Thema:
Re:Zur Spielzeit... flat
Autor: D@niel
Datum:29.06.20 17:42
Antwort auf:Zur Spielzeit... von Kilian

>Keine brandneue These, aber sie wird fürs Überleben der Branche immer wichtiger:
>
>Former PlayStation executive Shawn Layden has called for the industry to examine the trend towards bigger and more expensive games, describing the established AAA model as "just not sustainable." (...)
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>Most players could finish The Last of Us in around 15 hours, but The Last of Us Part 2 takes 25 hours to complete. Naughty Dog spent three-and-a-half years making The Last of Us, while the sequel needed six. (...)
>
>"Instead of spending five years making an 80 hour game, what does three years and a 15 hour game look like? What would be the cost around that?  (...) Personally, as an older gamer, I would welcome a return to the 12 to 15 hour [AAA
game. (...) It's something I'd like to see a return to in this business."]
>
>[http://www.gamesindustry.biz/articles/2020-06-23-shawn-layden-gamelab]
>
>Oh ja, das kann ich nur unterschreiben. :)
>
>Ich persönlich habe zwar nichts dagegen (wenn die Qualität stimmt), aber brauchen tue ich 80+ Stunden Spiele eigentlich nicht. Wenn ich dafür öfter zum selben Preis mehr Abwechslung in derselben großartigen Qualität bekomme, bin ich sofort dabei.
>
>Und, ehrlich gesagt, ich glaube die Games Industrie hat gar keine andere Alternative. Alles Andere muss früher oder später scheitern...
>
>PS: Sehr interessanter Artikel übrigens.


Ich habe nicht grundsätzlich etwa gegen Spiele, die man sehr lange spielen kann. Skyrim hau ich heute noch gern ab und an rein und fühle mich nicht gelangweilt. Das hat aber auch eine extrem liebevoll gestaltete, lebendige Welt und es vermittelt mir immer noch das Gefühl, es gäbe etwa zu entdecken.

Das schaffen so aber nur Wenige und ich befürchte, der überwiegende Teil dieser Spiele wäre mit belangloser Beschäftigungstherapie zugemüllter OW-Einheitsbrei. Ein schönes Beispiel ist AC:Odyssey. So sehr ich dieses Spiel mag, nach der x-ten Mission nach demselben Schema, nach dem 100sten Lager oder dem 150sten Söldner hat man einfach irgendwann genug davon. Hinzu kommt, dass man sich durch die recht generischen Assets irgendwann auch einmal satt gesehn hat und die Welt mir trotz ihrer abnormen Größe eben nicht suggeriert, es gäbe noch Geheimnisse, die ich unbedingt entdecken muss.

Hinzu kommt, dass ich nicht möchte, dass mich ein Spiel allein für Monate bindet. Ich will Vielfalt. Verschiedene Spiele zocken. Und da ich als berufstätiger Erwachsener mit Kind halt nur über ein begrenztes Kontigent an Zeit verfüge, ist das mit einer Spielzeit von mehreren 100 h nicht machbar.

Was ich möchte, sind Erlebnisse. Ich möchte, dass ich mich an das Spiel erinnere, es mich über das Spielen hinaus beschäftigt. Silent Hill 2 hat das getan. Dark Souls, Bioshock und Dishonored haben es auch geschafft. Sogar das nur 2-stündige Edith Finch hat das hinbekommen. Allgemein finde ich die Spielzeit als Metrik vollkommen ungeeignet. Mir ist es in der Regel erst einmal wurscht, ob ein Spiel kurz ist. Wenn ich Bock drauf habe, wird es gekauft und gespielt.

Und wenn man schon mehr Spielzeit will, warum nicht mehr Wiederspielwert bieten? Das war ja auch alles schon einmal da. Ich würde es begrüßen, wenn man sich hier auf alte Werte zurückbesinnt und sich nicht gegenseitig mit der größeren Map oder den meisten Spielstunden überbietet.


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