Thema:
Re:Durch. Leider meh. [Vorsicht, unmarkierte SPOILER!] flat
Autor: FWE
Datum:10.07.20 11:58
Antwort auf:Re:Durch. Leider meh. [Vorsicht, unmarkierte SPOILER!] von Syxta

>>Ich fand diesen Mord an Taylor wirklich daneben und eben nicht unausweichlich.
>
>Was genau ist denn da passiert?
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>Deacon rettet Taylors Arsch, Taylor killt den ziemlich coolen und für den verbliebenen Rest einfach auch sau wichtigen Lazarett-Arzt, Deacon komplett ohne jedes Verständnis dafür in "Den Kerl bring ich um!"-Laune, die durch das Gespräch mit Taylor, nachdem er diesen stellt, aber wieder gemildert wird.
>
>Bei Deacon setzt die Erkenntnis ein, dass Taylor ein armer Junkie ist, der sich nicht besser zu helfen weiß. Aber auch, dass er weiterhin eine Gefahr für den kläglichen Rest der Menschheit darstellt.
>
>Und Gefangenschaft ist absolut keine Option, wenn Nahrung ohnehin knapp ist. Auch weiß Deacon aus Erfahrung, wie gut Taylor darin ist, sich vor marodierenden Menschengruppen oder Zombiehorden zu verstecken oder sich gegen diese zu verteidigen, nämlich gar nicht.
>
>Anstatt ihn also auf sich allein gestellt einem der vorprogrammierten Schicksale auszuliefern, lässt er ihn mit einer Überdosis dessen davon gleiten, was für Taylor das letzte bisschen Glück und Freude in all der Scheiße bedeutete.


Ne, Taylor war süchtig, also krank, und nicht einfach nur locker high. Deacon wußte das ja auch und hat vorher schon den Fehler gemacht, Taylor von den Drogentypen zu retten. Dann hat er die Information auch nicht weitergeleitet und somit indirekt zum Tod des Doktors beigetragen.

>Ich sehe hier einfach keine plausible Alternative, die zur ganzen Situation irgendwie gepasst hätte.

Die für mich passende Alternative wäre gewesen: Deacon steht auf und geht. Taylor muss selbst klarkommen. Auch wenn das höchstwahrscheinlich seinen Tod bedeutet hätte. Aber so hätte sich Deacon nicht zum Gott und Richter aufgeschwungen und deutlich gemacht, dass es Grauzonen gibt (siehe TLOU2).

Deacon ist eben völlig unfähig, Sachlagen differenziert zu betrachten. Deshalb kommt er bei Iron Mike nicht zurecht und funktioniert plötzlich wunderbar in der Militär-Hierarchie. Es gibt ja solche Charaktere, allerdings lässt das Spiel Deacon mit seiner Art immer durchkommen. Es findet keine Reflexion statt. Das finde ich ätzend. (Genau das macht hingegen TLOU2 so viel besser: Grauzonen aufzeigen, auch in einer mörderischen Welt.)

>Sollte er stattdessen versuchen, mit ihm zu entkommen, während die Miliz genau vor der Tür steht, wenige Sekunden entfernt? Und wenn das gelungen wäre, ihn fortan vor sich selbst und allem, was ihn sonst noch umbringen könnte, schützen?
>
>Oder hätte er versuchen sollen, die Meute zu überzeugen, dass es beim Wiederaufbau der Zivilisation auch und vor allem auf zivilisiertes Verhalten und nicht auf Lynch-Justiz ankommt? In den komplett zerfickten U-S-of-A die nicht einmal in unserer Realität ausreichend Menschlichkeit an den Tag legen, auf die Todesstrafe zu verzichten?


Iron Mike halt. Der hat ja genau das versucht.

>Ich hab mir die Sequenz gerade noch einmal auf YouTube gegeben und finde sie nach wie vor gelungen, Deacons Entscheidung komplett nachvollziehbar und alternativlos.
>
>*achselzuck*


Für viele vielleicht nachvollziehbar. Aber alternativlos nur in einer schwarz/weiß -Welt.


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