Thema:
Das macht ja Spaß! flat
Autor: Slapshot
Datum:06.07.20 13:30
Antwort auf:Fallout 76 angekündigt von Slochy

Aber wie üblich meckere ich erst. :)

Fallout 76 fühlt sich an wie Fallout 4. Wie ein Fallout 4, dass man durch den F2P- und Always On-Wolf gedreht hat.

Wobei mich das jetzt nach einiger Spielzeit gar nicht mehr soooo sehr stört. Dass das Inventar nicht unendlich ist, hat mich zumindest bis _jetzt_ noch nicht gestört. Dass Sachen nur gegen Atome zu erwerben sind, lässt sich bis _jetzt_ auch noch so halbwegs verschmerzen, weil das Spiel gefühlt gar nicht so geizig ist und immer wieder mal Atome springen lässt, so dass ich mir einen Sammel-Protektron für 500 Atome gönnen konnte, der aber ehrlich gesagt nicht sooo viel bringt, wie ich erhofft hatte.

Dazu kommt noch "Das große Rennen", was wohl einer Saison entspricht(?), worüber auch gut Belohnungen an die Spieler ausgeschüttet werden. Das hilft gerade zu Beginn, wenn bestimmte Rohstoffe (Aluminium! Kupfer!) Mangelware sind.

Keine Mangelware sind Waffen und Munition. Vor allem letztere erscheint zu Beginn knapp. Die ersten Kämpfe hab ich noch im Nahkampf bestritten, aber die letzten Stunden hatte ich keine Skrupel, auch RAD-Kakerlaken mit der Schrotflinte beherzt wegzubratzen. Die nächste Ammo-Packung liegt um die Ecke, und wenn nicht, craft ich mir halt ein paar Schuss.

Relativ selten sind dagegen Kronkorken. Und die braucht man ständig. Und gerade die ersten Stunden wird es gefühlt nicht mehr. Außer man trifft auf andere Mitspieler, die sich bisher überwiegend als sehr zuvorkommend herausgestellt haben. Neben kleinen Geschenken (Baupläne, Kostüme) hat sich ein Mitspieler für den Kauf an einem seiner Kaufautomaten gleich mit mehreren, für ihn wahrscheinlich sinnlosen, weil lowlevel Zeugs, Käufen an meinem Automaten revanchiert, was meinen Kronkorkenkontostand dann gleich 1000 Kronkorken nach oben hat schnellen lassen.

Und obwohl ich jetzt gar nicht sooo sehr auf Multiplayer stehe und einfach nur alleine da rumziehen will, find ich die Multiplayer-Variante mittlerweile doch recht witzig. Jeder Mitspieler erstellt sich nach und nach ein Camp, das er umziehen, neu bauen, erweitern ... kann. Und es macht immer wieder Spaß, sich ein paar der Bauwerke anderer Spieler anzusehen. Vor allem dienen die fremden Bauwerke auch als Sprungpunkte für die eigene Schnellreise und es lassen sich fremde Kisten nutzen, um Inventar in die eigene Basis zu schicken. Und die Werkbänke, um Schrott zu zerkleinern, oder die eigene Ausrüstung zu reparieren.

Und auch wenn ich da anfangs noch nicht so richtig überzeugt war, bin ich mittlerweile voll drin. Das VATS ist doof, aber wenn man es als ne Art Autoaim nutzt, wiederum gar nicht sooo sinnlos. Grad für Gegner, die am Boden rumkrebsen, ist das eine gern genutzte Hilfe.

Das Camp-Bau-Feature wiederum ist klar aus Fallout 4 entliehen, inklusive dem hakligen Handling. Aber ich hab mich da ja auch schon bei F4 mit arrangiert. So ein kleines Camp ist schnell aus dem Boden gestampft und bietet zumindest basischen Schutz vor der Wildnis. Wer mich kennt, der weiß auch, dass ich meistens auch nur die Basics baue. Hauptsache ein Bett und ein Dach überm Kopp. Und ein paar Verkaufsautomaten, um armen Wanderern das anzubieten, was ich grad übrig hab. Wobei ich bis auf obiges Beispiel ehrlich gesagt noch nix verkauft hab.

Aber hey, das macht schon Spaß. Das typische Fallout-Feeling ist da, auch wenn es sich eben teilweise wie eine große F4-Erweiterung anfühlt. Eine verschlimmbesserte F4-Erweiterung. Was mich btw am meisten ankackt, ist das neue SPECIAL-Auflevel-System. Mittlerweile hab ich glaub ich so halbwegs gecheckt, wie das mit den Karten funktioniert. Aber ich fand das System aus F4, dass ich einfach _alle_ Fähigkeiten lernen kann, sooo viel besser. Jetzt muss ich halt das nehmen, was ich an Karten bekomme. Keine Ahnung, ob da die Anfangssets identisch sind, aber so 100 % glücklich bin ich eigentlich nie mit meiner Auswahl. Außerdem hab ich keinen Plan, wie ich meine Schloss knacken Skills auflevel kann. Und meine Haarklammern werden knapp. Die sind auch so ne knappe Ressource.

Aber nochmal, das typische Fallout-Feeling ist da. Die Welt ist nicht so zerstört wie in den anderen Teilen, es gibt grün (!), dichte Wälder, schöne Ausblicke und eine große Welt, die dazu einlädt, sie zu erkunden. Und auch wenn ich anfangs noch skeptisch war, mach ich mittlerweile gern einen kleinen Schlenker, um dieses komische Gebäude, das auf dem Weg zu meinem Ziel liegt, doch mal schnell zu erkunden. Und häufig werde ich dafür auch belohnt. Mit Rohstoffen, Waffen, Bauplänen, Munition, oder kleinen Geschichten. Wobei mir die bis jetzt viel zu kurz kommen. Da ich keine Belege habe, ist es vielleicht nur subjektiv, aber Environment Telling war gefühlt in den alten Teilen häufiger. Aber die eine oder andere kleine tragische Geschichte lauert auch hier auf den aufmerksamen Erkunder in so manch abgelegener Hütte.

Hätt ich das Ding zum Release gekauft, wär ich wahrscheinlich sauer gewesen. Jetzt mit dem Wastelanders-Update und für 15 Euro kann ich mich aber nicht beschweren. Trotzdem bin ich etwas traurig, dass man diesen Weg gegangen ist.


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