TLOU2 hat bei mir etwas geschafft, was kaum ein anderes Spiel getan hat. Ich war so tief emotional mit den Charakteren verbunden, dass ich an zwei Stellen nicht Quadrat drücken wollte, um weiter machen.
1. Ellie foltert Nora. Das besondere hier ist, dass Ellie und der Spieler wirklich zusammen in einer Situation stecken, aus der es letztendlich nur einen Ausweg gibt. Ich habe hier bewusst für einen Moment den Controller zur Seite gelegt und dachte "ich will nicht zuschlagen". Und dieser Konflikt, der auch in Ellie tobt, sieht man in dem grandiosen Minenspiel in Ellies Gesicht das von einem Wechselspiel von Hass, Zweifel, Abscheu, Angst verzerrt wird.
Aber es gibt kein Zurück. Um weiter zu kommen und die bisherige Tortur nicht komplett sinnlos zu machen, muss Ellie eine todgeweihte Person foltern. Das ist dann auch der Moment, der Ellie endgültig abhärtet.
2. Endkampf zwischen Ellie und Abby. Ein sehr unangenehmer Endkampf, der weiter entfernt von Spielspaß nicht sein kann. Hier war mir Abby mittlerweile sympathischer als Ellie. Ich wollte nicht, dass sie Abby umbringt und mich einmal abstechen lassen. Ich hatte mit beiden einfach nur noch Mitleid.
Mit Abby, weil sie ziemlich gezeichnet war von der Gefangenschaft.
Mit Ellie, weil sie so traumatisiert und kaputt ist, dass sie bereit war, für ihre Rache alles zu opfern. Unzählige Menschenleben auf beiden Seiten, ihre Menschlichkeit und, durch den Verlust der beiden Finger, eine bedeutsame Verbindung zu Joel.