Thema:
Viele AAA Spiele kochen doch auch nur mit Wasser flat
Autor: membran
Datum:28.06.20 17:38
Antwort auf:Das wird mir alles zu viel: Spieltiefe... von BOBELE

Wo du dich v.a. auf AAA zu beziehen scheinst: Man kann doch bei sovielen AAA Spielen einen Großteil der Spielsysteme, Upgrades, Skill-Trees, Crafting etc schlicht ignorieren (oder zumindest nur sehr oberflächlich und auf das Nötigste beschränkt mit denen interagieren) und dennoch locker durchkommen. Vieles davon erscheint mir Augenwischerei.

Siehe zum Beispiel sowas wie Red Dead Redemption 2. Das ganze zeitaufwendige Micromanagement-Zeugs wie Waffen ölen, Pferd striegeln, Heilmittelchen craften, Camp verbessern und mit Geld unterstützen, Pelze jagen - all das ist völlig überflüssig, aber das Spiel erweckt den Eindruck, dass das superwichtig wäre. Ist es nicht. Die Waffen schießen auch so, das Pferd rennt auch so, man findet genug fertige Heil-Items ohne Craften, die Qualität und Finanzstatus des Camp hat null Bedeutung, und die Boni, die man für legendäre Pelze bekommt, sind komplett vernachlässigbar (das sind Boni im zehnprozentbereich; das spielt keine Rolle in einem Singleplayer Titel).  Wenn RDR2 ein Problem hat, dann ist das die überladene Steuerung, mit der man sich arrangieren muss.  

Wenn man Skill Trees hat, würde ich wetten, dass man auch locker durchkommt, wenn man einfach alle zwei Stunden ins Menü geht und die angesammelten Skillpunkte zufällig verteilt. Sicher, wenn man ein Konzept verfolgt, sich die Trees durchliest, Synergien findet und Skillpunkte sofort verteilt, sobald man sie bekommt, wird es NOCH einfacher. Aber es dürfte auch locker langen, dass alle paar Stunden komplett zufällig zu machen. Auch so einen Looter-Shooter wie The Division kann man im Single Player durchspielen, ohne sich groß Gedanken um den "Build" zu machen, habe ich sogar mal selber in einem zweiten Char, den ich aus Gründen nur fix auf Max Level treiben wollte, ausprobiert. Einfach nur alle halbe Stunde in das Menü rein, für jeden Equipment Slot geguckt, was die DPS Anzeige erhöht, das ausgewählt und mehr oder minder blind die Skillpunkte vergeben. Und Überraschung, wenn man sich in Levelzonen rumtreibt, die dem eigenen Level entsprechen, fallen die Gegner mit der Taktik weiterhin um wie die Fliegen.

In Open World Games zudem einfach mal versuchen, auf den Komplettierungswahn zu pfeifen und nur der Hauptquest zu folgen (hier und da eine Sidequest mitnehmen, wenn einem danach ist, kann man ja immer noch; Hauptsache man hakt nichts ab), auf einmal ist das Spiel viel linearer, griffiger, einfacher und ich würde mich wundern, wenn man so nicht auch komplett durchkommt, ohne festzuhängen. Zur Not stellt man eben auf einfach.

Davon ab machst du es dir eh zu einfach, haben dir ja auch genug andere hier im Thread schon gesagt. Zum Beispiel ist im AAA Bereich The Last of Us 1 + 2 supersimpel, trotz der sieben Sachen, die man darin "craften" kann. Es gibt zudem mehr als genug "simple" Spiele, im AA und Indiebereich, die Gameplay auf den Punkt haben und nicht in Menüs und Skill-Optionen ertrinken. Man muss sich halt ein wenig umgucken, recherchieren und ggf nachfragen. Es gibt keinen Grund, sich deswegen nur mit Retrokram zu beschäftigen.


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