Thema:
Resident Evil Revelations PS4 mit Platin flat
Autor: Hunk
Datum:10.07.20 01:11
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 38 - Vorwärts immer! von Lynne

Ha, nach Resi 3 Remake hatte ich gedacht, dass ich nun endlich mal Revelations nachholen muss. So ein Lücke geht ja nicht bei einer meiner Lieblingsserien. Keine Ahnung wieso ich überhaupt so lange gewartet habe. Ich hab das Spiel mittlerweile ja auch viermal zu Hause (PS3, PS4, Wii U, 3DS), sollte ich es vielleicht auch mal zocken. Vorgenommen hatte ich mir die Kampagne durchzuspielen, von dem Raid-Modus hatte ich schon zuvor gelesen und mir eigentlich vorgenommen, den links liegen zu lassen. Tja, nach nun knapp 18 Stunden Kampagne und 90 Stunden Raid-Modus hat das irgendwie doch nicht so ganz geklappt...

Revelations hat mich wirklich positiv überrascht. Ich hab zuvor schon gelesen, dass das Game eine Mischung aus alter, klassischer Serientradition gepaart mit Gameplay-Passagen aus neueren Serienteilen (4-6) sein soll. So recht vorstellen konnte ich mir das nicht bzw. war ich schon ein wenig skeptisch. Zu meiner Überraschung muss ich sagen, Capcom hat den Spagat wirklich gut hinbekommen. Den Hauptteil des Spieles zockt man als Jill und erkundet ein verloren gegangenes Schiff auf hoher See. Das wurde weitestgehend nach klassischem Resident Evil-Süppchen gekocht. Man erkundet nach und nach das Schiff, erhält Schlüssel bzw. schafft sich sonst wie Zugang zu neuen Bereichen. Ab und zu darf mal auch ein kleines Mini-Türschloss-Rätsel geknackt werden. Munition gibt es nicht im Übermaß. Motivierend gemacht ist auch, dass Jill im laufe ihres Abenteuers Upgrades erhält, damit sie mehr Munition und Heilitems tragen kann, sowie bekommt sie für die Waffen Skills, die sie mit den einzelnen Ballermännern koppeln kann um sie stärker zu machen, schneller nachzuladen, das Magazin zu erweitern, etc. Insgesamt kommt ein schönes Survival-Horror-Feeling auf. Tatsächlich gibt es Stellen im Spiel die wirklich ein wenig Gruselstimmung aufkommen lassen. Gut gemacht Capcom. Ab und zu gibts mit Jill auch ein wenig mehr Action mit größeren Gegnermassen, das ist hier aber eher die Ausnahme. Das Game ist in verschiedene Kapitel unterteilt und zwischen den einzelnen Kapiteln kommt es immer wieder vor, dass man andere Figuren steuert. Deren Levels sind meist ziemlich linear, die Figuren selber können sich nicht aufleveln wie Jill und haben zu Kapitelbeginn ein fest vorgegebenes Waffenarsenal samt Munition. Diese Passagen sind dann auf pure Action ausgelegt und es werden Massenweise Gegner abgeknallt. Anfangs wusste ich nicht so Recht ob mir das zusagt, als Kontrastprogramm zur etwas gemächlicheren Horror-Tour mit Jill auf dem Schiff passen die Action-Levels aber ganz gut.

Der eigentlich Plot des Spieles hat für ein Resident Evil-Spiel verhältnismäßig viele Charaktere. Es wird durchaus spannend inszeniert und wie bei einer Serie endet jede Episode mit einem Cliffhanger. Insgesamt war sie für ein Resi-Game in Ordnung. Schön, dass Jill die Hauptfigur war und auch Chris mitmischen darf, der Rest des Casts ist Neu. Jill sieht in diesem Spiel Capcom-typisch völlig anders aus als in  den anderen Teilen. Ehrlich gesagt fand ich die Darstellung ihres Charakters ein wenig langweilig, sie bleibt meistens stets cool und gelassen und letztlich ein bisschen blass. Jill hätte auch Hildegard heißen können und Chris Franz-Ferdinand und die Story hätte exakt genau so funktioniert ohne eine Dialog-Zeile zu verändern bzw. ohne das man merkt, dass Hildegard eigentlich Jill sein soll. Chris ist ganz okay getroffen worden.

Die Kampagne ist lang, abwechslungsreich, hat viele verschiedene Waffen (Ne Sniper bei einem Resi-Spiel!) und viele unterschiedliche Gegner-Typen. Der letzte Endboss ist wohl einer der Härtesten der gesamten Resident Evil Reihe. Sehr positiv ist mir der höchste SKG aufgefallen. Ich hab im New Game+ auf Infernal gespielt und obwohl ich da meine Waffen, Skills und Upgrades vom ersten Durchlauf übernehmen konnte, war das echt nochmal ne Herausforderung. Ein neues Spiel auf Infernal ist wahrscheinlich wirklich hart. Hat auf Infernal nochmal genau soviel Spaß gemacht. Echt gut ausbalancierter SKG.

Und nun zu zum Raid-Modus. Mensch Capcom was habt ihr mir da angetan... Ich hab nach der Kampagne gedacht, naja schauste halt mal kurz rein. Denkste, wie oben geschrieben bin ich 90 Stunden dran hängen geblieben. Der Raid-Modus ist echt richtig genial und süchtig machend. Der bisher Beste, umfangreichste Bonus-Modus in einem Resident Evil-Spiel. Bonus-Modus wird dem fast nicht gerecht, das könnte man fast als Stand-Alone Spiel rausbringen. Bzw. versteh ich fast nicht, warum Capcom statt z.B. Resistance nicht ein vollständiges Resident Evil-Raid-Mode-Spiel gezimmert hat. Die haben da wirklich alle Zutaten zusammen und müssen quasi nur neue Inhalte mit derselben Formel produzieren.

Aber was ist das jetzt eigentlich? Man hat 20 Levels die man in 3 unterschiedlichen SKGs (Chasm, Trench, Abyss) durchspielen muss. Jedes Level ist ein Abschnitt aus der Kampagne, das zugepflastert mit Gegnern ist und man sich durch diese bis zu einem Endpunkt schnetzeln muss. Man levelt dabei seinen Figur hoch und wird dadurch immer stärker. Die Gegner in den Stages haben jeweils auch unterschiedliche Levels und manche noch besondere Attribute was ihnen besonere Eigentschaften verleiht. Nach Abschluss eines Levels bekommt man einen Rang, zudem kann man in jedem Level 3 verschiedene Sonderaufgaben erledigen (Alle Gegner töten, den Level schaffen ohne einmal getroffen zu werden und den Level auf dem vorgeschriebenen Spieler-Level zocken). Schafft man alle 3 Sonderaufgaben in einem einzigen Durchgang bekommt man den Trinity-Bonus verliehen. Für den Abschluss eines Levels gibt es zudem noch XP und BP (Die Währung im Raid-Modus). Mit BP kann man sich im Ingame-Shop Waffen, Upgrades und Skills für die Waffen kaufen. Die Upgrades (Body Armor, Mehr Munition für verschiedene Waffen), sind nach und nach ein Muss. Die besten Waffen und Skills findet man eher in den Levels als im Shop. Im Game gibt es Koffer mit Waffen und Skills und manche Gegner hinterlassen auch Waffen und Skills. Was man bekommt hängt meistens vom RNG-Gott ab.

Noch zu erwähnen ist, dass man aus mehreren Figuren auswählen kann (z.B. Chris, Jill, Parker, Hunk, Lady Hunk (!)), die jeweils andere Eigenschaften haben (Guter Umgang mit bestimmten Waffen, mehr Nahkampfschaden, einfacheres Ausweichen der Gegner, etc.). Man levelt aber nicht eine bestimmte Figur hoch, sondern die Progression betrifft alle Charakter, d.h. man kann munter wechseln.

So entsteht nach und nach eine süchtig machende Spirale, bei der man die Levels absolviert, versucht einen S-Rang zu bekommen, versucht die Sonderaufgaben zu schaffen und dabei immer weiter seinen Charakter hochlevelt. Das Spiel wird in den höheren SKGs, besonders auf Abyss echt richtig hart. Gemein ist, dass man gerade auf Abyss in manchen Levels den Trinity-Bonus schaffen muss um an besonders mächtige Skills für die Waffen zu kommen.

Das Endziel des Games ist es letztlich die zwei Bonus-Levels "Ghost Ship" und "Ghost Ship: Chaos" zu schaffen. Dort wird dem Spieler alles abverlangt was er gelernt hat und nur mit den besten Waffen und den besten Waffen-Skills hat man eine Chance ans Ende zu kommen und die epische Massenschlacht auf dem Deck zu bewältigen und den Boss und Bonus-Boss (Wenn man das Level auf Spieler-Level 50 zockt erscheint am Ende nochmal ne schwieriger Variante des Bosses) zu besiegen. Das war echt Hammer-Schwierig.

Ich habe die zwei Ghost-Ship Levels zusammen mit nem anderen Spieler im Koop gemeistert. Das hatte ich noch gar nicht erwähnt, man kann die Levels alle im Koop zocken. Obwohl ich ja gar kein Multiplayer-Zocker bin, hatte ich bei dem Spiel sogar Bock drauf. Das Problem ist nur, das Spiel ist ja schon ziemlich alt und auf PS4 zudem die xte Wiederveröffentlichung. So hab ich fast die kompletten Levels alle alleine gemacht, dann aber überrascht fest gestellt, dass es immer noch Leute gibt, die das Spiel zocken. Ich bin auch wirklich froh um die Hilfe bei den zwei Ghost Ship-Levels, denn obwohl ich knapp 90 Stunden auf dem Buckel im Raid-Modus hatte, bin ich mir nicht sicher ob ich schon gut genug ausgerüstet war um die Levels alleine zu schaffen und insbesonderes den Bonus-Boss zu besiegen.

Ich war gestern dann echt froh als die Platin-Trophäe aufgeblitzt ist und ich das Game Trophäen-mäßig geschafft habe. Im Raid-Modus könnte ich immer noch ne Weile zocken um meine Waffen und Waffen-Skills zu optimieren. (Habe schon von mehreren Spielern gelesen die 300 - 400 Stunde Raid-Modus gezockt haben...) Aber ich glaube ich muss endlich aufhören und was anderes zocken. Ich wollte ja eigentlich nur mal kurz die Kampagne spielen...

Kurz zur Technik: Es war ja ursprünglich ein 3DS-Spiel und das sieht man natürlich bei den etwas klobigen Charaktermodellen und ihren Betonfrisuren. Insgesamt hat mir das aber trotzdem echt gut gefallen und es sieht mMn immer noch erstaunlich ansehnlich aus.

Insgesamt ist Resident Evil Revelations ein richtig tolles Spiel, überraschend gut. Für mich ein vollwertiger Resi-Teil, auch ohne Nummerierung. Die Kampagne alleine ist wirklich umfangreich und toll, der Raid-Modus stellt an sich auch schon ein vollwertiges Game dar wenn man Bock drauf hat. Zusammen ist das ein echt dickes Paket. Ich hatte genau soviel und zudem ungleich länger Spaß als mit dem kurz zuvor durchgezockten Resident Evil 3 Remake.  Gut, dass ich das Spiel endlich nachgeholt habe. Dann wird es demnächst Zeit für Revelations 2. :)


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