Thema:
Re:Mein Hauptkritikpunkt wäre... (Komplette Spoiler!) flat
Autor: Pfroebbel
Datum:27.06.20 23:53
Antwort auf:Mein Hauptkritikpunkt wäre... (Komplette Spoiler!) von membran

>... dass die Handlungsstränge nicht stärker miteinander verzahnt sind. Das läuft so ein wenig nebeneinander her ohne große Berührungspunkte. Auch hätte man vielleicht öfter hin- und herwechseln können (so wie es am Anfang und gegen Ende ja gemacht wird), anstatt es die beiden Mittelteile über lange Zeit hintereinander weg zu spielen. Es ist ein interessanter Ansatz, hinterher die Charaktere kennenzulernen, die man vor ein paar Spielstunden ohne großen Aufhebens umgelegt hat. Aber wäre es nicht krasser gewesen, die erst auf Abbys Seite einzuführen und dann auf Ellies Seite kaltzumachen?
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>Schwer zu sagen, ich fand's auf jeden Fall nicht schlecht, aber man hat das Gefühl, dass die Story noch besser hätte fließen können. Auch war einige der gefundenen Zettelchen eher lame getextet und insgesamt gab's mir zuviele davon, das war die Regel, nicht die Ausnahme, in einem Haus eine Notiz auf Din A4 zu finden. Hätte ich längere Sessions hingelegt, wären mir sicherlich auch die vielen Flashbacks auf Dauer sauer aufgestoßen, aber da ich immer "nur" drei, vier Stunden am Stück gespielt habe und das Spiel in viele kleine Episoden eingeteilt ist, wo man gut aus- und wieder einsteigen kann, hat das immer gut gepasst und wurde mir nicht zuviel.
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>Es war wild, dass ich dachte, dass das Spiel auf der Zielgeraden wäre (und das hätte ich nichtmal als zu kurz empfunden), als Ellie von Abby im Theater gestellt wurde. Und da war ich im Nachhinein betrachtet nicht einmal zur Hälfte durch die Story durch. Und gegen Ende fühlte es sich ein wenig wie The Return of the King an, bei sovielen Szenen hätte ich schwören können, nun kommt Fade to Black und dann die Credits, aber es ging nicht nur immer weiter, immer weiter auf der Farm, es ging nochmal auf eine weitere Reise auf eine neue Location, mit neuer Fraktion, nochmaligen Charakterwechsel und allem Pipapo. Das war schon bizarr, wie das Spiel einfach nicht enden zu wollen schien. Ich fand's aber geil und konnte dem nur ungläubig staunend beiwohnen, was die hier für ein Crunch-Feuerwerk abfackeln. Die armen Schweine.
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>Ich muss die eigentliche Story erstmal sacken lassen, bevor ich mich da in Diskussionen einklinke (leider hab ich ja Thread #2 verpasst). Völlig schräg, dass ich am Ende die olle Hasskappe Ellie überhaupt nicht mehr leiden konnte und Abby, die ja mehr oder minder ein ähnlichen hat, viel lieber mochte. Das hätte ich mir nach DEM Beginn (Golfschläger) auch nicht träumen lassen. Zumal sie Ellie zweimal besiegt und trotzdem leben lässt, obwohl diese gerade alle ihre Freunde und ihren Holden abgemurkst hat. Und Ellie, mein Liebling aus Teil 1, ist am Ende ein absolutes Wrack, finstere Nummer. Nichtmal vernünftig Gitarrespielen ist mehr drin. Aber anscheinend über ihren Hass hinweg? Letztlich ist es wohl auch keine simple Rachegeschichte, sondern eine Geschichte über das Vergeben. Was ich aber vermisst habe: dass Ellie erfährt, dass es um Abbys Vater ging, nicht um sie.
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Das bekommt man nur indirekt mitgeteilt. Als Ellie am Anfang von Tag 3 mit Jesse los zieht nachdem Nora ihr gesagt hat sie wäre im Aquarium fragt er Ellie ob Nora gesagt hat worum es überhaupt geht und sie drückt sich bewusst undeutlich aus um ihr Geheimnis weiter zu wahren. Es ginge um die Fireflya und Joel der wohl einige getötet hätte und Rache. Mehr ins Detail geht sie da nicht das sie sonst verraten müsste warum er das getan hat.
Ist mir gerade aber auch erst beim zweiten Mal aufgefallen.
Wenn Du durch bist starte Tag 3 noch mal, ist direkt  am Anfang
Aber sicher vorher einen Manuellen Spielstand im Epilog. Sonst ist die Kapitelauswshl weg (falls Du noch was sammeln willst oder so)

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>Spielerisch könnte man jetzt noch einiges schreiben, aber ich will's dabei belassen, dass es nochmal viel, viel besser ist als im ersten Teil. Shootouts, die ich im ersten Teil schon toll fand, noch besser. Mehr Optionen, noch brachialer und das Gimmick mit den NPC-Namen gefiel mir richtig gut. Sein Name war Robert Paulson! Und es sieht grafisch halt zum Niederknien gut aus. Auch das erste Spiel seit langem, was ich mit Kopfhörer gespielt habe, was einen Riesenunterschied machte, weil man dann auf einmal hört, wie der Charakter panisch atmet, wie die Gebäude knarzen und unter der Last ächzen, wie hinter der nächsten Ecke ständig irgendwas umfällt oder eine Tür zufällt. Das fand ich vom Sounddesign her extrem bedrückend und das kam so per TV-Lautsprecher nichtmal ansatzweise rüber.
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>Ist noch wem aufgefallen, dass das Ende von Teil 2 anscheinend die leere Fensterbank aus dem Titelbildschirm des ersten Teils zeigt? Fand ich ein nettes Detail. Wie auch der Höhenangst-Effekt bei Abby. Wenn man mit der an eine Kante geht, wo man runterfallen könnte und die Kamera nach unten zeigen lässt, fängt sie nicht nur an zu zittern, schwer zu atmen und nervös zu gucken; die Kamera legt auch einen Vertigo-artigen Dolly Zoom hin und die Bildränder fangen an, zu verschwimmen.


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