Thema:
Geht ja um die Debatte bzgl. Gewalt im Titel an sich flat
Autor: thestraightedge
Datum:10.07.20 10:25
Antwort auf:Re:Brutale Gameplay-Szenen (Vorsicht, SPOILER!!!) von Wurzelgnom

>>Hier mal ein Youtube-Video, das ganz gut zeigt, wie brutal das Spiel ist.
>>
>>Enthält Spoiler.
>>
>>[https://www.youtube.com/watch?v=Rhvr_DtVtPU]
>
>Finde sowas ziemlich daneben.
>Da wird ein toller Titel auf sowas reduziert.
>Es muss doch reichen wenn allgemein gesagt wird dass der Titel brutal ist, da finde ich solche auf Effekthascherei gemachten Videos völlig überflüssig.


Das Ding ist hier doch eher anders gelagert: nach den ersten übermässig brutalen Trailern, in denen einige sagten, dass muss ja nicht unbedingt sein, hiess es anderswo: naja, die Gewalt sei ja kein Selbstzweck, sie wäre unangenehm anzuschauen und auszuführen, eher selektiv einzusetzen, und nicht Teil der Unterhaltung des Spiels, sondern eher kritisch konnotiert.

Die Gameplay-Videos belegen für mich nun einfach das Gegenteil: es ist ein Geschnetzel, wie in jedem anderen Actionspiel. Es soll Spass machen, und ist so plump wie einst Soldier of Fortune II (um mal bei dem Feature "abgeschossene Gliedmaßen" zu bleiben). Dabei ist es eben nicht grotesk überzeichnet wie ein Doom es ist, sondern bewusst realistisch und gritty, aber eben ohne den "es sind nur Ausnahmesituationen, die aufrütteln sollen"-Effekt, sondern eben Teil des Action- und Gunplays. Man ballert halt Gegnern im Dutzend die Gliedmaße weg. Kein Nachhall, keine Reue, also kein differenzierter Kontext, der dem Spiel unterstellt wird, um das zu begründen.

Dann sollte man so ehrlich sein und das für diesen Part des Spiels (der Rest ist davon unbetroffen) auch feststellen: Plump, effekthaschend, in diesem Umfang überflüssig und eher für Circlejerks der Verstümmlungs-Teens gut.

Und ja: ich spiele solche Spiele auch und fühle mich unterhalten, aber ich rede mir keine Meta-Ebene ein.

Ist natürlich dennoch ein toller Titel, aber in diesem Aspekt für mich halt daneben - auch wg der Bemühungen, hier ständig einen Kontext zu setzen (Kunst, Selbstkritik, ...) der nicht erkennbar ist.

Aber: an den meisten Stellen hier wird ja recht differenziert darüber gesprochen. Als unabdingbare "das ist geil so/Kunst darf das!"-Verfechter fällt mir gerade nur noch Scarface ein, der dies seit Thread Nummer 1 extrem präsent durchzieht.


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