Thema:
Das wird mir alles zu viel: Spieltiefe... flat
Autor: BOBELE
Datum:28.06.20 10:56

Beziehungsweise das, was im allgemeinen Sprachgebrauch als Spieltiefe bezeichnet wird. Mich stresst das inzwischen nur noch und ich flüchte mich immer häufiger in die Retroecke, um einfach mal abschalten und spielen zu können.

Dabei erhebe ich hier gar nicht für die Simpelspielchen der ersten Stunde das Wort. Ein bisschen was komplexer darf es schon sein. Aber was man uns heute serviert, grenzt an die Komplexität eines Ingenieursstudiums und ist oftmals auch noch so unausgegoren kombiniert, dass mir das keinen Spaß mehr macht. Da kaufe ich also z.B. ein Spiel, dass offenkundig zuerst mal ein Ballerspiel mit fliegenden Kampfanzügen sein soll oder so. Und mit dieser Erwartungshaltung gehe ich da ran. Nach einem Tutorial komme ich dann aber erst mal einen Hub, in dem ich dutzende Charaktere kennenlernen muss, die alle Nebenfunktionen haben, die ich mir einprägen muss. Der eine verkauft mir Waffen, der andere Bauteile. Bauteile, die ich auch in den Missionen finde und entweder selber verwenden kann, oder in die Bestandteile zerlegen kann, die ich dann an den oben genannten Händler verkaufe oder zu komplett neuen Bauteilen kombinieren kann, was ich aber bei einer weiteren Figur erst mal lernen muss. Sowohl für die Fähigkeit, was zu bauen, wie auch für etwa ein halbe Million anderer Fähigkeiten gibt es verschachtelte Skill-Trees, auf denen ich meine Fähigkeiten entwickeln kann. Dazu brauche ich nicht eine, nicht zwei, sondern ein gutes Dutzend kryptisch benannter Punkte und Fortschritte, die ich auf unterschiedliche Methoden im Spiel generieren kann und die sich mir vielleicht nach ein paar Stunden erschliessen, wenn ich mich so lange damit beschäftigen wollte. Hinzu kommen Klamottenhändler und der passende Skilltree fürs Schneiderhandwerk, natürlich auch mit eigenen Ressourcen und Punkten und so weiter und so fort. Am Ende muss ich dann auch noch Essen, weil ich sonst verhungere, Beziehungen zu NPCs pflegen und virtuell defäkieren, weil mir sonst der Darm platzt. Dazu gibt es noch nicht mal eine halbwegs einfach zu verfolgende Story, sondern es ist natürlich alles Open World und ich habe hunderte Quests und Aufgaben auf einmal auf, die alle entweder belanglos oder aber miteinander verknüpft sind, so dass ich durch Teilaufgaben der einen erst die nötigen Voraussetzungen für die anderen erfüllen kann. Das ist so viel und so anstrengend, dass man dem im Detail gar nicht mehr folgen kann und möchte, sondern nur noch irgendwelche Symbole auf der Karte abhechelt, die einem zeigen, was man als nächstes machen muss.

ES KOTZT MICH AN!!

Echt, nichts gegen Spieltiefe... aber doch bitte fokussiert auf einige wenige Aspekte, die dann auch zum Spiel passen. Ja, wenn ich ein Rollenspiel spiele, dann will ich Loot finden und benutzen. Und ja, ich will einen Skilltree für meine Figuren. Aber ansonsten darf es bitte einfach ein Rollenspiel sein. Ich brauch nicht auch noch eine Koch-, Schneider und Großhandelssimulation im gleichen Spiel. Ich möchte der Geschichte folgen und kein halbes Dutzend Punktekonten führen für irgendeinen Tinneff, den ich kaufen, bauen oder mir meinetwegen zwischen den Arschbacken wachsen lassen kann. ES IST ZU VIEL INZWISCHEN! Man hat echt das Gefühl, die Entwickler machten am Anfang ein Brainstorming und jeden noch so abseitige Kleinscheiße landet im Pflichtenheft.

Ich will das nicht. Hört auf damit.


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