Thema:
Re:Nach ein paar Tagen Abstand... (Spoiler) flat
Autor: Kaneda4Life
Datum:01.07.20 15:02
Antwort auf:Nach ein paar Tagen Abstand... (Spoiler) von tHE rEAL bRONCO 2ND

> Man startet das Spiel als Joel (den man aktiv steuert) und weiß imo sofort, dass sein Tod der Aufhänger für den Rest der Story wird. Das hat bei Naughty Dog Tradition, wie etwa Joels Tochter in Teil 1.

Watt? Okay also schön wenn wir das vorher sonnenklar war und du vorher jeden Spoilerthread gemieden hattest. Mir war das nicht klar und von "Tradition" zu sprechen finde ich doch etwas konfus. In welchem NG Spiel außer TLoU Part I ist das denn so? Wie gesagt: Wenn wir das klar war ist das okay - mir war das nicht klar und ich glaube ohne die ganzen Leaks konnte das auch nicht klar sein. Nüchtern betrachtet hätte man nach Part I einen zweiten Teil erwartet, in dem man die Geschichte von Ellie und Joel weiter verfolgt um am Ende / im Laufe des Spiels einer der beiden oder beide ein tragisches Ende finden. Wäre für mich zumindest die 0815-Variante gewesen die auch funktioniert hätte.

>Man darf umgehend Abby spielen und bleibt über ihre Motive im Ungewissen. Okay. Als sie Joel dann umbringt und man Ellie steuert, offenbart sich bereits wie der Hase läuft. Man muss sich rächen, der Spieler soll durch den brutalen Tod Joels Hass empfinden aber dadruch, dass man Abby spielte, weiß man dass diese Figur später noch eine wichtige Rolle spielen wird.
Davor war es dir noch klar, dass Joel getötet wird weil man ihn direkt spielt. Hier war dir sofort klar, dass Appy im Laufe des Spiels noch öfter zum Zug kommt? Warum? An dieser Stelle es hätte auch sein können, dann man noch Dina oder wasweißichwen spielt. Auch hier: Wenn wir das weitere Spielgeschehen hier schon klar war ist das in Ordnung, war aus meiner Perspektive einfach nicht der Fall.

>>Es gibt einfach viel zu viele Charaktere, da wäre weniger mehr gewesen.
Ich will jetzt nicht selber nach schauen, aber waren das wirklich "mehr" als im ersten Part dem man begegnet ist? Im Ernst, die keyfigures waren doch nur Ellie, Abby, in zweiter Reihe Dina und die zwei Kids sowie einige Story-Nebencharaktere.

>Nur macht Naughty Dog den Fehler, irgendwie alles in diesem Spiel unterbringen zu wollen. Ellies Beziehung zu Dina. Ellies Dreiecksbeziehung zu Jesse und Dina. Dina ist schwanger. Bei Abby dasselbe. Dreiecksbeziehung zwischen Abby, Mel und Owen. Lev und die Schwester mit ihren Problemen. Usw. da wird so viel thematisiert, manchmal subtil manchmal direkt in your face, das ist mir einfach zu viel Info auf einmal. Das reißt mich völlig aus der Erzählung raus und ist stellenweise schlecht für die Immersion. Manchmal hatte das was von Rosamunde Pilcher.

Persönlich glaube ich eher dass da das Problem im rushplay liegt. Viele - dazu gehöre auch ich - spielen solche Spiele eben recht schnell durch in mehreren 2-5h Sessions würde ich behaupten. Da kommen viele Storypakete sehr rasche und "hart" ums Eck, die mit etwas mehr Abstand besser wirken würden, da gefallen mir Episodengames fast ein Stück besser, weil man sich Zeit nehmen muss das ganze zu verarbeiten. Da hatte Life is Strange für mich eine perfekte Vorgehensweise. Ansonsten würde ich zwar auch einordnen, dass da sehr viele Themen aufgegriffen werden, die in anderen Spielen oder Themenbereichen eben nicht Normalität sind, aber das finde ich ehrlich gesagt gut. Denn es "sollte" einfach Normalität sein, dass diese Themen platziert werden, als etwas ganz natürliches. Ich bin also bei dir, dass weniger vielleicht mehr gewesen wäre und man statt viele Themen anzuschneiden sich ggf. einen Gefallen getan hätte, weniger Themen noch intensiver zu beleuchten, aber das empfinde ich eher als Stilmittel. Gerade weil NG eben eher Themen, die wirklich heutzutage Standard sein sollten (Beziehung zwischen Ellie und Dina) so beiläufig und völlig natürlich einbindet, empfinde ich es selbst auch als völlig natürlich. Hat mit in jedem Fall alles sehr gut gefallen.

>Das sieht man in weiterer Folge bei der Erzählstruktur: Prolog, Seattle Day 1, Day 2, Day 3, dann nochmal dasselbe. Dann Abby versus Ellie. Dann das vermeintliche Ende. Dann nochmal Santa Barbara. Dann nochmal Ellie versus Abby. Epilog. Nicht zu vergessen die unfassbar vielen Flashbacks.

Die Flashbacks sind aber stets als eine Art Pause zum Gameplay zu sehen. Sie tragen die Story doch noch ein Stück weiter und Tiefer, liegen mehr Hintergrundgeschichte und Gefühl bevor Ellie zum "Monster" wurde und Abby ihren Wandel hatte.


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