch bei meinem Hauptptoblem des Spiels angekommen wären, der Open World.

Zum Glück ist Ventura Bay nicht zu groß, wenn man einige Stunden im Spiel verbracht hat kann man sich orientieren. Nervfaktor Nummer 1 ist hier die nicht vorhandene Schnellreisefunktion zu Events. Man muss also jedes Mal aufs neue von der Garage aus durch die ganze Stadt zum Event gurken und wird am Ende noch unnötig von Cops belästigt die sich im Bereich des Startpunkts aufhalten.
Dann startet man ein Rennen, was in der Regel in die Kategorie Rundkurs, Punkt-zu-Punkt, Drift, Sprint oder Drag fällt. Ab hier prasseln dann alle negativen Effekte einer Open World auf mich als Rennstreckenverwöhnten Spieler ein, welche für unzählige Frustmomente und Ärger sorgen. Seien es Hindernisse und Objekte, Orientierungslosigkeit, teilweise absolut dämlich platzierter Verkehr/Gegenverkehr oder Cops, und das alles gepaart mit dem teils sehr starken Gummibandeffekt der Gegner.    
Es hat sehr lange gebraucht mich an die Raserei in der Stadt zu gewöhnen, nun bin ich ehrlich gesagt auch froh dass es wieder vorbei ist.
Das Tuningfeature habe ich weitestgehend außer Acht gelassen mangels Hintergrundwissen. So lange ich noch tunen musste, wurde der Wagen von mir ausschließlich über den Master-Regler auf Drift oder Grip eingestellt, und immer mit den besten verfügbaren Teilen der jeweiligen Kategorie ausgestattet.  
Im späteren Spielverlauf fuhr ich dann ausschließlich zwei voreingestellte Wagen an denen man keine Einstellungen vornehmen konnte, und diese waren für mich auch so mit ihrer Vorgabe perfekt eingestellt.
Zum einen Kens "Hoonicorn" für Driftevents, anfangs noch Magnus Walkers 911er Porsche für Sprints und Rundenrennen und später dann für alles andere den Beck Kustoms F132, welcher für mich sowieso den über alles erhabenen besten Wagen des Spiels darstellt. Unglaublich griffig, liegt wie ein Brett auf der Straße und fliegt nicht in jeder Kurve oder bei der kleinsten Berührung mit Objekten raus wie die Lamborghinis.

Eine Wertung erspare ich mir an dieser Stelle, da meine persönlichen Frustmomente, entstanden in der OW, mit einfließen würden. Alle die damit kein Problem haben und das Spiel noch nicht kennen sollten sich ruhig mal darauf einlassen. Es ist wie bereits erwähnt sehr gut gealtert und fängt den "Underground Spirit" sehr gut ein soweit ich das beurteilen kann.

Ich werde als nächstes wohl bis zum Release von Dirt 5, dem für mich wahrscheinlich besten Racer dieser Dekade, meine Zeit wieder mit Onrush oder vielleicht auch mal mit Baja: Edge of Control verbringen.


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