Thema:
Re:So. Durch! (Spoiler!) flat
Autor: token
Datum:09.07.20 09:07
Antwort auf:Re:So. Durch! (Spoiler!) von KO

>Bei mir ist es eher umgekehrt. Ich kann Ellies Handlung weit mehr nachvollziehen als die von Abby.
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>Also erstmal, Ellie ist älter geworden und nicht mehr das neugierige lustige kleine Mädchen von Teil 1. Sie hat ihre ersten gescheiterten Beziehungen hinter sich und offensichtlich hat ihr am meisten zugesetzt das Joel sie gerettet hat und ihr die Chance genommen die Welt zu retten.
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>Anderseits kann sie ihn natürlich auch irgendwie verstehen. Er hat seine eigene Tochter verloren, er konnte Ellie nicht auch noch opfern. Alleine diese Problematik muß sie fertig gemacht haben.
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>Dann wollte sie ihm, wie man später erfährt, am Tag vor Joels Ermordung verzeihen, aber hat es doch nicht getan. Dann wird er bestialisch ermordet, sie muß dabei zusehen, und dann es ist zu spät, sie kann ihm nicht mehr verzeihen.
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>Sie wäre vielleicht trotzdem nicht losgezogen, aber als Tommy das getan hat, fühlte sie sich verpflichtet ihm zu helfen.
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Tommy hat sie mit seinem Nacht-und-Nebel-Abzug gefoppt.
Ihr Motiv ist Rache und nicht Support. Vom Start weg.
Maria gibt ihr nur das Go weil sie sich Sorgen um Tommy macht, das ist Marias Motiv, nicht Ellies.
Eben das wird genau dann überdeutlich gezeigt als Tommy wirklich Support braucht, aber Ellie beschließt auf Abby zu gehen und ist eher pissed über die Support-Prio von Jesse und überlässt auch diesen sich selbst (Boot-Szene).

>Alles was sie danach bis zum Ende auf der Farm macht ist für mich schon durchgehend logisch und ergibt sich aus der Geschichte. Die Freunde Abbys wollte sie nicht unbedingt alle töten, aber die haben ihr ja auch keine andere Wahl gelassen.
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>Das sie am Ende dann nochmal loszieht um Abby zu finden, darüber kann man sich am ehesten streiten aber auch hier ist Tommy schon vorher losgezogen und sie wollte ihm eben wieder helfen, außerdem mußte sie ja auch noch ihre inneren Dämonen loswerden.
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Nein. Tommy ist ein Wrack, er ist körperlich nicht mehr in der Lage loszuziehen. Auch hier geht es nicht darum Tommy zu helfen, dieser zieht auch nicht los. Tommy macht lediglich einen auf Arschloch indem er meint das von ihr einfordern zu müssen. Dina schreitet ein, Tommy jammert draußen noch rum und zieht ab, er ist gar nicht in der Lage was zu starten und führt genau das ausdrücklich als Argument an, warum er Ellie da in der Pflicht sieht.

Was sie letztlich triggert ist die Rache abzuschließen. Das illustriert das Spiel durch ihre Panikattacke. Fand ich jetzt eher wässrig, und es wiederholt sich nur das was schon vorher gezeigt wurde wie diese Ellie bei Handlungsoptionen ihre Prios setzt. Ellie bekommt von Dina aufgezeigt dass sie das nicht noch mal mit macht, und Ellie sagt, das ist deine Entscheidung. Auch hier stellt sie ihr Rachemotiv über die Menschen die sie liebt. Und eine Ellie die durchgehend so handelt, wird für mich nicht glaubwürdig etabliert.
Ich finde es entsprechend, no offense, auch ganz passend solche Erklärungsversuche zu lesen, die teilweise ganz andere Dinge anführen als die die man im Spiel sieht, weil es mich darin bestätigt dass man sich da echt was zusammenwursteln muss weil das Spiel das selbst nicht nachvollziehbar etabliert bekommt.

>Abby dagegen agiert von Anfang an unlogisch. Wieso bringt sie Joel vor den Augen Ellies um lässt Ellie aber dann gehen? Sie hätte doch wissen müssen das sie das möglicherweise nicht auf sich sitzen lässt.
>

Abby reist mit einer inhomogenen Gruppe. Mit dem Spuckheini ist sie auf Linie, mit anderen nicht, aus unterschiedlichen Gründen. So ist natürlich jeder in der Gruppe der Meinung dass Joel den Tod verdient habe, nichtsdestotrotz ist manch Zivi darin aber schockiert und verstört als er dabei zusieht wie Abby hierbei abdreht, und nicht tötet, sondern einen Qualmarathon an den Start bringt.

Es ist maßgeblich Owen der in diesem Feld einen moralischen Kompass stellt. Er stemmt sich initial gegen Abby's Impulsplanungen, und er ist angewidert und wütend auf Abby als diese Joel kloppt und kloppt und kloppt, er stellt sich vor Ellie und überzeugt die Gruppe hier eine Grenze zu ziehen. Dass Abby jetzt auch nicht die große Gefahr für sich und ihre Leute antizipiert und sich von Owen überzeugen lässt, ist auch nicht so verwunderlich. Sie selbst weiß sich zu wehren, ist Top-Söldnerin der Wolves, und die Wolves haben regelrechte Forts, siehe Stadion.

>Also warum sie nicht erschiessen, sie hatte ja auch keinerlei Skrupel alle Scars zu töten weil diese der "Feind" sind, nun Ellie ist ja auch der Feind.
>

Lustigerweise macht Dina Ellie durch die Blume darauf aufmerksam, warum wurdest du und Tommy verschont? Ellie gibt darauf einfach nur dumme an den Haaren herbei gezogene Antworten, will sich nicht damit auseinandersetzen weil das halt nicht ins Konzept passt. Dina merkt also schon früh dass Ellie einen Hau hat und stupst sie in diesem Gespräch auf solche Dinge an. Aber obwohl Dina als jemand eingeführt wird, der kein Blatt vor den Mund nimmt, weiß sie den Blödsinn von Ellie nicht mit mehr zu kontern als einem vielsagenden mhmmmkay. Und obwohl Dina solche Dinge erkennt, lässt sie Ellie in ihrem Wahn laufen und supported diesen mit unbedingter Loyalität.

>Sie lässt Ellie schon wieder gehen, und auch Tommy. Ich meine sie muß in Tommy eigentlich nichts anderes gesehen haben als einen Scars, einfach ein Feind denn sie erledigen kann. Warum diese Skrupel?
>

Das sind keine Skrupel. Das erste gehen lassen geht maßgeblich von Owen aus, und Abby lässt sich darauf ein. Zu Owen hat sie ja auch eine sehr enge Bindung, und Owen macht sich in Rückblenden schon früh Gedanken über den ganzen Irrsinn, etwa im Gespräch über die Scars und deren Motive, dass das auch nur Menschen sind und die auch eine legitime Perspekive haben.

Die Abby im Theater ist schon zu weiten Teilen geläutert, sie hat ihre Rache gehabt, und es hat ihr nichts gegeben. Sie ist von den Wolves desertiert. Sie hat jetzt niemanden mehr außer dem Kind auf das sie nun aufpasst. Und dieses Kind starrt sie schockiert an und ruft aus: Bitte Nicht!

Ich sehe bei Abby's Zeichnung wenig Probleme, die Dinge die sie tut werden verständlich gezeichnet, etabliert und haben in den Szenen auch nachfühlbare Motive.


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