Thema:
Re:Woher diese Wut auf Abby? (Spoiler) flat
Autor: deros
Datum:26.06.20 11:36
Antwort auf:Re:Woher diese Wut auf Abby? (Spoiler) von DasReptil

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>>Das ist halt dein Wunsch nach Sympathie und Übereinstimmung. Ich komme mit der Story klar, wie sie ist, und kann die Charaktere weitestgehend nachvollziehen. Dafür muss ich sie nicht mögen, wie bereits unter Pfroebbels Post geschrieben.
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>Das Problem ist aber dass der ganze Ansatz des Spiels bzw. der Story nicht funktioniert wenn mir die Charaktere verhasst/egal sind. Ich soll mich schlecht fühlen wenn ich die Truppe nach und nach um die Ecke bringen, tue ich aber zu keiner Zeit. Ich soll mich in Abby und ihren Vater hineinversetzen und ggf. Sympathie empfinden, tue ich ebenfalls nicht.


Wenn man das so vereinfachen will, würde ich nicht sagen, dass du dich schlecht fühlen sollst während du die Truppe umbringst. Ich glaube da erwartet das Spiel von dir vielmehr, dass du bei Ellies Rachetour voll mitziehst. Schuldgefühle sollst du erst bekommen nachdem das Spiel in der zweiten Hälfte den Vorhang fallen lässt und du nach und nach anerkennen sollst, dass auch Abby und ihre Truppe nicht weniger Mensch sind als Ellie und Co.

Dass du am Anfang der zweiten Hälfte als Spieler Abby und ihre Truppe zutiefst ablehnst und ihre Rolle gar nicht spielen magst, gehört dabei imo komplett zum Konzept. Der Gedanke ist, dass sich deine Sichtweise nach und nach ändert. Nicht unbedingt zu "das waren alles tolle Menschen" sondern vielleicht nur zu "vielleicht sind in dieser Welt einfach alle Menschen Monster, auch wenn sie nett sind und aus guten Intentionen handeln".

(Ich fand Ellies Rachetour allerdings nie so richtig vertretbar und immer überzogen, aber andere Geschichte)

Ich finde das als Story eigentlich recht mutig. Ich kann mich an wenig bis keine Spiele erinnern, die so gezielt mit dem Unwohl des Spielers gegenüber der spielbaren Figuren spielen. Und die, wie im Falle Ellies, so stark mit der Frage experimentieren, ob diese Person, die dir über so viele Stunden ans Herz gewachsen ist, wirklich noch in einem moralisch vertretbaren Rahmen handelt, das durch ihr Trauma entschuldigt werden kann.


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